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Warum Eva Green für mich eine seltene Blume ist

03.09.2015 - 20:14 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Vesper: James Bond- Casino Royale (2006)
Columbia Pictures
Vesper: James Bond- Casino Royale (2006)
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Eva Green vermag es auf der Leinwand verführerisch, intelligent und geheimnisvoll zu wirken. Hollywood bezeichnet sie als einen unbarmherzigen Ort. Von sich selbst behauptet sie, dass sie privat sehr schüchtern sei, gerne schwarze Kleidung trage und sich von der Dunkelheit magisch angezogen fühle. Grund genug ihrem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

Eva Gaëlle Green erblickt 1980 in Paris das Licht der Welt, und das zwei Minuten früher als ihre Zwillingsschwester Joy. Ihre Mutter, Marlène Jobert , war selbst Schauspielerin, ebenso ihre Tante. Der österreichische Kameramann Christian Berger  ist ihr Onkel. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Eva Schauspiel studiert.

Ich habe mit Schauspielunterricht bei Eva Saint Paul in Paris begonnen und meine Ausbildung dann an der Weber Douglas Academy of Dramatic Art in London abgeschlossen. Die Schauspielerei ist für mich, da ich ziemlich schüchtern bin, eine Möglichkeit meine Emotionen auszudrücken, eine Art sie zu kanalisieren.


Grünes Licht:

Isabelle: Die Träumer (2003)

Ihr filmisches Debüt sollte ein Feuerwerk werden. Mit der Rolle der Isabelle in Bernardo Bertoluccis Die Träumer geht sie ein großes Risiko ein, von welchem ihr ihre Mutter und sogar ihr Agent abraten. Der bedeutende italienische Filmemacher ist bekannt für seine paradoxen Vorlieben und das Ansprechen von gesellschaftlichen Tabuthemen. Der Film handelt vom Ausloten eigener Grenzen und dem Verlieren in der Endlosigkeit des Traumes und das mit ausreichend erotischem Beigeschmack.

Der sexuelle Tabubruch ist für diese Zeit sehr gewagt, findet aber großen Anklang bei den Kritikern, weshalb Ridley Scott Eva ein Angebot für seinen neuen Film unterbreitet, in welchem sie erstmalig nicht nur meine Aufmerksamkeit erregt, sondern auch die Hollywoods.

Im Historienfilm Königreich der Himmel – Kingdom of Heaven übernimmt sie die weibliche Hauptrolle. Ihre Figur Sybilla erhält weniger Beachtung, kann aber schließlich mit den Director's Cut-Szenen punkten.

Ihren großen Durchbruch erlangt sie 2006 als sie die Rolle des Bond-Girls im erstem Bond-Film mit Daniel Craig ergattert.

Eva lehnt zuerst die Rolle Vesper Lynds ab, da sie ihr zu oberflächlich erscheint. Nachdem Regisseur Martin Campbell aber ihre Darstellung in dem Director’s Cut des Films Königreich der Himmel begutachtet hatte, fragt er sie erneut. Eva liest das nun komplettierte Drehbuch und findet in der Rolle genau das, was sie sucht: Komplexität.

Vesper: James Bond- Casino Royale (2006)

Eva Green über James Bond 007 – Casino Royale:

Für mich gehen die Geschichte des Films und seine romantische Dimension über den traditionellen James Bond-Rahmen hinaus. Natürlich bleibt es ein Actionfilm und Thriller, aber es ist auch eine Liebesgeschichte.
Ich glaube, dass sich viele Frauen mit meiner Rolle, Vesper, identifizieren und von dem, was sie durchleben muss, sehr berührt sein werden.
Im Vergleich zu den anderen Filmen der Serie ist dieser in seinen Action-Szenen realistischer. Der Film beruht übrigens auch mehr auf den Protagonisten. Es ist also ein roherer und sensiblerer James Bond. Der Zuschauer entdeckt seine Schwächen und sieht, wie er zu dem Bond wird, den wir zu kennen glaubten.


Der Film wird schließlich ein hochgelobter Kassenschlager und beschert Eva sogar zwei Preise. Jedoch sollte sie die Bezeichnung Bond-Girl noch länger begleiten.

Nach ihrem Durchbruch als tiefgründiges Bond-Girl steigt Eva zum internationalen Sexsymbol auf, wird in die verschiedensten "Hot Lists" integriert und wird zusätzlich in die Liste der 100 attraktivsten Stars der Filmgeschichte (Original: The 100 sexiest stars in film history) durch das Empire Magazine aufgenommen.

Nach Der Goldene Kompass, in dem sie eine gute, weiße Hexe mimt, folgen in den nächsten Jahren anspruchsvolle Darbietungen wie Franklyn – Die Wahrheit trägt viele Masken, Cracks und Womb.

In Womb, einem Film mit einem sehr mutigen Thema geht es um eine junge Frau (Eva Green), die nach dem Unfalltod ihrer großen Liebe eine Entscheidung mit Folgen trifft: Sie lässt ihren verstorbenen Geliebten klonen. Der Mann kommt wieder als Baby zur Welt, welches sie selbst austrägt.

Rebecca: Womb (2010)

Eva verteidigt ihren Film Womb:

Viele Leute halten "Womb" für eine kranke Science-Fiction-Geschichte, eigentlich geht es aber bloß um eine Liebe. Meine Figur kann ohne ihren Freund nicht weiterleben. Doch dann muss sie sich ständig fragen: Ist das jetzt mein wiederauferstandener Liebhaber oder einfach nur ein kleiner Junge?


Alles im grünen Bereich:

Susan: Perfect Sense (2011)

Der beste Film, den ich bislang mit ihr sehen durfte und welcher gleichzeitig den Titel Lieblingsfilm trägt, ist Perfect Sense.

Das Endzeitmelodram handelt von dem Ausbruch einer mysteriösen Krankheit, welche die Menschen, nach und nach ihrer Sinne beraubt.

Susan und Michael (Ewan McGregor) finden vor dem Unglück zueinander. Ihre noch junge Liebe wird zu ihrem persönlichen Widerstand gegen die Katastrophe.

David Mackenzie (Regisseur) versucht mit sinnlicher Intimität und kühler Poesie das Innenleben der Krisen der modernen Welt zu illustrieren. Wie auch in den Momenten der endgültigen Isolation eine neue Gemeinsamkeit geschaffen werden kann.- Süddeutsche Zeitung

2012 spielt sie an der Seite von Johnny Depp in Tim Burtons Dark Shadows. Der Film erhält weniger gute Kritiken, allerdings porträtiert sie meiner Meinung nach die böse Hexe Angelique vortrefflich.

Eva blüht regelrecht auf, denn sie ist 2014 in vier Filmen zu sehen. Den Anfang macht Wie ein weißer Vogel im Schneesturm, wo Sie die Mutter von Shailene Woodley gibt, welche auf wundersame Weise verschwindet. Erwähnenswert ist auch Ihre Rolle im dänischen Spätwestern The Salvation, wo sie eine gepeinigte, stumme, aber gefährliche Frau darstellt.


Mit giftgrün leuchtenden Augen überzeugt und verführt sie uns in der Rolle einer weiteren Femme Fatale. Natürlich sprechen wir hier von ihrer Performance in Sin City 2: A Dame to Kill For. Die zahlreichen Szenen, in denen sie sich entblößen muss, meistert Eva wiederum mit einschüchternder Souveränität.

Ava: Sin City: A Dame to Kill for (2014)

Mit der Zeitung Daily News spricht sie über ihre freizügigen Szenen:

Natürlich fühlt sich das Nacktsein für einen Schauspieler dämlich an, du denkst dir, du willst sterben, aber du stumpfst ab und machst dann einfach die Szene. Aber Robert Rodriguez hat so viel guten Geschmack und Stil, dass du dich in guten Händen fühlst.

Des weiteren meint Eva, ihre Figur - Ava Lord, die erwähnte Dame aus dem Filmtitel, wäre nicht grundlos nackt:

Sie verwendet ihren Körper als Waffe. Sie benutzt Männer und dazu auch ihre eigene Sexualität.


Noch im selben Jahr ist Eva in der Fortsetzung von 300, welche zwar weniger als sein Vorgänger einnimmt, aber dennoch einen Riesenerfolg an den Kinokassen verbucht, zu sehen. In 300: Rise Of An Empire verkörpert sie Artemisia I., welche die Flotte des persischen Großkönigs 480 v. Chr. gegen die Griechen befehligt. Eva spielt die kühle Feldherrin dabei mit einer feurigen Inbrunst und so genüsslich over the top, dass man dahinter schon so etwas wie augenzwinkernde Ironie vermuten könnte.

Artemisia: 300 - Rise of an Empire (2014)
Artemisia ist ziemlich schonungslos. Zunächst einmal ist sie eine Frau an der Spitze der Truppe, was ziemlich unüblich ist. Sie ist draufgängerisch und da ist etwas sehr Männliches an ihr; sie hat Waffen und ist skrupellos. Sie kann Trottel und Feiglinge nicht ertragen. Und sie ist angetrieben und fast blind vor Rache.

Auf diesen Part muss sich die Darstellerin gut vorbereiten. Als eine der wenigen Frauen in dem Film genießt sie die Atmosphäre am Set.

Das Schwertkämpfen, das Training - ich habe so etwas niemals zuvor gemacht, also war das eine tolle Gelegenheit. Ich trainierte richtig mit den Kerlen und liebte es. Es war, als wäre man in der Armee, aber auf eine gute Art. Ich bin keine motorisch geschickte Person, also war es hart. Schwertkämpfen ist sehr präzise - es ist wie Tanzen. Ich trainierte drei Monate.


Aktuell ist Eva in der Horrorserie Penny Dreadful als Vanessa Ives neben namhaften Stars wie Josh Hartnett und Timothy Dalton zu sehen.

Sie beweist auch mit ihrer aktuellen Rolle der Vanessa ein Händchen für düstere Charaktere, weshalb sie für manche als "Gothic" abgestempelt wird. In einem Interview antwortete sie darauf:

Finally, what’s the biggest misconception about you?

It’s probably the Gothic thing. I mean, I like to wear black, but that’s because it’s just easy.

To be fair, owning extinct animal taxidermy is quite Goth…

You’re right. Maybe I should embrace it rather than going, “What do you mean?” I’ll try to embrace my Gothicness.


Eine rosige Zukunft:

Eva wählt ihre Rollen mit Bedacht und wagt sich regelmäßig an Rollen, die eine Herausforderung für sie darstellen. Ihr Augenmerk richtet sie dabei immer wieder auf unkonventionelle, starke Frauenrollen, was mir persönlich sehr zusagt, da sie damit die Langeweile gekonnt fern hält. Dabei bleibt sie sich stets selbst treu. Die Naturblondine erwähnt in ihren Interviews oft, dass Hollywood für sie kein Ort sei, an dem sie leben könnte und, dass sie persönliche Fragen nicht gern beantwortet, da sonst das Geheimnisvolle ihrer Person verloren gehen würde. Die Filme sollten für sich sprechen, wo sie mehr als Recht hat.

Daher muss ich euch leider enttäuschen. Das Geheimnis um Eva Green ist wohl das, was sie ausmacht. Aber um eine gute, vielseitige Schauspielerin zu sein ist es essenziell notwendig, dass sie ihre filmische Geschichte auf der Leinwand erzählen und nicht ihr Privatleben in aller Öffentlichkeit dramaturgisch darbieten kann. Wie sie selbst in Interviews gerne zugibt, gibt sie gemütlichen Abenden in den eigenen vier Wänden mit einem Glas Wein gegenüber dem wilden Partyleben gerne den Vorzug, und das macht sie für mich noch sympathischer.

Verrückt? - Franklyn (2008)
Ich ziehe Charaktere vor, die unausgeglichen oder sogar richtig abgedreht sind. Abgedreht gefällt mir sehr!

Ich wünsche mir für sie zukünftig weitere, abstruse, abnorme Rollen, in denen sie sich frei entfalten und uns all ihre Facetten zeigen kann. Besonders würde ich eine Darbietung einer Psychopathin oder Wahnsinnigen genießen. Penny Dreadful war ja schon mal ein guter Anfang.

In welcher Rolle würdet ihr Eva gerne sehen?


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