Fahrenheit 451-Autor Ray Bradbury ist tot

07.06.2012 - 10:19 Uhr
Oskar Werner und Julie Christie in Fahrenheit 451
Universal Pictures
Oskar Werner und Julie Christie in Fahrenheit 451
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Ohne ihn hätte es Werke wie Fahrenheit 451 oder Die Mars-Chroniken nie gegeben: Der US-amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Ray Bradbury starb am Dienstag im Alter von 91 Jahren. Sein Schaffen prägte besonders die Sci-Fi-Filmlandschaft.

Ein Schluchzen geht durch die Film- und Literaturwelt: Auf der Homepage des (Drehbuch-)Autors Ray Bradbury wurde jetzt bekannt gegeben, dass der 91-Jährige einer langen Krankheit erlag. Mit seinem Tod sind wir um einen legendären Fantasten ärmer geworden, dessen Karriere mehr als 70 Jahre umspannte. Wie die Los Angeles Times berichtet, äußerte sich sogar Altmeister Steven Spielberg betroffen zu dem Todesfall: Er war meine Muse für den besseren Teil meiner Sci-Fi-Karriere. In der Welt der Science-Fiction, der Fantasy und der Vorstellungskraft ist er unsterblich.

Vor allem mit seinem dystopischen Roman Fahrenheit 451 aus dem Jahr 1953, der in den 1960ern vom Nouvelle Vague-Regisseur François Truffaut adaptiert wurde, erlangte Ray Bradbury Weltruhm. Er basiert auf der Kurzgeschichte The Fire Man und handelt von einer Gesellschaft, in der das Lesen und Besitzen von Büchern als schweres Verbrechen geahndet wird. Die Bürger sollen kleingehalten und vom eigenständigen Denken abgebracht werden, um das soziale Gefüge zu stabilisieren. Stattdessen haben die Menschen Videowände in ihren Wohnungen und sie verbringen Stunde um Stunde mit interaktiven Fernsehshows. Zu tiefergehenden Beziehungen und echten Gesprächen sind sie kaum noch fähig und Tabletten gelten als Heilsbringer. Die Verfilmung Fahrenheit 451 mit Oskar Werner als Feuerwehrmann Guy Montag, der sich immer mehr von seinem Job als Bücherverbrenner entfernt, gilt noch heute als wegweisend für unsere Medienlandschaft. Zwar wirkt die Ästhetik von Fahrenheit 451 mittlerweile etwas angestaubt und sie ist für heutige Verhältnisse mehr als unspektakulär, aber wie Steven Zeitchik von der Los Angeles Times feststellt, beeinflusste Ray Bradbury damit einen Zeitgeist des Filmemachens, der heute als selbstverständlich gilt. Seine Werke ebneten den Weg für die Entwicklung und die große Akzeptanz von in erster Linie auch menschlichen Fantasy-Hits.

Bereits 1953 lieferte Ray Bradbury das Drehbuch zu Gefahr aus dem Weltall von Jack Arnold, dem ersten Universal-Film in 3D. Im Gegensatz zu den klassischen Science-Fiction-Invasionsfilmen waren die Außerirdischen hier aber grundsätzlich friedfertig und defensiv und hoben sich dadurch von anderen Produktionen ab. 1969 wurde dann mit Der Tätowierte seine futuristische Kurzgeschichten-Sammlung Der Illustrierte Mann verfilmt. Ende der 1970er-Jahre entstand außerdem die dreiteilige Mini-Serie Die Mars-Chroniken mit Rock Hudson, die auf seinem gleichnamigen Roman von 1950 beruht. Eine für den Fantasten Ray Bradbury eher untypische Kollaboration mit Hollywood war sein Mitwirken an Moby Dick mit Gregory Peck. Als Drehbuchautor lieferte er die Basis zur Literaturverfilmung von Herman Melvilles Klassiker über den berühmten Captain Ahab.

Ray Bradburys Schaffen ist gerade jetzt wieder hochaktuell, denn die Neuverfilmungen The Martian Chronicles (Paramount), Fahrenheit 451 (Universal) und The Illustrated Man (Warner Bros.) von Zack Snyder stehen bereits in den Startlöchern. Bleibt nur zu hoffen, dass dem Vermächtnis von Ray Bradbury damit kein Schaden zugefügt wird.

Welche Erfahrungen habt iht mit Ray Bradburys Werken gemacht?

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