Stars aus Film & Fernsehen, von Musik & Entertainment sind die neuen Götter. Sie werden angehimmelt, um Rat gefragt, von Millionen verehrt. Das Kino klopft diese neuen Helden nach ihren Schicksalsschlägen ab, um sie in Szene zu setzen und besonders Musiker haben es dabei zu wahren Filmhelden geschafft. Wenn sie mehrere weltweite Hits hatten, ist es nur eine Frage der Zeit, wann das Leben verfilmt wird. Unvermeidlich nun also auch ein Film über einzigen weltweit bekannten Popstar aus Österreich, über Falco.
Musiker-Biopics folgen einem bekannten und gern wiederholtem Muster: Nach künstlerischer Selbstfindung beginnt der kometenhafte Aufstieg. Zum Karriere-Höhepunkt gehören die Exzesse um Drogen und/oder Frauen. Was dann zu erwarten ist, ist der Absturz und der ist bekanntlich umso tiefer je höher und schneller die Spitze erreicht wurde. Je nach Biographie des Künstler gibt es dann ein Comeback, das den Musiker noch genialer erscheinen lässt. In vielen Fällen ist es eine Frau, die die Wende einleitet. Oder – im zweiten Fall – der tiefe Absturz führt zum Tod. Ihr könnt The Doors, Backbeat, Gunmen, Stoned, Walk the Line, Ray oder Control auf die Puzzle-Teile dieser immergleichen Geschichte abklopfen: So gut jeder der Filme im einzelnen auch sein mag, selten schaffen es Musiker-Biographien, aus diesem Plot auszubrechen.
Der vielleicht beste Musiker-Biographie des letzten Jahres ist I’m Not There von Todd Haynes über Bob Dylan. Der Regisseur bringt das Dilemma der Biopics auf den Punkt und sagt in einem Interview mit der Berliner Morgenpost: “Leider wagt keiner, die Form des Erzählkinos in Frage zu stellen oder sich zumindest was Neues einfallen zu lassen. Die Form soll möglichst unauffällig sein und jeder Inhalt in das vorgefertigte Schema passen. Damit banalisiert man jede Biografie. Jeder Künstler ist einzigartig. Warum sollte die Johnny Cash Story auf exakt gleiche Weise erzählt werden wie die Ray Charles Story?” Wird sie aber, denn Walk the Line ist Ray mit weißen Schauspielern, wie Jon Stewart bei der Oscar-Verleihung 2006 witzelte. Auch der österreichische Film über den Popstar Falco wird – und da verrate ich nicht viel – keine Ausnahme machen und die Geschichte eher konventionell und brav erzählen.
Die wahren Gewinner der Biopics-Welle sind die Kostüm-Designer. Vielleicht sind Biopics über Musiker sowieso nur verkappte Kostümfilme, die eine vergangene Zeit bebildern, diese musikalisch und atmosphärisch erlebbar machen sollen? Warum stand Mama bloß auf den? Das hatten die also damals an? Insofern funktionieren sie gut und bieten Nostalgie und Identifikation in einem. Natürlich sind Musiker-Filme auch Filme für Fans, die an Hintergrundinformationen interessiert sind, aber … selten werden ihnen welche geboten. Für Schauspieler sind Biographien über Musiker dagegen eine wahre Fundgrube. Hier haben sie Gelegenheit zu beweisen, was sie an Imitation alles drauf haben. Nach dem Studium von unzähligen Videos zappeln, springen und singen sie dann auch genauso wie die Musiker, die sie darstellen sollen und gewinnen damit ihren Oscar. Ob dem “Mondscheiner”-Sänger Manuel Rubey, der den Falco / Johann Hans Hölzel spielt, das gelingt?