Fast & Furious bis zum Höhepunkt im fünften Akt

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Fast & Furious Five
Universal Pictures/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Fast & Furious Five
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Es ist natürlich auch möglich, uns einen Text zu unserer Aktion Lieblingsfilm zu schicken, der eine ganze Filmreihe behandelt, um dem favorisierten Teil seine Ehrerbietung zuteil werden zu lassen. Dieses Vorgehen hat dieser User gewählt, der sich dem Fast & Furious-Franchise zugewandt hat.

Erfolgsrezepte sind manchmal denkbar simpel: harte Kerle, schnelle Autos, heiße Girls – und fertig war im Jahr 2001 der Überraschungshit The Fast and the Furious. Von einer mittlerweile fünfteiligen Serie mit einem Gesamteinspielergebnis von über anderthalb Milliarden ging wohl niemand aus, als man ein paar knackige junge Gesichter mit aufgemotzten Karren durch einen dünnen und nicht gerade originellen Plot düsen ließ, doch die Mischung aus spektakulärer Racing-Action und Exploitation-Charme kam an. Zehn Jahre später hat sich The Fast and the Furious nach qualitativ schwankenden ersten Sequels, aber mit einem dem Auftak ebenbürtigen vierten und überragendem fünften Teil längst vom reinen car culture movie zum echten Action-Event entwickelt. Und darf es sich, nach zuvor heimlich gepflegtem Wohlwollen, mittlerweile im erweiterten Kreis meiner Lieblingsfilm bequem machen.

The Fast and the Furious
Der pure Kompensationsfilm: klar ist die Story Dom…äh…dumm und hat das Script wenig Brian…äh…Brain und trotzdem kriegt The Fast and the Furious selbst jemanden (wie mich), der ‘n Mazda RX-7 nicht von ‘nem Tretboot unterscheiden kann, bei Lachgaseinspritzung an Zahnarztbesuche denkt und meint, ’ne “heiße Braut” ist nur was für die Hochzeitsnacht, für 107 Minuten in sein obercooles Raser-Macker-Poser-Bitches-Beats-Tuning-Loyalty-Respect-Milieu gerissen. Wer damit keinen Spaß hat: not my bad, see ya next time. Brrööööööööööhhmm…:)

2 Fast 2 Furious
Vin Diesel wollte 2 much money, drum muss man sich im 2. Teil der Tuning-Orgie mit 2thface Paul „2 proud 2 bag, 2 dump 2 act“ Walker begnügen, unterstützt von Tyrese „2 cool 2 act“ Gibson und Eva „2 boobs, no need 2 act“ Mendes. Doch Diesels Traktion fehlt hier von der Felge bis zum Heckspoiler, alles was die Subkultur des Street Racings im ersten Teil so einladend gemacht hat wirkt hier nun abstoßend, bzw. ist schlicht weg. Da kann Paul Walker auch ordentlich auf hart machen und hinter jeden 2ten Satz ‘n lässiges “Bro” hängen, vor’m 2talversagen bewahrt ihn einzig sein Synchronsprecher David Nathan. 2 Fast 2 Furious – 2 lame 2 pointless…

The Fast and the Furious: Tokyo Drift
Regisseur Justin Lin gibt sein Debüt innerhalb der The Fast and the Furious-Reihe und vieles wird anders: das Testosteron-Gepose tauscht Lin gegen Pubertäts-Gepupse, Muscle Shirts weichen Schuluniformen, american hot chicks werden von Manga Girls ersetzt, statt (Viertelmeilen)Rennen in L.A. und Miami gibt’s wildes Gedrifte durch japanische Parkhäuser und Bergketten. Und so viele Popkulturverweise, von Donkey Kong bis Justin Timberlake, Lin außerdem einbringt und den Film damit in einer „echten“ Welt zu verorten glaubt: näher kam kein Teil der Reihe einem Videogame, mit Tutorial, Cut Scenes, Lernkurve, Missionsstruktur. Nur leider ohne Controller und Story, denn der Film driftet die gesamte Laufzeit um’s pure Nichts herum. Von Mario Kart bis Need for Speed: Underground hab ich mich mit der Mechanik von Drift-Einlagen immer schwer getan. So auch hier. The Fast and the Furious – Drifting sucks.

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.
Booyah, so macht das Spaß! The Fast and the Furious is back on track, vor allem da wieder Diesel statt Vakuum getankt wird. Der dicke Vin ist einfach Herz und Lunge dieser Serie, bring den benötigten Drive zurück und lässt in seinem mächtigen Schatten 2 Fast 2 Furious -Lead-Versager Paul Walker wieder besser dastehen. Ebenso scheint Regisseur Justin Lin seinen nicht nur in der zeitlichen Chronologie an letzter Stelle stehenden öden The Fast and the Furious: Tokyo Drift nur als Aufwärmrunde genutzt zu haben, um jetzt bis nah an den Anschlag los zu heizen. Zwar hat das hier nur noch als Kreidenotiz am Standstreifen was mit illegalem Streetracing zu tun, dadurch reduziert sich aber auch das Aufgegeile an Pimp-Karossen und dreiviertelnackten Party-Pussies auf das der Reihe verpflichtet Nötigste. Auf dem Asphalt bleiben außerdem Logikschlaglöcher wie jenes nicht aus, dass die Identität von nun-wieder-undercover-Cop O’Connor nicht längst auch dem letzten Bremslicht und Neon-Nymphomanen bekannt ist. Zudem hält Fast & Furious, obwohl er aus den Hauptwörtern seines Titels Verben macht, wie mehr oder weniger jeder Teil des Franchise sein Tempo nicht durch und CGI-Tunnel durch mexikanisches Gebirge sind nicht gerade der Afterburner. But who gives a shit, trotz manch stotterndem Motor darf wieder fröhlich gerast werden. Brrö-öchem-öööööö-öchem-öööhhmm…

Fast & Furious Five
“Für Fans der Reihe empfehlenswert” wäre wohl das typische Prädikat, das man einem fünften Teil in den TÜV-Bericht schreibt. Das ginge bei Fast & Furious Five aber ungefähr so weit an der Sache vorbei, wie mit einem Rasenmäher über eine Formel 1-Strecke zu tuckern. Natürlich helfen Kenntnis der Vorgänger und der Figuren, um einige "Hä"‘s und “Who’s that again?”‘s zu vermeiden, aber allein der schwankenden Qualität der ersten vier Teile wegen kann sich der Film nicht auf dem “Fans gonna like it”-Argument ausruhen. Das tut er auch nicht, sondern düst mit Vollgas ein paar Meilen weiter. Fast & Furious Five ist nicht (nur) für Fans empfehlenswert, sondern empfehlenswert für Fans überragenden Action- und Unterhaltungskinos. Und jetzt kommt eine Aussage, die man (mich selbst inbegriffen) zu einem Film der The Fast and the Furious-Reihe wohl höchstens von einem Filmkritiker der AUTO BILD erwartet hätte: Fast & Furious Five ist der beste reine Actionfilm (also ohne Comic-, -Komödie, -SciFi oder –Thriller drumrum) der letzten Jahre, vielleicht sogar der letzten paar Dekaden. “And above all else, we never ever let them get into cars.” Nix da, Agent Hobbs. In dieser Form darf der Kinosaal gerne noch mehrmals zum Hubraum umfunktioniert werden.


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