Für alle Unentschlossenen: Neuer Trailer für Lars von Triers Antichrist

14.09.2009 - 16:57 Uhr
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Wer sich bisher noch nicht dazu entscheiden konnte, sich für Lars von Triers Folterfilm ins Kino zu quälen, der wird vielleicht jetzt umgestimmt. Seit kurzem ist der US-Trailer online, der neue Einblicke in die Bilderwelt unseres Lieblingsdepressiven liefert.

Ein neuer Trailer für Lars von Trier Kunstkinoreißer ist online und rückt ein Element jetzt noch stärker in den Mittelpunkt: die Magie der Bilder. In Interviews hat von Trier des öfteren beklagt, dass er aufgrund seiner Depression entgegen seiner Gewohnheit nicht in der Lage war, selbst die Kameraarbeit für Antichrist zu übernehmen. Wie ihr spätestens in unserem gestern online gestellten Interview mit Stefan Ciupek erfahren habt, setzte man bei der Produktion voll auf digitale Kameras und engagierte den Slumdog Millionaire-Kameramann Anthony Dod Mantle. Schon im alten Trailer konnte man erahnen, dass die Macher die Geschichte von Antichrist mit außergewöhnlich schaurig-schönen Bildern erzählen. Jetzt wird deutlich, dass von Trier auch vor digitalen Spielereien nicht zurückschreckt. (Was regnet da eigentlich auf Willem Dafoe herab? Bestimmt etwas total Widerliches, Abstoßendes, Schockierendes… oder doch nur digitale Steine.)

Auch inhaltlich gibt der neue Trailer mehr preis als sein Vorgänger. So erfährt man relativ viel über die Gründe, warum sich das von Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg verkörperte Ehepaar in einen Wald zurückzieht – es handelt sich um eine etwas eigenwillige Form der Familientherapie -, und man erhält einen Vorgeschmack darauf, dass Selbstheilungsmethoden à la “Friss das, Angst!” nach hinten losgehen können.

Der Trailer kann mittlerweile die Früchte ernten, die Lars von Trier mit der Teilnahme am Wettbewerb von Cannes im Frühjahr gesät hat – reißerisch wird ab dem ersten Bild damit geworben, dass Antichrist der schockierenste Film in der Geschichte des Filmfestivals sei. Selbstverständlich lassen die Macher des Trailers nicht unerwähnt, dass sich auch Kritikerkönig Roger Ebert höchst fasziniert zeigt. Und nun?

Fest steht: Der Druck auf alle, die im Bereich des Arthouse-Films ein Wörtchen mitreden wollen und Antichrist noch nicht gesehen haben, wächst beinahe täglich. Denn ob es sich bei dem Film nun um einen “instant classic” oder eine “instant Möchtegernkunst-Gurke” handelt, lässt sich allein anhand des durchaus geschickten Feuilleton- und Trailermarketings nicht mehr beurteilen.

Okay, wir haben Euch jetzt lange genug auf die Folter gespannt. Hier ist der neue Trailer:

Und, wer hat Angst vor Lars von Trier? Überzeugt der Trailer die Kunstfilm-Verweigerer unter Euch? Seit dem 10. September läuft Antichrist in den deutschen Kinos, noch wäre also genug Zeit…

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