Wir berichteten vor ein paar Tagen von zwei neuen Projekten des amtierenden Sexiest Man Alive. Für beide Projekte schlüpft der Australier in eine halbväterliche Beschützerrolle und rettet die erfolgreichsten Teenie-Stars der filmischen Gegenwart vor bösen Indianern und Kidnappern.
In unbound-captives befreit Hugh Jackman den armen kleinen hilflosen Robert Pattinson aus den Fängen blutrünstiger Indianer. In “Personal Security” gibt er den Bodyguard für ein verwöhntes Gör namens Miley Cyrus. Die Disney-Tröte mit ihrem schizophrenen TV-Doppelleben hat er sogar höchstpersönlich angeworben. Aber warum zum Teufel hat der Sexiest Man Alive es nötig, talentfreie Teenies anzubetteln, ob er ein bisschen in ihrem Fahrwasser herumplanschen darf?
Australia hat die globale Filmwelt jetzt nicht unbedingt vom Hocker gehauen. Auch Wolverine: Weg des Kriegers ist zweifellos nicht der beste Film aller Zeiten – hat aber doch immerhin schon mehr als das Doppelte des Budgets wieder eingespielt. Da kann doch nun wirklich keine Rede davon sein, dass es mit Hugh Jackmans Karriere bergab geht und er seiner postpubertären Kollegen bedürfte, um sich im Geschäft zu halten.
Und er dreht die Teenie-Vehikel wohl kaum um willen des Films selbst. Wo man dieses Argument bei Unbound Captives vielleicht noch gelten lassen könnte (ist das Projekt ja immerhin das Drehbuch- und Regiedebüt von Madeleine Stowe, was Vorraussagen über die Qualität erschwert), ist bei Personal Security von vornherein vollkommen klar, worum es sich handelt: um eine weiteren unsäglich oberflächlichen Streifen um ein verzogenes It-Girl, das höchstwahrscheinlich ganz spontan erleuchtet und geläutert wird – während Hugh Jackman als Teilzeitpapa um ihr Luxus-Leben kämpft, das genausowenig Existenzberechtigung besitzt wie der Film an sich.
Hugh Jackman kann auf eine erstaunliche Karriere zurückblicken. In nicht einmal einem Jahrzehnt hat er Hollywood erobert, und ist heute einer der gefragtesten und berühmtesten Schauspieler überhaupt. Warum hält er es nicht wie sein Kollege Christian Bale – und versucht sich an anspruchsvolleren Rollen, anstatt mit einer Teenie-Tröte über die Leinwand zu hopsen? Auch wenn er nicht unbedingt die Inkarnation eines Charakterdarstellers ist, hat er doch beileibe mehr drauf als so einen redundanten Rotz.
Bevor Hugh Jackman mit seinem dritten Kinofilm Hollywood eroberte, hatte er schon einige Jahre als Schauspieler gearbeitet. Besonders erfolgreich war er als Musicaldarsteller. Vielleicht will er ja zurück zu seinen Wurzeln? Wird Personal Security ein Action-Musical? Singen, Tanzen – und Schießen? Das wäre das Einzige, was diesen Film entschuldigen – und vielleicht sogar ein wenig interessant machen könnte. Aber da derlei Innovationen bei dem Projekt wohl nicht zu erwarten sein werden, bleibe ich dabei: Ob er nun mit dem Film zurück zu seinen Wurzeln, oder ob er seine Karriere mit Hilfe von Teenie-Stars aufpeppen will – Hugh Jackman verkauft sich hier klar unter Wert. Wer so aktiv seinen guten Ruf und seine Karriere dekonstruiert und vollkommen überflüssige Filme mit Miley Cyrus, dem Virus, macht – der hat es nicht anders verdient: und bekommt hiermit höchst feierlich die Narrenkappe der Woche aufgesetzt.