Halloween Kills zeigt allen lahmen Netflix-Slashern, wie Horror sein muss

24.10.2021 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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Halloween Kills ist der brutalste Horrorfilm, den es dieses Jahr im Kino zu sehen gibt. Nach zahlreichen Netflix-Teenie-Slashern kann ich mich als Horrorfan endlich wieder fürchten.

Mit Fear Street, Jemand ist in deinem Haus oder A Classic Horror Story gab es die meisten neuen Slasher-Horrorfilme in diesem Jahr bei Netflix zu sehen. Nun ist mit Halloween Kills ein neues Slasher-Biest im Kino auferstanden, das sie alle in die Schranken weist.

Halloween Kills widersetzt sich fast allen Trends des modernen Horrorfilms. Hier gibt es keine ausufernden Charakterdramen im Horrorgewand, keine innovativen Genre-Ansätze oder neue Impulse für die Michael Myers-Mythologie.

Stattdessen hat der Film alles, was mein Slasher-Herz erfüllt: Eine maskierte Killer-Entität, die 100 Minuten unbarmherzig und unaufhaltsam jedes Opfer auf brutale und explizite Weise abmetzelt, das sich ihr in den Weg stellt.

Halloween Kills ist der brutalste Horrorfilm, den es dieses Jahr im Kino gibt

Halloween anno 2018 eröffnete eine neue Timeline im Halloween-Franchise und knüpfte als Fortsetzung 40 Jahre nach Michael Myers' erster Nacht des Grauens an das von Laurie Strode durchlebte Trauma an. Der Film überraschte als Mix aus klassischem Slasher und moderner Härte. Halloween Kills ist nun der direkte Nachfolger und setzt nur wenige Minuten nach dem brutalen Treffen zwischen den Strodes und Michael Myers an.

Mehr zu den Stärken und Schwächen von Halloween Kills im Video

Ich bin schockiert! Halloween Kills ist besser als alle sagen! | Review
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Keinen Horrorfan hat es überrascht: Michael Myers hat das infernale Feuer überlebt. Wie ein Phönix aus der Asche kehrt er zurück mit einer Aggressivität und Wut, die ihresgleichen sucht. Michael ist nicht mehr der creepy Stalker, der hinter Hecken oder in deinem Nachtschrank lauert und irgendwann zuschlägt bzw. zusticht.

Das Slasher-Sequel erhebt ihn zu einer Naturgewalt und könnte ihn genauso gut in Jason Voorhees umtaufen. Michael Myers ist nun das pure Böse und metzelt sich gnadenloser, sadistischer und vor allem expliziter als bisher durch die Straßen von Haddonfield.

Halloween Kills ist vielleicht nicht so bestialisch und verstörend wie Rob Zombies Halloween II, aber auf jeden Fall der brutalste Horrorfilm, den es dieses Jahr im Kino zu sehen gibt. Die FSK 18-Freigabe ist definitiv gerechtfertigt.

Halloween Kills ist ein Old School-Slasher im besten Sinne

Was mich an Halloween Kills so begeistert? Der Film ist eine körperliche Erfahrung zwischen Anspannung, Schmerz und vor allem Nostalgie. Nostalgisch, weil der Film ohne doppelten Boden den blutig-brutalen Exzess und beeindruckende Special-Makeup-Effekte zelebriert, wie es der moderne Horror-Mainstream und das Slasher-Genre generell in den letzten Jahren kaum noch tat.

Halloween Kills

Slasher müssen nicht immer innovativ sein oder eine durchdachte Message auf der Metaebene transportieren. In diesem Sinne ist Halloween Kills so Old School wie nur möglich. Das Charakterdrama um Laurie Strode wird zurückgestellt. Hier liegt der Fokus auf der Erfahrung von Terror, Horror und Angst durch extreme Bilder von Härte und Gewalt. Aufgelockert wird die Anspannung immer wieder durch Momente des rabenschwarzen Humors. Am besten funktioniert Halloween Kills, wenn er richtig wehtut.

Objektiv, als 12. Teil eines Franchises und als zweiter Teil einer Trilogie über das Generationen übergreifende Trauma der Familie Strode betrachtet, ist Halloween Kills sicher kein guter Film. Er ist vielleicht nicht die Filmfortsetzung, die ich wollte, aber der Slasher, den ich brauche.

Halloween Kills lässt mich mehr fühlen als Netflix-Horror

Ich liebe Slasher, egal ob subversive Meta-Slasher, Fun-Slasher oder einfach nur lineare wie stumpfe Gewaltorgien mit genialen Effekten. Und Halloween Kills schlägt nach viel zu vielen lahmen und weniger drastischen Netflix-Horrorfilmen, die mich im letzten Jahr durch die Pandemie begleitet haben, eindeutig in die letztere Kerbe.

Halloween Kills

Die bereits oben erwähnte Fear Street-Trilogie auf Netflix war bis jetzt der prominenteste Slasher-Beitrag des Jahres – und lässt mich bis heute beim Anblick einer Brotscheidemaschine erschaudern. Fear Street jedoch spricht, wie so viele andere Netflix-Horrorfilme auch, ein jüngeres Publikum an.

Aber wo sind bitte die erwachsenen, bitterbösen und ernsten Horrorschocker? Keiner von ihnen schaffte es, mich dieses Gefühl des Thrills und der Angst spüren zu lassen, welches in mir einst die Liebe zum Genre entfachte. Ich möchte etwas spüren.

Ich möchte schockiert und gebannt vor der Leinwand sitzen, dass mir vor lauter Angst das Popcorn aus den schwitzigen Händen gleitet und ich nervös an meinen Fingernägeln kaue. Halloween Kills ist genau diese intensive Kinoerfahrung. Meine Dosis an nihilistischem und qualvollen Horror habe ich bekommen. Meine Fingernägel sehen aber nicht mehr so schön aus.

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Habt ihr Halloween Kills schon gesehen? Wie hat euch das Slasher-Sequel gefallen?

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