Der Tod schleicht sich auf leisen Sohlen heran. Normalerweise. In den Horrorfranchises Final Destination und Saw kommt er vielleicht nicht laut um die Ecke geschossen, aber von anschleichen kann nicht die Rede sein. Im Jahr 2000 startete der erste Teil von Final Destination, 2004 der von Saw. In den Jahren darauf kamen regelmäßig neue Filme der jeweiligen Reihe. Diese Woche startet Final Destination 5 in den Kinos. Das nehmen wir zum Anlass, zu den beiden erfolgreichen Horrorreihen die Gretchenfrage zu stellen, denn nicht nur, dass hiermit eine neue Welle des Genre-Franchise begründet wurde, auch in Sachen Schauwerte ähneln sich Final Destination und Saw, denn gerne geht es auch mal splatterig zu.
Hintergrund
Das Konzept von Final Destination ist äußerst schlicht: In jedem Teil schaffen es ein paar junge Leute, dem Tod von der Schippe zu springen. Im Normalfall können sie dem kalten Grab vorläufig dadurch entkommen, weil irgendwer die schrecklichen Ereignisse vorhersieht. Der Tod hat aber einen Plan und er kann es gar nicht ab, wenn den jemand durchkreuzt. Deshalb versucht er, sich seine Kandidaten nach und nach auf ganz originelle Weise zu holen. Saw hat hingegen keinen mysteriösen Touch, sondern einen (später mehrere) reale Killer, der mit seinen Opfern ein perfides Katz- und Maus-Spiel veranstaltet. Jigsaw, so der Name des Psychopathen, versucht, meist unter Zuhilfenahme irgendwelcher mechanischer Foltergeräte, den Gefangenen frühere Verfehlungen vor Augen zu führen.
Final Destination bringt es mittlerweile auf fünf Teile, Saw sogar auf sieben.
Pro Final Destination (2000 – 2011)
Es ist ein hartes Brot, bei einem Horrorfranchise die Spannung aufrecht zu erhalten. Da Konzept von solchen Reihen ist ziemlich schnell ausgelutscht. Da muss Final Destination ein echtes Kompliment gemacht werden, denn in all den Jahren haben es die Filme immer wieder geschafft, eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen. So seltsam es klingen mag, aber dass Final Destination bis heute funktioniert, ist tatsächlich der Einfachheit des Konzepts zu verdanken. Von Beginn an stand kein Killer im Mittelpunkt, sondern der Tod höchstpersönlich – und der kann nie ausgeschaltet werden, der ist immer präsent und der kann vor allem sehr kreativ sein, was die Todesarten angeht, schließlich ist er ja der Tod. Solange den Drehbuchautoren noch skurrile Arten einfallen, Leute über den Jordan zu schicken, solange wird es wohl auch noch Final Destination geben.
Pro Saw (2004 – 2010)
Erfolg ist immer ein gutes Argument, wenn es um Fürsprache geht. Und da kann die Saw-Reihe einiges vorweisen, handelt es sich doch um das erfolgreichste Horrorfranchise aller Zeiten. Dass es dieser Reihe gelang, das (inoffizielle) Subgenre des Terrorfilms wiederzubeleben und flächendeckend bekanntzumachen, missfällt vermutlich einigen Menschen, ist aber ein Indiz dafür, dass der Kinolandschaft solch eine Art Film gefehlt hat. Mittlerweile reduziert auf den Kampfbegriff “Torture-Porn”, ist Saw, zumindest zu Beginn, ein knallharter und lupenreiner Psychothriller, der damals in eine Filmwelt hereinbrach, die nur allzu weichgespült war. Schon der Mut, eine gewisse Radikalität zu präsentieren, muss anerkannt werden, die doch recht kreative Idee, die dahinter steckt, zudem noch.
Jetzt seid aber ihr am Zug: Final Destination oder Saw, welche Horrorreihe hat die Nase vorne? Oder sind gar beide mörderisch gut? Ihr könnt sie beantworten, die heutige Gretchenfrage!