Mit Die Nacht des Jägers aus dem Jahr 1955 hat der vor allem als Schauspieler bekannte Charles Laughton seine einzige Regiearbeit abgeliefert. Und was für eine. Hier versteckt sich ein zwielichtiger Prediger hinter dem Ethos seines Berufs.
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Der Wanderprediger Harry Powell (Robert Mitchum) gelangt im Gefängnis an eine heiße Information: Sein Zellengenosse Ben Harper (Peter Graves) erbeutete bei einem Raub 10.000 Dollar und versteckte die Beute bei seiner Familie. Powell war für einen Autodiebstahl nur kurze Zeit im Gefängnis und spürt danach die Witwe von Ben Harper auf, Willa (Shelley Winters). Er täuscht vor, sie zu lieben, um an das Geld zu kommen.
Als Wanderprediger hat Powell einen entscheidenden Vorteil. Weil er angeblich ein "Mann Gottes" ist, kann er sich schnell in die traditionelle Dorfgemeinschaft mischen. Wer würde einem Prediger in den 1930er Jahren schon misstrauen? Hinzu kommt Robert Mitchums überzeugender Charme, der auf die Rolle des zwielichtigen Predigers passt wie angegossen. Das ist nur einer der Gründe, die diesen Film zu einem Geniestreich machen.
Die Nacht des Jägers ist ein Thriller-Meisterwerk seiner Zeit
Angesiedelt in den 1930er Jahren in der Zeit der großen Depression ist die Hauptfigur Harry Powell auch eine unglaublich politische. In einer Zeit großer Armut geht der Prediger für Geld über Leichen. Und ähnlich wie die Politik dieser Zeit, nutzt er seine List, um seine Ziele zu erreichen. Er lügt ohne Reue, allein für Geld und Macht. Die heutige US-Politik macht diesen Film erneut zu einem erstaunlich aktuellen Werk.
Dieser Zeitbezug ist der Grund, weshalb der Film schwarz-weiß sein muss. In Farbe wäre Die Nacht des Jägers niemals so ein Meisterwerk. Wenn der listige Prediger Powell in der Ferne nur eine schwarze Silhouette am Horizont ist und sein Lied singt, untermalt die Schwarz-Weiß-Optik den unheimlichen Effekt ungemein. In dieser Szene ist das sehr gut zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=9PyNL2ahKwcWie nur wenige Filme schafft es Die Nacht des Jägers, Schönheit und Grausamkeit zusammenzubringen. Trotz seines Alters ist der Film spannend, richtig gruselig und trotzdem schön. Die Schwarz-Weiß-Optik ist das Einzige, was ihn alt wirken lässt. Technisch ist er seiner Zeit um Meilen voraus.
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