1993 schrieb Stephen Spielberg mit Jurassic Park Filmgeschichte und erweckte Dinosaurier auf der Leinwand zum Leben. Nach drei Teilen war erstmal Schluss mit dem Monster-Horror, bis 2015 mit Jurassic World ein Neustart gewagt wurde. Was vielversprechend als Dino-Action begann, lief zuletzt in Teil 3, Ein neues Zeitalter, mit Killer-Heuschrecken völlig aus dem Ruder.
Jetzt darf erstmals Godzilla-Regisseur Gareth Edwards ran und scheint sich für Jurassic World: Die Wiedergeburt auf die Anfänge (und die Dinosaurier) zu besinnen. Hier erfahrt ihr, warum die Reihe einen Neustart braucht und die Trailer zu Jurassic World 4 hoffen lassen.
Endlich: Der alte Cast wird ausgetauscht und es geht zurück auf eine Insel
Dass der erste Jurassic World, der das Franchise nach 14 Jahren neu belebte, nicht den Zauber der Original-Reihe zurückholen kann, war mir immer bewusst. Dennoch freute ich mich auf die Neuauflage und setzte große Hoffnungen in Sympathieträger und Hauptdarsteller Chris Pratt als Owen. Doch als der Raptor-Dompteur die gefährlichsten aller Saurier zu dressierten Zootieren degradierte, hatte er mich als Fan verloren.
Die zweite Hauptfigur Claire (Bryce Dallas Howard) entwickelte sich in den Folgefilmen zwar von der kühlen Wissenschaftlerin zur engagierten Aktivistin, blieb ansonsten aber ebenso flach und austauschbar. Für mich waren die Figuren nach Teil 1 bereits auserzählt. Da holte mich auch der Maisie-Klon (Isabella Sermon) in den Folgefilmen nicht mehr ab.
Was Jurassic World 4 dringend benötigt, sind frische und lebendige Figuren, die wieder Ehrfurcht vor den Dinosauriern zeigen. Und siehe da: Es ist bereits bekannt, dass niemand aus den bisherigen Filmen zurückkehren soll.
Mit Scarlett Johansson in der neuen Hauptrolle hege ich Hoffnung. Sie hat nicht nur förmlich um den Part gebettelt, sondern ist die perfekte Mischung aus Action-Schauspielerin und ausgezeichneter Charakterdarstellerin. An ihrer Seite: Jonathan Bailey (Bridgerton, Wicked), der optisch direkt als nerdiger Paläontologe überzeugt und der zweifache Oscarpreisträger Mahershala Ali, der das Team auf der neuen Insel anführt.
Ihr habt richtig gehört – nach dem Vulkanausbruch in Jurassic World 2: Das gefallene Königreich geht es erstmals endlich wieder auf ein Eiland. Da stellen sich direkt Isla Nublar-Gefühle ein und wir kommen dem Original ein großes Stück näher. Das abgeschiedene Setting auf einer Insel voller Dinosaurier schafft schon für sich genommen eine bedrohliche Atmosphäre.
Heuschrecken, ade: In Jurassic World 4 stehen hoffentlich wieder Dinos im Fokus
Auch die Handlung des neuen Teils scheint das magische Dino-Gefühl zurückholen zu wollen. In Jurassic World 4 sind die Urzeit-Giganten keine Haustiere mehr, sondern wieder vom Aussterben bedroht und leben weitestgehend isoliert im äquatorialen Klima auf den Inseln. In der DNS dreier Arten soll sich der Schlüssel zu einem dringend benötigten Medikament befinden. So wird ein kleines Team losgeschickt, um das genetische Material zu beschaffen. Das klingt tausendmal besser als die Handlung des letzten Teils.
Fast schon könnte man dem zuletzt erschienen, dritten Teil für seine Leistung Respekt zollen: Er schaffte es, einen Dino-Blockbuster zu drehen, bei dem Heuschrecken die größte Gefahr für die Welt darstellen. Das muss man sich erstmal trauen. Aber wohin hätte die Reihe auch gehen sollen, wenn sich die gefährlichen Dinos mit einer läppischen Handbewegung zähmen lassen und teils zu Nutztieren verkommen? Das war in etwa so angsteinflößend, wie einer Kuh beim Grasen zuzusehen.
Die Jurassic World-Filme wollten sich immer weiter zu überbieten, sind dabei aber nur harmloser geworden. Der neue Teil scheint sich endlich auf die Anfänge zu besinnen und das bisherige Videomaterial verspricht Großes: jede Menge Dino-Action – an Land, in der Luft, zu Wasser.
Die Trailer zu Jurassic World 4 machen Lust auf mehr
Apropos Wasser. Bereits im ersten Jurassic Park-Roman von Michael Crichton gab es eine spannende Szene mit einem schwimmenden T-Rex, die Drehbuchautor David Koepp im Original nicht unterbringen konnte. Da er nun für die Fortsetzung wieder an Bord ist, schrieb er sie nach 32 Jahren endlich ins Skript. Beim Lesen konnte ich mir das schwer vorstellen, im Trailer sieht es richtig gut aus:
Überhaupt machen die Trailer mit vielen Anspielungen auf die Original-Reihe Lust auf mehr, ohne wie eine Kopie zu wirken. Vielleicht gelingt es Edwards wirklich, eine gute Mischung zu finden: die rasante Action aus World und die abenteuerliche Handlung aus Park.
Es bleibt noch zu hoffen, dass auch die leisen Momente nicht zu kurz kommen. Denn bisher hat World den Gruselfaktor fast komplett außer Acht gelassen und reine Action-Filme produziert. Dabei waren gerade die ruhigen Szenen aus Jurassic Park die stärksten: bebende Wassergläser, das Auge des T-Rex‘ im Taschenlampenlicht, hoch konzentrierte Raptoren auf stiller Jagd.
Ob Jurassic World: Die Wiedergeburt der Reihe auch das Horror-Feeling zurückgibt, können wir ab dem 02. Juli im Kino sehen.