Khal Drogo trifft 96 Hours: Neuer Netflix-Actionthriller verwandelt Jason Momoa in ein verstörendes Rachemonster

20.08.2021 - 12:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Sweet GirlNetflix
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Im Netflix-Thriller Sweet Girl begibt sich Jason Momoa auf einen erbitterten Rachefeldzug. Erinnerungen an 96 Hours kommen auf, doch von einem coolen Action-Spektakel ist der Film weit entfernt.

Von Jason Momoas übermächtigem Aquaman-Charisma müsst ihr euch in Sweet Girl schnell verabschieden. Hier schimmert eher wieder mehr der Khal Drogo-Jason Momoa aus Game of Thrones-Zeiten durch, der keine Furcht vor (Kunst-)Blut hat. Der Netflix-Actionthriller reduziert den Muskelprotz dabei auf einen tragischen Kümmerling mit Schaum vorm Mund, als die Frau seiner Figur an einer tödlichen Krankheit sterben muss. Woran ein profitgieriger Pharmakonzern schuld ist.

Sweet Girl erzählt eine Geschichte, wie sie auch aus einem 96 Hours-Film mit Liam Neeson stammen könnte. Von der fast schon unterhaltsamen Coolness, durch die das Franchise vor allem mit dem ersten Teil zum Kult wurde, entfernt sich der Thriller mit Jason Momoa aber radikal. Nachdem Beckett zuletzt auf Netflix fragte, wie man eigentlich zu John Wick wird, wird in Sweet Girl garantiert kein neuer Actionheld geboren.

Netflix' Sweet Girl schildert Rache mit abschreckender Konsequenz

Jason Momoa hat in Filmen wie Shootout - Keine Gnade schon früh in seiner Karriere gezeigt, dass in ihm auch ein grimmiger Actionstar stecken kann, wie ihn Liam Neeson in der Spätphase seiner Karriere erschaffen hat.

Schaut hier noch den deutschen Trailer zu Sweet Girl:

Sweet Girl - Trailer (Deutsch) HD
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Momoas Cooper in Sweet Girl ist neben seiner Wut mindestens genauso sehr von einer stillen Verzweiflung angetrieben, die den Schauspieler gerade im Vergleich mit seiner Aquaman-Rolle unheldenhaft wie lange nicht mehr wirken lässt. Wenn sich Cooper dann auf einen Rachefeldzug gegen die Verantwortlichen des Pharmakonzerns begibt, sind die Actionszenen in Sweet Girl weit entfernt von den professionellen Manövern eines Bryan Mills in 96 Hours.

Stattdessen verformt sich Momoas Protagonist immer mehr zum hässlichen Monster, wenn Cooper erst kräftig einstecken muss und einzelne Widersacher dann teilweise in abschreckenden Szenen langsam mit Plastikfolie erstickt. Und das meist vor den Augen seiner jugendlichen Tochter Rachel (Isabela Moner), die unweigerlich in den Rachefeldzug reingezogen wird.

Sweet Girl wird auf keinen Fall der nächste 96 Hours

Wenn ich es ganz hart ausdrücken müsste, wäre der Netflix-Film ein Actionthriller, in dem weder Action noch Thrills wirklich punkten. Sweet Girl wird vielmehr durch seine eigenwillige Auseinandersetzung mit den üblichen Motiven des Rachefilms interessant. Ein fiebriges Meisterwerk wie der leicht vergleichbare A Beautiful Day mit Joaquin Phoenix ist dadurch nicht entstanden. Dafür ist die Regie von Brian Andrew Mendoza dann doch zu sehr an konventionellen Genre-Bildern interessiert.

Spätestens mit einer Wendung vor dem Finale, die hier nicht verraten wird, begräbt Sweet Girl das Potenzial für den nächsten 96 Hours und stellt das Gesehene nochmal auf den Kopf. Von Jason Momoas Racheengel, der schnell zum Rachemonster mutiert ist, bleibt kaum mehr als die Aussicht, nur Platz für andere Monster geschaffen zu haben.

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