Lena Dunham - Not that Kind of Girl

13.05.2016 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Happy Birthday, Lena DunhamHBO
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Keine Twentysomething mehr: Lena Dunham feiert heute ihren 30. Geburtstag. Ein perfekter Anlass, der talentierten New Yorkerin ein Porträt zu widmen, die noch viel mehr als ihre eigene HBO-Serie Girls auf die Beine gestellt hat.

Produzentin, Autorin, Schauspielerin, Feministin, Golden Globe-Gewinnern, Stimme der Generation Y und die coolste Person des Jahres 2012 (sagt zumindest das renommierte Time Magazine ) - Lena Dunham darf sich mit vielen Attributen schmücken und hat mit ihren jungen 30 Jahren schon einiges vorzuweisen. Doch was genau hat die New Yorkerin in ihren Zwanzigern erreicht, um sich diese Auszeichnungen zu verdienen? Anlässlich ihres Geburtstags lohnt sich ein vorzeitiger Rückblick auf die Karriere der vieldiskutierten Dame.

Die meisten kennen Lena Dunham durch ihre autobiografisch gefärbte Serie Girls. Sie hatte nicht nur die Idee zu der tragikomischen Serie, sondern spielt seit 2012 die Hauptrolle der Hanna Horvath. Allerdings klopft man in den seltensten Fällen selbstbewusst mit einem Skript unter dem Arm an der Tür des HBO-Büros an und realisiert einfach mal eben mit Judd Apatow einen gefeierten Kritikerliebling. Zumindest lief das im Fall Dunham nicht so. Ein Spielfilm aus Eigenproduktion, ein Schwung von Preisen und die Unterstützung einer namhaften Mentorin ebneten den Weg zu eigenen Serie.

Zwischen South by Southwest und Soho

Tiny Furniture ist Titel von Lena Dunhams Erstlingswerk. Die Indie-Komödie entstand 2010 in Eigenproduktion mit der finanziellen Unterstützung ihrer Eltern und der Hilfe ambitionierter Freunde. Die Story dreht sich um die ziellose Aura, die nach Vollendung ihres Studiums von ihrem Freund verlassen wird und den Sommer in der New Yorker Wohnung ihrer Eltern verbringt, um das nötige Kleingeld für eine Wohngemeinschaft aufzubringen. Mama Laurie und Schwester Grace schlüpften neben Lena selbst in die Rollen der Familienmitglieder. Freundin Jemima Kirke, die als Jessa in Girls erneut auftaucht, war auch mit von der Partie. Tiny Furniture feierte Premiere auf dem South by Southwest Festival und heimste direkt den Hauptpreis ein. Dazu kamen ein Independent Spirit Award für das beste erste Drehbuch, der New Generation Award der Los Angeles Film Critics Association und der Independent Visions Award des Sarasota Film Festivals. Auch meldete sich die Drehbuchautorin Nora Ephron (Harry und Sally), das erklärte Idol Dunhams, nachdem sie Tiny Furniture gesehen hatte und blieb bis ihrem Tod 2012 eine freundschaftliche Mentorin.

Es ist gemeinhin bekannt, dass Erfolg auch Kritik auf den Plan ruft. Mehr als einmal musste sich Lena Dunham mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, dass ihr privilegierter Hintergrund und die Position ihrer Eltern ihr den Weg zum Erfolg überhaupt ermöglicht haben. Ihre Eltern, der Maler Carroll Dunham und die Fotografin Laurie Simmons, gehören zu der angesehenen Künstlerszene New Yorks. Lena wuchs im hippen Brooklyn auf, besuchte eine elitäre Mädchenschule und anschließend das liberale Künstlercollege Oberlin in Ohio, wo sie einen Bachelor in Kreativem Schreiben absolvierte. Dem hat Lena Dunham Widerworte entgegenzusetzen (zum Beispiel in einem Interview mit dem Tagesanzeiger ):

"Lustig, das ist genau dieses Bild, das die Medien erschufen. Meine Eltern sind Künstler, und sie können davon leben, aber sie sind nicht reich. [...] Es ist für die Leute offenbar nur schwer vorstellbar, dass eine junge Frau mit 22 einen Film macht, ganz ohne die Hilfe einer wohlhabenden Familie. Also erschaffen sie ein Narrativ, um sich dies zu erklären."

Eine Tochter der Generation Y

Lena Dunham wird immer wieder als Stimme der Generation Y betitelt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie in Girls ein Bild der studierten, talentierten, aber hoffnungslos orientierungslosen und chronisch unterbezahlten Mittzwanziger zeichnet, in dem sich viele Zuschauer auf die eine oder andere Art wiederzufinden scheinen. Zumindest ist Lena Dunham voll und ganz ein Kind dieser Generation der nach 1981 Geborenen, die Soziologen und Feuilletonisten nur allzu gern unter der Lupe sezieren. Ihre Biographie im Ratgeberformat That Kind of Girl: Was ich im Leben so gelernt habe veröffentlichte sie im Alter von 28 Jahren. Während die einen den "kulturanalytischen Scharfsinn einer Susan Sontag und den Humor eines Woody Allen" aus den Zeilen springen sehen (Christine Lötscher im Tagesanzeiger ), rümpfen die anderen ihre Nasen über die "ungelenke Feier des Unperfekten" (Zeit ). So oder so: Lena Dunham polarisiert. Das gilt auch für die ungeschönte und explizite Darstellungen von Sex in Girls und dem Brechen gängiger Schönheitsideale. Ohne Modelmaße und ungeschminkt zeigt sich Lena Dunham nackt vor der Kamera. Das scheint vielen Menschen noch immer nicht zu passen.

Nebenbei schreibt Lena Dunham Kolumnen für den New Yorker  und veröffentlicht mit Kollegin Jennifer Konner (Help Me Help You) den feministischer Newsletter  Lenny. Für Aufsehen sorgte dieser vor allem durch ein Interview mit der Präsidentschafts-Kandidatin Hillary Clinton und Jennifer Lawrences Beitrag Warum verdiene ich weniger Geld als meine männlichen Kollegen?, in dem der Superstar die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern in Hollywood anprangerte.

Und jetzt?

Vermutlich legt die vielbeschäftigte Autorin heute die Arbeit nieder und lässt sich in irgendeiner hippen Bar in Williamsburg angemessen feiern. Ansonsten ist Lena Dunham bald an der Seite von Diane Kruger in dem Drama Sky - Der Himmel in mir zu sehen und arbeitet an der finalen Staffel von Girls. Mit ihren Zwanzigern soll auch die Serie über ihre Zwanziger ein Ende finden, beschloss das Geburtstagskind. Was danach kommt, ist noch ungewiss. Ein neues Buch, ein neuer Film, eine neue Serie? Dem Multitalent stehen viele Optionen offen. Im Gegensatz zu ihren Girls hat Lena Dunham ihren Weg gefunden. Und ganz bestimmt hat ein Thirtysomething auch einiges zu sagen. Liebe Lena, ich bin nicht mit allem völlig einverstanden, was du machst oder sagst, aber für den Rest bin ich dir sehr dankbar. Lass es krachen!

Was möchtet ihr als Nächstes von Lena Dunham sehen?

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