Bei Männersache führte Gernot Roll neben Mario Barth Regie. Zu seiner Arbeit mit den beiden Comedians Mario Barth und Dieter ‘Paul Panzer’ Tappert beantwortet er nun einige Fragen.
Bei Männersache haben Sie erneut die Doppelfunktion Regisseur und Kameramann inne. Kommt für den Regisseur Gernot Roll überhaupt ein anderer Kameramann in Frage?
Nicht wirklich. Wenn ich Regie führe, möchte ich da keinen anderen Kameramann ranlassen. Für mich als Regisseur ist die Kamera auch keine doppelte Belastung, sondern nach meinem Verständnis Bestandteil meiner Inszenierung. Der kreative Teil der Kameraarbeit, Licht, Bewegung und solche Dinge, gehören zur Inszenierung und zur Regie dazu.
Können Sie kurz die Konstellation zwischen Paul, Hotte und Susi, den drei Hauptfiguren aus Männersache, aus Ihrer Sicht beschreiben?
Die Männer sind natürlich Typen, die stark geprägt sind vom Comedian-Dasein ihrer Schöpfer. Beim Schreiben des Buches haben sich die beiden allerdings stark davon weg bewegt. Im Falle von Mario Barths Figur Paul heißt das: Sie haben einen Menschen Mario Barth porträtiert, der auch über ein Privatleben verfügt. Darüber ist ja bei den Comedians in aller Regel gar nichts bekannt. Und das ist auch der zentrale Punkt der Geschichte: Es geht um das Privatleben der beiden Jungs. Das hat mich auch daran so gereizt – die Möglichkeit, auch mal das Privatleben eines solchen Menschen zu durchleuchten. Das war sehr spannend. Darüber hinaus haben wir einen klassischen Konflikt vorliegen: Zwei Jungs, eine Männerfreundschaft – und eine Frau, die sich dazwischen drängt. Auf den ersten Blick ist das etwas klischeehaft, aber wir spielen auf eine sehr erfrischende Weise mit diesen Klischees.
Mario Barth ist der populärste Comedian Deutschlands. Wie war die Arbeit mit ihm als Schauspieler?
Mario ist ein sehr umgänglicher Kerl. Er akzeptiert die Autorität des Regisseurs, auch wenn er als Co-Regisseur für alles zuständig war, was mit den Fragen rund ums Drehbuch und den Figuren zu tun hatte. Was die filmische Umsetzung angeht, konnte man mit ihm sehr konstruktiv zusammen arbeiten. Er war einfach hoch professionell und hat auf Anhieb verstanden, worum es geht. Ich habe ihm am Ende gesagt, dass er seinen nächsten Film schon allein inszenieren kann. Mario hat sehr schnell gelernt und das Medium Film auch sehr schnell begriffen.
Von Ballermann 6 über Tach, Herr Dokter – Der Heinz Becker Film bis Männersache haben Sie mit Kinoprojekten von Bühnenkomikern einige Erfahrungen gemacht. Worin besteht für Sie da der besondere Reiz?
Es macht einfach Spaß, solche Protagonisten von der filmischen Seite her zu unterstützen. In meiner Arbeit als Kameramann komme ich ja aus einer sehr, sehr „schweren“ Ecke. Da ist es für mich wohltuend, mich mal mit einem anderen Genre zu beschäftigen. Ich bin der Meinung, man muss sich hin und wieder mal anders orientieren und sich nicht immer nur auf ein bestimmtes Genre festlegen – jedes Genre hat seine Gültigkeit und seine Berechtigung. Und man muss auch jedes pflegen.
Quelle: Mit Material von Constantin