Mitreißendes Fantasy-Highlight bei Disney+: Eine der intensivsten Filmerfahrungen des Jahres geht direkt unter die Haut

14.06.2024 - 10:11 UhrVor 9 Monaten aktualisiert
All of Us StrangersDisney
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Disney+ hat seit kurzem ein absolutes Fantasy-Highlight im Streaming-Programm. All of Us Strangers ist eine verbindende Film-Erfahrung, im Pride Month und darüber hinaus.

All of Us Strangers ist kein klassischer Fantasy-Film. Es ist vielmehr ein Film, der mit seiner übernatürlichen Ausgangssituation zu zutiefst menschlichen Wahrheiten vordringt. Eine queere Liebesgeschichte, die nicht nur im Pride Month eindringlich die Gefühlswelt aller Zuschauenden anspricht. Schon 2 Monate nach Kinostart kam dieses Highlight zu Disney+ *. Lasst euch diese intensive Filmerfahrung keinesfalls entgehen.

All of Us Strangers entfaltet bei Disney+ die Ruhe vor dem Gefühlssturm

Adam (Sherlock-Bösewicht Andrew Scott) arbeitet in All of Us Strangers als Drehbuchautor und lebt allein in seinem Apartment, in einem ansonsten fast unbewohnten Londoner Hochhaus. Dass er seine Eltern als Junge durch einen Autounfall verloren hat, unterstreicht nur seine Verlorenheit. Erst die Begegnung mit seinem ebenfalls einsamen Nachbarn Harry (Gladiator 2-Star Paul Mescal) könnte Adams Leben in eine neue Richtung führen. Doch dann besucht er für Recherche-Zwecke das Haus seiner Kindheit, wo er unerwartet seine eigentlich toten Eltern trifft (Claire Foy und Jamie Bell).

Eine Erklärung liefert All of Us Strangers dafür nicht. Sind sie Geister oder aus der Zeit gefallen? Statt das Fantasy-Rätsel lösen zu wollen oder infrage zu stellen, nutzt Adam das Wunder des Wiedersehens lieber als zweite Chance. Nachdem seine Eltern vor 30 Jahren so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden, holt der jetzt erwachsene Mann nach, was ihn der Verlust zuvor verwehrte: sein Coming-out ebenso wie die Aussprache zu früheren Verletzungen und Glücksmomenten. Durch die Aufarbeitung dieser Eltern-Beziehung öffnet sich Adam endlich auch einer Annäherung an seinen Nachbarn Harry.

All of Us Strangers präsentiert sich in seinen träumerischen Bildern, leisen Gesprächen und eindringlichen Schauspiel-Darbietungen als ruhiger Film, aber nicht als leichte Kost. Die emotionale Wucht der Geschichte entfaltet sich nach und nach mit neuen unvorhergesehenen Wendungen.

Der Fantasy-Film ist ein queeres Highlight, das jeden berührt

Der britische Filmemacher Andrew Haigh (45 Years) versteht es, das Menschsein in Bilder und Dialoge zu gießen. Seine glaubhafte Abbildung der queeren Erfahrung macht All of Us Strangers zu etwas Besonderem. Der Zauber, der dem Film innewohnt, steigert sich aber zusätzlich dadurch, dass er ein Publikum jeder Orientierung anspricht und vereint.

Immer wieder sprachen schwule Männer nach dem Start von All of Us Strangers (z.B. im Magazin The Conversation ) davon, wie sehr Haighs filmische Beobachtungen ihre eigenen Erfahrungen widerspiegelte. Ich selbst bin kein schwuler Mann und kann dazu folglich kein Urteil abgeben. Aber das Fantasy-Drama zog mich als intensive emotionale Erfahrung in den Bann wie kein anderer Film dieses Jahr. Warum? Weil die Geschichte in kleinsten Gesten und Beobachtungen Gemeinsamkeiten für alle Zuschauenden findet.

Denn All of Us Strangers fängt, verwoben mit seiner queeren Lovestory, auch die universellen Themen von Trauer und Einsamkeit ergreifend ein. Alle, die schon einmal einen nahestehenden Menschen verloren haben, werden Adams Gefühle beim geisterhaften Treffen seiner Eltern nachvollziehen können. In allen, die sich schon einmal allein gefühlt haben, wird Adams und Harrys Zurückgezogenheit widerhallen. Es braucht nur ein einzeln erleuchtetes Fenster hier und ein mitgesungenes Lied da, um die Figuren bis in ihre innersten Emotionen auszuleuchten. Letztendlich lassen sich romantische Regungen und familiäre Gefühle aber auf einen gemeinsamen Nenner herunterbrechen: "Liebe".

Die Geistergeschichte von All of Us Strangers braucht keinen effektlastigen Fantasy-Bombast, um noch lange nachzuhallen. Seine Effekte sind die nachdrücklich wachgerufenen Empfindungen. Er ist dadurch ein zutiefst menschliches Film-Highlight, das die schmerzhaft schöne Anteilnahme an einer geteilten Erfahrung eröffnet.

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