Römische Schlachtplatte gefällig?

24.08.2010 - 14:30 Uhr
Centurion
Constantin Film Verleih GmbH
Centurion
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Wem Braveheart und Apocalypto noch viel zu zahm waren, kann sich den 30. September schon einmal rot markieren: Der Historienfilm Centurion startet als DVD-Premiere in Deutschland. Wir sagen euch, ob sich der Film auch für Zartbeseitete lohnt.

Um was es in Centurion geht
Schottland, 117 vor Christus: Das römische Imperium erscheint den einheimischen Pikten-Stämmen als verachtete Besatzungsmacht. Um die aufständischen Schotten zu befrieden, wird die neunte Legion in das Hochland geschickt und gerät dort in einen Hinterhalt. Abgesehen von sieben Männern, darunter Centurion Quintus Dias (Michael Fassbender) wird die ganze Legion dahingemetzelt. Verfolgt von der gnadenlosen Fährtenleserin Etain (Olga Kurylenko), bemühen sich die Überlebenden aus dem Feindesland zu entkommen.

Centurion ist ein flotter, extrem brutaler Reißer
Nach seinem zweiten Film The Descent – Abgrund des Grauens trauten wir Regisseur Neil Marshall so einiges zu. Zwar war der spannende und ziemlich blutige Horrorfilm mit Zitaten gespickt, aber trotzdem war noch eine eigene Handschrift erkennbar und der Film erschien frisch und originell. Wir hatten nicht den Eindruck, in einer, von einem begeisterten Fan gemachten Horrorfilmcollage zu sitzen. Dieser Eindruck drängte sich bei Marshalls drittem Film Doomsday – Tag der Rache, einer extravaganten Mischung aus Braveheart und Mad Max sehr wohl auf. Sie wird auch in Centurion – Fight or Die nicht widerlegt. Der Regisseur beschränkt sich in diesem blutgen Sandalenfilm aufs Wesentliche. Dieses besteht vor allem in zackig geschnittenem Gemetzel mit einigen hübschen Landschaftaufnahmen, die wahlweise aus Mel Gibsons schottischem Befreiungsepos oder Der Herr der Ringe: Die Gefährten Saga zu stammen scheinen.

Dabei dürfte es dem englischen Regisseur gelingen sogar Mel Gibson, dem ausgewiesenen Experten von zünftigen Brutalo-Epen, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern: Der Gewaltquotient in Centurion – Fight or Die hat apocalyptische Ausmaße. Die Actionszenen sind dabei so montiert, dass möglichst wenig Handlung zwischen das Eindringen des Metalls in das menschliche Fleisch gerät. Dabei wurde offensichtlich mehr Mühe darauf verwendet, dass Blut digital in die Kamera spritzen zu lassen, als zwischen das Gemetzel eine anständige Story zu zaubern. Den Bösewichtern wird gerade noch so viel Backstory zuerkannt, dass ihre Handlungen einigermaßen motiviert wirken und es gibt den ganz zarten Hauch einer Liebesgeschichte zwischen Quintus Dias und einer Einheimischen. Das alles macht Centurion – Fight or Die nicht gerade zum nächsten Oscargewinner, oder einem herausragendem Genrefilm à la The Descent – Abgrund des Grauens, aber doch zu einem flotten, extrem brutalen Reißer für den Abend mit Freunden.

Extras auf der Centurion-DVD
Laut Angaben des Verleihers finden sich auf der DVD ein vierminütiges Featurette, der originale Trailer, einige geschnittene Szenen, diverse Interviews und ein Blick hinter die Kulissen (ca. 11,5 Min.). Leider waren die DVD-Extras im Pressexemplar von Centurion – Fight or Die nicht abrufbar. Hoffen wir mal, dass das bei der Kaufversion, die Ihr bei amazon erwerben könnt, anders ist.

Römische Renaissance
Wem Centurion – Fight or Die Lust auf ein wenig römische Geschichte gemacht hat, kann Anfang 2011 mit Der Adler der Neunten Legion sozusagen das Sequel zu Centurion – Fight or Die bestaunen. Hier wird Channing Tatum in das Schottische Hochland geschickt, um herauszufinden, was mit der neunten Legion passierte. Desweiteren wurde vor einiger Zeit ein Kinofilm zur beliebten, aber nach nur zwei Staffeln abgesetzen Fernsehserie Rom angekündigt. Ob diese Filme es schaffen, die Geschichtsstunde ebenso – nun ja – lebensnah zu gestalten wie Centurion – Fight or Die bleibt abzuwarten.

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