Sex Tape, Promi-Nacktfotos & Doktorspiele

15.09.2014 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Filmanalyse Sex Tape
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Unser Filmanalytiker nimmt sich Sex Tape und Doktorspiele vor und erzählt uns, warum Sex in Filmen nicht mehr das ist, was es mal war.

Es gibt keine erotischen Komödien mehr, es gibt nur noch dämliche Sex-Klamotten. Schon Jake Kasdans Bad Teacher mit Cameron Diaz und Justin Timberlake bediente sich bei der Darstellung der ‚sexy‘ Lehrerin einer ordinären Hochglanzästhetik, die mit Erotik nichts zu tun hat. Es war daher konsequent, dass der Film nur noch sogenannten Trocken-Sex zeigte, bei dem Mann und Frau einfach ihre Kleidung anbehielten.

In Jake Kasdans Sex Tape müssen Cameron Diaz und Jason Segel nun mehr oder weniger blank ziehen, doch auch hier von Erotik keine Spur. Vielmehr wiederholt sich das unsinnliche Debakel aus Doktorspiele nun für die etwas ältere, aber nicht weniger kindische Zielgruppe. Porno-Sprech, obszöne Pointen und grauenhaft schlechte Dialoge, die Sex auf ein kopulierendes Minimum reduzieren. Erotische Spannung, Leidenschaft, Sex als ernstheiteres Spiel kennen diese Filme leider nicht mehr. Mit den illegal veröffentlichten Promi- Nacktbildern gewinnt Sex Tape zwar an Aktualität, hat aber dem Diskurs nichts hinzuzufügen. Denn skandalträchtig ist der Film genauso wenig wie es irgendwelche Nacktbilder von Prominenten sind.

Alle sind doch ohnehin ständig nackt. Wer im Sommer durch eine Stadt oder einen Park spaziert, sieht in zwei Stunden mehr nackte Haut als ihm lieb ist. Dass das wenig erotisch, sondern lediglich pornographisch ist, scheint egal zu sein. Als es bei den letzten MTV Video Music Awards wieder einmal hieß, die Stars zeigten diesmal besonders viel nackte Haut, kam mir der Gedanke, dass am besten nächstes Jahre alle einmal gleich ganz nackt kommen. Dann hätten wir endlich wirklich alles gesehen und danach könnte sich jeder wieder vernünftig anziehen. Und ähnlich sollte auch die Filmindustrie verfahren: Der Tiefpunkt ist mit Sex Tape erreicht. In der nächsten erotischen Komödie könnte man zur Abwechslung mal auf Dildo-Weitwurf, auf Porno-Sprech und Toiletten- Witze verzichten und stattdessen dem Sex das zurückgeben, was ihn ausmacht: die Erotik.

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