Surrogates - Bruce Willis im Kampf gegen die Oberflächlichkeit

21.01.2010 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Bruce Willis und Radha Mitchell in "Surrogates - Mein zweites Ich"
Walt Disney
Bruce Willis und Radha Mitchell in "Surrogates - Mein zweites Ich"
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Basierend auf einem Graphic Novel zeigt uns Surrogates – Mein zweites Ich eine Version der Zukunft, die eine Metapher auf heutige Technik-Abhängigkeit sein will und sich als kurzweiliger Sci-Fi-Krimi entpuppt.

Surrogates – Mein zweites Ich startet heute in den deutschen Kinos, und ich konnte bereits vor einiger Zeit für moviepilot einen Blick darauf werfen. Hat Bruce Willis es noch drauf? Hier meine Meinung zum neuen Sci-Fi-Thriller.

Worum geht es in Surrogates?

Die ersten Minuten des Films zeigen uns im Stil einer Reportage die durchaus realistische Entwicklung der Surrogates (dt. Stellvertreter), von ursprünglich gedankengesteuerten Prothesen für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen bis hin zu kompletten Ersatzkörpern für Gelähmte oder ans Bett Gefesselte. Auch gesunde Menschen kommen auf den Geschmack eines Ersatzkörpers, der nach eigenen Vorstellungen und Schönheitsidealen angefertigt wird und mit dem sie ohne Gefahren oder Konsequenzen für die eigene Gesundheit draußen unterwegs sein können. Dabei steuern sie ihren Surrogate bequem von zu Hause aus, indem sie in einem sogenannten Stim Chair Platz nehmen und eine neurale Verbindung zu ihrem Alter Ego aufbauen.

In Surrogates – Mein zweites Ich benutzen mehr als neunzig Prozent der Weltbevölkerung einen Surrogate, die Menschen gehen mit ihm zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Surrogate-Stylisten, um ein noch perfekteres Außenbild von sich zu erstellen. Die großen Probleme unserer Zivilisation, wie Diskriminierung, Kriminalität oder sexuell übertragbare Krankheiten scheinen dank der Surrogates gelöst. Eine heile, perfekte Welt also? Nicht ganz! Immer mehr Gruppen von Menschen lehnen die künstliche Lebensweise ab und leben in abgeschlossenen und nur für echte Menschen zugänglichen Enklaven ein Außenseiterleben, angeführt vom charismatischen “Propheten” (Ving Rhames), der eifrig gegen die künstlichen Körpern wettert und zum Widerstand aufruft.

Das ist die interessante Ausgangssituation des Plots von Surrogates – Mein zweites Ich, der damit beginnt, dass ein Collegestudent vor einer Nobeldisco durch eine Strahlenwaffe ermordet wird. Doch wurde damit nicht nur der Surrogate gegrillt, sondern auch der mit ihm verbundene Mensch. Das ist in der Geschichte der Surrogates bisher noch nie passiert und könnte die Weltordnung, die an die totale Sicherheit der Surrogates glaubt, ins Wanken bringen. Die FBI-Agenten Tom Greer (Bruce Willis) und Jennifer Peters (Radha Mitchell) werden mit den Ermitllungen beauftragt.

Karge Zukunftsvision auf 88 Minuten

Soviel sei zur Geschichte verraten, die mit 88 Minuten relativ kurz ausfällt und auch das Hauptproblem von Surrogates – Mein zweites Ich darstellt. Die vom heutigen Stand der Technik ausgehende, gedanklich fortgeführte Zukunftsvision birgt viel Potenzial und wirft Fragen nach dem Wesen und Wert des Menschseins, nach echten Gefühle, der Selbstdarstellung und der zunehmenden Abhängigkeit von Technik auf. Aber das Drehbuch von Michael Ferris und John D. Brancato (Terminator 3 – Rebellion der Maschinen) kratzt nur an der Oberfläche und beschränkt sich auf eine teilweise vorhersehbare Krimigeschichte. Doch auch die nutzt nicht das volle Potenzial einer Welt, in der eigentlich keiner weiß, wer die Person hinter dem Surrogate wirklich ist, in der jeder in den Körper des Anderen schlüpfen könnte. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird ein Masterplan des „Bösewichts“ enthüllt, der einem dann doch etwas weit hergeholt erscheint.

Bruce Willis, der zunächst als faltenloser, mit blonder Haarpracht gesegnter Surrogate ermittelt und später ohne Surrogate als grobschlächtiger, ramponierter Glatzkopf unterwegs ist, liefert eine solide schauspielerische Leistung ab, während der Rest der Besetzung eher farblos bleibt. Ihr könnt Euch also bei Surrogates – Mein zweites Ich auf einen kurzweiligen Sci-Fi-Film mit einem bärbeißigen Bruce Willis freuen, der einige nette Special Effects- und Actionsequenzen bietet – ohne jedoch etwas wirklich Neues oder Spektakuläres zu liefern. Angesichts des ungenutzten Potenzials der interessanten Grundidee lässt der Film den Zuschauer leicht enttäuscht zurück.

Hier noch der Trailer zu Surrogates

Surrogates – Mein zweites Ich startet am Donnerstag, den 21.01.2010 in den Kinos. Hier auf moviepilot erfahrt ihr die Spielzeiten.

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