Von der Revolution wird seit Jahren geredet. Die Apologeten des plastischen Kinobildes, allen voran James Cameron, Robert Rodriguez, George Lucas und Steven Spielberg predigen eine Botschaft: In Zukunft werden alle Filme dreidimensional zu bestaunen sein.
Der bisherige Erfolg ist gemessen an den Versprechungen bislang eher gering. 3D-Filme kamen und gingen seit den 50er Jahren immer mal wieder, wirklich durchsetzen konnten sie sich nicht. Das lag zum einen an den verschiedenen 3D-Verfahren die neben mehr oder weniger greifbaren Bildern vor allem Kopfweh erzeugten, zum anderen an der fehlenden Inspiration der Macher, denen wenig neues einfiel, wenn es darum gingt tatsächlich Geschichten zu erzählen. Meist beschränkte sich 3D darauf dem Zuschauer Dinge entgegenzuschleudern und Hände nach vorne deuten und greifen zu lassen.
Ob sich das mit der neuen Welle von 3D-Filmen ändern wird, die ab dem kommenden Jahr auf uns zurollt, wird sich zeigen. Zumindest die Technik wurde verbessert, die neuen Verfahren wie Disney Digital 3D ermöglichen ein exzellentes 3D-Bild ohne Kopfweh, Fehlfarben oder Shuttergeflimmer.
Ob aufwendige Produktionen wie Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora, Disneys Bolt – Ein Hund für alle Fälle, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde oder die anstehenden Tim und Struppi-Verfilmungen von Spielberg, die Studios wollen das neue Format mit Macht etablieren. Einer der Hauptgründe ist dabei natürlich, wie damals in den 50ern, der Kampf gegen das Heimkino. Nur wenn das Kino etwas bietet, dass es zuhause nicht gibt, können die Menschen wieder in die Lichtspielhäuser gelockt werden. Dass die 3D-Projektion Raubkopierern das Abfilmen von der Leinwand erschwert, ist sicherlich ein gewollter Nebeneffekt.
Doch noch ehe der 3D-Boom richtig Früchte tragen kann, verkündet Dreamworks-Chef Jeffrey Katzenberg gegenüber Variety eine Nachricht die dem Erfolg schon im Vorfeld Steine in den Weg legt: 3D-Filme würden pro Ticket zukünftig rund fünf Dollar teurer, als normale Filme. Schließlich würde 3D auch in der Herstellung mehr kosten und das ganze sei schließlich ein “Premium Kinoerlebnis” – dafür könne man ruhig auch einen Premium Preis zahlen.
Sicher 3D-Filme ziehen zu Beginn sicher viele Neugierige in die Kinos, die selbst ausprobieren wollen wie gut das ganze funktioniert. Dennoch gibt es bis heute keinen Film, der tatsächlich einen erzählerischen Vorteil aus dem neuen Format schlägt oder gar ohne 3D nicht genauso gut funktionieren würde. Und in zeiten in denen vielen Zuschauern schon die normalen Kinotickets zu teuer sind, dürfte ein Aufschlag von 3-4€ pro Film auch hierzulande auf wenig Gegenliebe stoßen. Das Kino muss sich anstrengen, wenn es wieder zu einem Erlebnis werden will. Höhere Preise sind dabei sicherlich der falsche Weg. Niemand wollte für Farbfilme oder Surroundsound mehr bezahlen – es waren einfach technische Neuerungen, die notwendig wurden, weil die Leute nicht mehr ins Kino gingen. Wenn 3D sich durchsetzen will, muss es nicht als “Premium Angebot” verstanden werden, sondern als Mittel die Zuschauer wieder für die große Leinwand zu begeistern.
Denn so greifbar kann kein Bild sein, dass die Zuschauer dafür dauerhaft tiefer in die Tasche langen wollen.