The Crow, Justin Bieber und die elenden Remakes

28.01.2012 - 09:00 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Furcht vor der Bieber-Krähe
Universal Pictures/Crowvision Inc./Paramount Pictures/moviepilot
Furcht vor der Bieber-Krähe
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Manche Themen sind echte Aufreger-Dauerbrenner. Die wie Unkraut aus dem Boden schießenden Remakes und Reboots sind ein Beispiel. Diese Woche gab es dazu wieder News, die einen alles andere als zuversichtlich stimmen.

Manche Leute lernen es einfach nie. Vor allem die Spezies Filmproduzent scheint ziemlich Kritikresistent zu sein, anders lässt sich die anhaltende Reboot- und Remakeflut nicht erklären. Noch unverständlicher wird es jedoch, wenn eine Neuverfilmung, die beinahe niemand möchte und deren Verwirklichung sich als äußerst problematisch erweist, auf Biegen und Brechen durchgesetzt wird, und wenn ein singender Teenieschwarm, dessen Lieder kaum jemand kennt, in einem Remake eines Films mitwirken soll, den viele schon längst wieder verdrängt haben.

Von The Crow bis hin zu Justin Bieber ist heute alles im Angebot im Aufreger der Woche.

Die Krähe pfeift es vom Dach
Diese Woche ereilte uns die Nachricht, dass Relativity Media und The Weinstein Company sich nach langer gerichtlicher Auseinandersetzung endlich geeinigt haben und der Neuauflage des düsteren Kultfilms The Crow – Die Krähe nichts mehr im Wege steht. Einigen schossen spontan die Tränen in die Augen, wohl aber kaum vor Freude. Unverständnis und Wut waren vielmehr ausschlaggebend für emotionale Ausbrüche, denn wiedereinmal erdreistet sich jemand, einen (modernen) Klassiker in die Zweitverwertung zu geben. Natürlich könnte eingewendet werden, dass die Vorlage eine Graphic Novel ist und verschiedene Adaptionen dadurch vollkommen zulässig sind. Aber wer glaubt ernsthaft daran, dass die gezeichnete Geschichte und nicht der Film mit Brandon Lee für die Neufassung genutzt wird? Wir können uns also technisch gesehen auf ein Remake einstellen – und aller Voraussicht nach auf eines, das die Welt nicht braucht und das wieder zahlreiche Sequels nach sich zieht, die Stück für Stück ins Bodenlose abgleiten.

Justin Bieber lehrt uns das Fürchten
Der nicht enden wollende Drang, alles schon einmal Dagewesene mit einem hippen Anstrich zu versehen und es einer neuen Generation aufzutischen, treibt mittlerweile schon herrlich-skurrile Blüten. Teenieschnuffel Justin Bieber, der gerüchtehalber Musiker sein soll, versucht seit einiger Zeit mit allen Mitteln, sich im Schauspielgewerbe zu etablieren. Bisher hat das noch nicht wirklich funktioniert, zu mehr als einem Gastauftritt in der Krimiserie CSI: Den Tätern auf der Spur hat es noch nicht gereicht (der Kinofilm Justin Bieber 3D – Never say never zählt nicht, denn da ist er ja er selber). Aber der junge Mann aus Kanada hat zahlreiche Unterstützer an seiner Seite, die ihm den Weg bereiten wollen. Dazu gehört auch Mark Wahlberg, der es einst selbst vom populären Pseudo-Rapper Marky Mark zum Filmstar gebracht hat. Da liegt es nahe, Justin Bieber auf diesen Pfad zu führen – auf exakt diesen Pfad sogar, denn wie diese Woche gemunkelt wurde, soll ein Remake von Fear – Wenn Liebe Angst macht gedreht werden, in dem Justin Bieber die Rolle übernehmen soll, die 1996 Mark Wahlberg den Durchbruch im Filmgeschäft bescherte.

Kein Ende in Sicht
Fear? Beim ein oder anderen Leser dürfte es ganz leise klingeln. Der von James Foley inszenierte Psychothriller hat wohl niemanden nachhaltig beeindruckt und hat bis auf die prominente Besetzung – neben Mark Wahlberg waren auch noch Reese Witherspoon, William Petersen und Alyssa Milano mit dabei – nicht übermäßig viel zu bieten. Nicht nur Kultfilme wie The Crow – Die Krähe werden nun also geschändet, sondern auch Durchschnittwerke. Ach ja, der Trend, ausländische Filme noch mal auf US-amerikanisch zu trimmen ist übrigens auch noch en vogue, wie das längst angekündigte Remake des französischen Überraschungserfolgs Ziemlich beste Freunde beweist.

Entweder wurde mittlerweile jeder potentielle Stoff verfilmt, oder aber die hollywood’sche Ideenkrise hält unvermittelt an. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es schlicht kostengünstiger ist, die Remakemaschine anzuwerfen. Sich eine neue Geschichte ausdenken ist schließlich anstrengend und kostet Zeit – und gerade die ist knapper denn je. Schon morgen könnte eine weitere YouTube-Hupfdohle das junge Publikum aus den Schlüpfern springen lassen, ein anderer Comic-Held könnte zum x-ten Mal die Leinwand heimsuchen, oder irgendwo in Europa oder Asien wird ein weiterer Film entdeckt, der für synchronisations- oder untertitelscheue Nationen neu abgekurbelt werden muss. Na dann: Prost Mahlzeit!

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