Tote Mädchen lügen nicht ist eine Serie, die sich verteidigen muss

17.05.2018 - 16:20 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Tote Mädchen lügen nicht Staffel 2Netflix
3
4
Tote Mädchen lügen nicht ist keine normale Teenager-Serie. Die erste Staffel ging ein hohes Risiko ein, jetzt startet die zweite. Für die erste müssen sich Netflix und die Darsteller noch immer erklären.

Die umstrittenste und zusammen mit Riverdale derzeit interessanteste Teenager-Serie geht morgen bei Netflix in ihre 2. Staffel. Wenn du die Jugend des 21. Jahrhunderts verstehen, ihr Mitgefühl und Sensibilität beibringen willst, musst du dir Tote Mädchen lügen nicht aka 13 Reasons Why anschauen, sagen die einen. Wenn du die Jugend des 21. Jahrhunderts gefährden willst, lässt du sie 13 Reasons Why anschauen, sagen die anderen. Die Darsteller hatten jetzt ein Jahr Zeit, über das nachzudenken, was da auf sie hereingeprasselt ist, im guten wie im schlechten Sinne.

Über das durchlässige Binnensystem Netflix hat sich die Serie mit all ihren komplizierten Botschaften auf der ganzen Welt verbreitet. Ihr Einfluss hängt auch mit der wachsenden Reichweite von Netflix zusammen. Je größer Netflix wird, desto größer werden seine Serien und die Diskussionen um sie. Das ist es auch, was 13 Reasons Why erreichen will: Diskussionsräume eröffnen. So denken zumindest die Darsteller, die etwa so jung sind wie die behütete Kernzielgruppe ihrer Serie. Ich habe, fast genau ein Jahr nach der Veröffentlichung der 1. Staffel, die Hauptdarsteller von 13 Reasons Why zum Interview getroffen.

Die Reaktionen auf 13 Reasons Why überraschten die Darsteller

Dylan Minnette (Clay), Alisha Boe (Jessica) und Katherine Langford (Hannah) benutzten in ihren Ausführungen über die weltweite Rezeption ihrer Serie häufig das Wort "Impact", das man auch mit "Einschlag" übersetzen kann. In der Tat wirkte der Upload von 13 Reasons Why bei Netflix wie ein digitaler Meteoriten-Einschlag, der die Seismographen besorgter Eltern und Pädagogen weltweit ausschlagen ließ.

Katherine Langford und Alisha Boe

Die enormen globalen Auswirkungen haben die Darsteller der Serie gar nicht sofort begriffen. Alisha Boe spielt in der Verfilmung von Jay Ashers gleichnamigen Roman die Schülerin Jessica, die von dem Highschool-König Bryce vergewaltigt wird. Sie erkannte den Einfluss der Serie erst, als sie diese zwei Wochen nach der Premiere in Brasilien promotete.

Wie die Leute dort auf die Serie reagiert hatten und wie sie sich mit ihr verbunden fühlten, hat mich realisieren lassen, wie groß sie war. Natürlich auch mit all den Kontroversen, die aufgekommen sind.

Das Ausmaß der Reaktionen habe keiner von ihnen vorausgesehen. War Katherine Langford, die Darstellerin der Hannah, von den Kontroversen überrumpelt?

Wir waren uns der Brisanz des Contents bewusst, den wir in die Welt trugen. Wir haben viele verschiedene Sichtweisen darauf erwartet, denn das ist, was sie Serie tut, Ansatzpunkte liefern.

Als Eltern Suizide ihrer Kinder mit 13 Reasons Why in Verbindung brachten, musste auch Netflix die Vorwürfe erstmal sacken lassen, so etwas geht über einen normalen Shitstorm mit seinen kalkulierbaren Hysterie-Stufen hinaus. Alisha Boe hatte das Gefühl, dass viele Kritiker sich daraufhin überhaupt nicht mehr intensiv mit der Serie und ihren Botschaften beschäftigten, sondern lediglich blind auf die Empörungsspirale aufsprangen.

Das gilt ja eigentlich für alles: Wie kann man etwas verurteilen, das man nicht gesehen hat? Ich bin glücklich über jede Meinung, aber man sollte sich seine Meinung nicht auf Grundlage eines Zeitungsartikels bilden, den man gelesen hat.

Das könnte dich auch interessieren

Schaue jetzt Tote Mädchen lügen nicht

Kommentare

Aktuelle News