Vergesst Henry Cavill: Der schlimmste The Witcher-Ausstieg ist schon in Staffel 2 passiert

17.06.2023 - 14:00 UhrVor 11 Monaten aktualisiert
The WitcherNetflix
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Henry Cavill gibt nach Staffel 3 die Witcher-Kette an einen anderen Geralt weiter. Die Netflix-Serie hat in meinen Augen aber bereits einen deutlich dramatischeren Verlust verkraften müssen – und der hat vier Beine.

Fantasy-Fans haben sich den Termin bereits im Kalender angestrichen: Am 29. Juni startet der erste Teil der dritten Staffel The Witcher bei Netflix. Die neuen Folgen werden die letzten mit Henry Cavill als Geralt von Riva sein, als Nachfolger wurde bereits Liam Hemsworth bestätigt.

Viele finden das traurig. Einige stellt diese fundamentale Änderung sogar vor die Frage, ob sie Staffel 4 von The Witcher überhaupt noch gucken müssen. Für mich stellt sich diese Frage nicht. Der Abschied von Cavill kann nämlich gar nicht so emotional sein und ein derart riesiges Loch hinterlassen wie der Verlust, den wir in Staffel 2 erleiden mussten: Plötzes Tod.

Es folgen Spoiler für The Witcher Staffel 2!

Das Pferd Plötze war die eigentliche Seele von The Witcher

Plötze (links) und Geralt, beste Freunde für immer

Pferde sind in Fantasy-Filmen vor allem Fortbewegungsmittel, die ihre Reiter:innen von einer heroischen Tat zur nächsten tragen. Plötze in The Witcher hingegen ist ein richtiger Charakter. Die Stute wirkt in Staffel 1 wie die beste Freundin des chronischen Einzelgängers Geralt. Er kann ihre abschätzigen Blicke, das strenge Schnauben und die liebevollen Kopfstöße als Kommentare auf sein Handeln deuten. Sie versteht die Facetten seines charakteristischen "Hmmm"s.

Plötze sieht nicht wahnsinnig elegant aus. Ihre Mähne ist kurz. Sie trottet mehr als zu tänzeln. Doch ein Blick auf die unbeeindruckt wirkende Fuchsstute reicht, um zu verstehen: Dieses Pferd hat in den letzten Jahrzehnten mit Geralt schon einiges gesehen und dem Hexer mehr als einmal den Arsch gerettet. Um die beiden auseinanderzubringen, muss einiges passieren.

Netflix veröffentlichte ein dramatisches Abschiedsvideo zu Plötze:

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Umso schockierender ist es, dass Plötze in Staffel 2 Episode 6 ("Lieber Freund ...) von einem Monster angegriffen wird. Die Stute wirft Ciri (Freya Allan) ab und rettet ihr damit das Leben. Das Monster vergräbt daraufhin seine Krallen in der Flanke des Pferdes und verletzt es tödlich. In Tränen aufgelöst saß ich auf der Couch und hörte Geralt dabei zu, wie er sich von seiner Stute verabschiedete. Ein Monolog über das Willkommenheißen des Todes, der so im Drehbuch übrigens nicht vorgesehen war, aber von Henry Cavill durchgesetzt wurde:

Ruhig, mein Mädchen. Genieße deinen letzten Ritt über die Wiese und durch den Nebel. Hab' keine Angst vor ihr. Sie ist eine Freundin.

Dann beendet Geralt Plötzes Leid mit seinem Messer. Es gibt für mich keinen Moment in Netflix' The Witcher, der so weh tut. Im Herzen der Serie befindet sich seither ein pferdegroßes Loch.

Sorry, Netflix: Plötzes Nachfolger ist ein austauschbares Fantasy-Klischee

Nun werden einige von euch sagen: Aber Lisa, es gibt doch eine neue Plötze! Und natürlich habt ihr Recht. Geralt von Riva gibt all seinen Pferden, meistens Stuten, den gleichen Namen – Plötze im Deutschen, Roach im Englischen, Płotka in der polnischen Buchvorlage. Schon in Episode 7 von Staffel 2 sehen wir, wer die neue vierbeinige Gefährtin an der Seite des Hexers ist. Doch die ist leider eine ziemliche Enttäuschung.

Die neue Plötze (gespielt von einem männlichen Pferd) ist pechschwarz, mit wallender Mähne und der Art von bulligem, Ehrfurcht gebietendem Körperbau, der in Filmen und Serien den Pferden hochrangiger Offiziere, Adliger oder sonst wie storymäßig relevanter Figuren vorbehalten ist. In anderen Worten: ein echtes Fantasy- bzw. Mittelalterfilm-Klischee.

Die neue Plötze gegen Ende der 2. Staffel von The Witcher

Das Schauspiel-Pferd selbst kann natürlich nichts dafür. Aber: Reicht es nicht, dass Henry Cavills Geralt aussieht wie eine menschgewordene Action-Figur? Eine hypermaskuline Mischung aus Muskeln und schwitziger Perücke, die der ebenfalls absurd hübsche Liam Hemsworth wohl exakt so abbilden wird?

Wäre Netflix mutig, hätten sie sich zumindest bei der neuen Plötze wieder für ein leicht angeschrammeltes Charaktertier entschieden – statt für ein austauschbares Barbiepferd, das im Kinderzimmer tausender Wendy-Leser:innen genau so über dem Bett hängt.

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Beliebte Serien werden abgesetzt, das Passwort-Teilen wird unterbunden und Preise erhöht: In dieser Podcast-Folge stellen wir uns deshalb eine Frage: Lohnt sich das Netflix-Abo noch?

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