Danke, Henry Cavill: Ich bin erleichtert, dass ich The Witcher nicht mehr weiterschauen muss

13.05.2023 - 14:00 UhrVor 5 Monaten aktualisiert
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Henry Cavill steigt nach der 3. Staffel bei The Witcher aus und ich bin sehr dankbar dafür. Denn jetzt gibt es keinen Grund mehr, sich durch die enttäuschende Netflix-Serie zu quälen.

Als Netflix vor sechs Jahren The Witcher angekündigt hat, wusste ich so gut wie nichts über die von Andrzej Sapkowski geschaffene Fantasy-Reihe, die der Serie zugrunde liegt. Ehrlich gesagt war mir The Witcher nur aufgrund der Videospiele ein Begriff. Entscheidend dafür war das grimmige Gesicht auf den Covern und der Hype um Wild Hunt. Gespielt habe ich es bis heute nicht. Die Serie weckte dennoch meine Neugier.

Die Ankündigung von The Witcher kam zu einer Zeit, in der sämtliche Streaming-Dienste und Sender auf der Suche nach dem nächsten Game of Thrones waren. Dank der umfangreichen Vorlage war die Verfilmung der Hexer-Saga von Anfang an ein Favorit. Der Punkt, der The Witcher aber wirklich interessant gemacht hat, war das Casting von Henry Cavill als Geralt von Riva. Und jetzt steigt er aus der Serie aus.

Ohne Henry Cavill ist The Witcher eine von unzähligen austauschbaren Netflix-Serien

Seit Oktober wissen wir, dass die 3. Staffel von The Witcher die letzte mit Cavill in der Hauptrolle sein wird. Der Ex-Superman-Darsteller verabschiedet sich in wenigen Wochen von seinem zweiten ikonischen Part, wenn die neuen Folgen bei Netflix eintreffen. Danach übernimmt Liam Hemsworth. Obwohl dieser beim ursprünglichen Geralt-Casting immerhin die zweite Wahl war, ist er für mich ein gewaltiges Downgrade. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Serie den Wechsel überlebt.

Hier könnt ihr den Trailer zu The Witcher Staffel 3 schauen:

The Witcher - S03 Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Wenngleich wir in den vergangenen Jahren einige Personalwechsel in namhaften Filmreihen und Serien erlebt haben (etwa Mads Mikkelsen statt Johnny Depp in Phantastische Tierwesen), ist Cavills Ausstieg bei The Witcher ein anderes Kaliber. Es geht um die Hauptrolle einer der größten Netflix-Serien. Mehr noch: The Witcher ist eine unheimlich wertvolle Marke für den Streaming-Dienst.

Hier soll ein Cinematic Universe entstehen, das die Fans langfristig an ihr Abo bindet. Zwei Spin-offs hat The Witcher bereits hervorgebracht. Dass niemand über The Witcher: Nightmare of the Wolf und The Witcher: Blood Origin redet, hat jedoch einen Grund: Den Ablegern fehlt das, was The Witcher selbst im Angesicht zerfahrener Drehbücher und einer austauschbaren Inszenierung zusammenhält: Henry Cavill.

Angefangen bei dem grummeligen "Hm", das er in die Kamera raunt, bis hin zu der Körperlichkeit, mit der er sogar zerschnittenen Actionszenen ein klares Zentrum gibt: Cavill füllt die Rolle überzeugend aus – und das nicht nur im Blick auf seine Physis. Der erschöpfende Kampf gegen seine (eigenen) Dämonen steht Cavills Geralt jederzeit ins Gesicht geschrieben. Man fragt sich sofort, was er schon alles erlebt hat.

Großer Fantasy-Blockbuster bei Netflix: Henry Cavill hat extrem von The Witcher profitiert

Cavills Casting hat The Witcher schon immer von den vielen Fantasy-Serien abgehoben, die sich als Game of Thrones-Nachfolger beworben haben. Netflix signalisierte mit der Besetzung, dass sie es ernst meinen: The Witcher wird nicht die nächste Original-Produktion, die nach zwei Wochen vergessen ist, sondern ein Blockbuster-Event mit einem der prominentesten Gesichter des DC-Universums an der Spitze.

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Wie sehr Cavill als Star auf seinen eigenen Beinen stehen kann, darüber lässt sich streiten. Nach Superman und seinem Bösewicht in Mission: Impossible – Fallout, der ihm extrem gute Kritiken einbrachte, ist Geralt von Riva fraglos die wichtigste Rolle für seine Karriere. Ein beliebter Fantasy-Stoff und die unglaubliche Reichweite von Netflix: Cavills ist dank The Witcher auf der Star-Leiter hochgeklettert.

Am Ende des Tages hat aber Netflix mehr von Cavill profitiert. Sein Ausstieg beweist das eindeutig: Bevor The Witcher endgültig zum Fantasy-Trash verkommt, verlässt Cavill das sinkende Schiff, um die frisch erlangte Star-Power in robustere Hollywood-Projekte zu investieren. Netflix klammert sich derweil weiter an The Witcher, was neben Stranger Things eines seiner wenigen wiedererkennbaren Franchise ist.

The Witcher ist erschreckend leer – und Henry Cavill war der einzige, der das kaschieren konnte

Ob The Witcher ohne Cavill überleben kann oder wie einst vielversprechende Projekte à la Resident Evil, Cowboy Bebop und Jupiter's Legacy in der Bedeutungslosigkeit versinkt, wird sich erst mit der ersten Hemsworth-Staffel zeigen. Ich für meinen Teil bin nur erleichtert, dass ich eine Serie von meiner überquellenden Watchlist streichen kann. Einen Grund zur Rückkehr hat mir The Witcher bisher nicht gegeben.

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Nach zwei Staffeln und zwei Spin-offs haben es die Kreativen nicht geschafft, die Identität von The Witcher als Serie, als Franchise und als Universum zu definieren. Der Kontinent ist ein Flickenteppich aus beliebigen Fantasy-Tropen und keine ausformulierte Welt, die ich wie Mittelerde und Westeros betreten kann. Ohne Bezug zur Buchvorlage und den Videospielen bleibt für mich als beiläufigen Zuschauer wenig übrig.

The Witcher verliert sein Hauptargument, warum ich damals – abseits allgemeiner Neugier – in die Serie eingestiegen bin. Obwohl ich die 2. Staffel sogar besser fand als den Auftakt, hat mir Blood Origin in vier Episoden vor Augen geführt, wie erschreckend leer dieses Franchise ist. Für Hemsworth als Hexer fehlt mir die Begeisterung. Cavill war mein Einstiegspunkt in die Welt von The Witcher und vermutlich wird er auch mein Ausstiegspunkt sein.

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