Warum Rick and Morty aktuell der beste Cartoon für Erwachsene ist

10.11.2016 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Rick and MortyAdult Swim
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Ab dem 12.11.2016 läuft Rick and Morty zum ersten Mal im deutschen Free-TV. Hier lest ihr, warum die Serie lustiger und kreativer ist als alle anderen Erwachsenen-Cartoons.

Es gibt wohl kaum eine Serie, bei der ich momentan sehnsüchtiger auf die neue Staffel warte als Rick and Morty. Die Abenteuer eines verrückten, narzisstischen Wissenschaftlers mit seinem jämmerlichen Enkel schafften es, meine längst erloschene Leidenschaft für Cartoons wieder zu entfachen. Warum das so ist, erkläre ich euch mit meinem heutigen Herz für Serie.

Als ich noch ein kleiner Junge war, saß ich nahezu jeden Abend von 18 bis 19 Uhr vor dem Fernseher und sah mir Die Simpsons an. Egal, was sonst im TV lief, um diese Zeit gab ich die Fernbedienung nicht her. Später entdeckte ich Perlen wie South Park und Family Guy und selbst deutlich niveaulosere Nachahmer wie Drawn Together sah ich mir an, egal wie oft ich die Folgen zuvor schon gesehen hatte.

Ja, die Zeit, die ich mit diesen Serien verbrachte, erreichte in meiner frühen Jugend bedenkliche Ausmaße. Allerdings verflog mein Interesse am Erwachsenen-Zeichentrick ironischerweise mit dem Erwachsenwerden. Eines Tages hörte ich dann zahlreiche Lobeshymnen auf einen neuen Cartoon, der besser sei als alles zuvor. Also sah ich ihn mir an. Der eigenwillige Zeichenstil und derbe Humor erinnerten mich an alten Zeiten. Doch die grenzenlose Kreativität von Rick and Morty war es, die mich endgültig in ihren Bann zog.

Die Hauptfiguren von Rick and Morty

Wer sind eigentlich diese beiden schlecht gezeichneten Karikaturen von Doc Brown und Marty McFly, die sich Rick und Morty nennen? Das war mein erster Eindruck von dem so seltsam vertraut aussehenden Duo. Doch in den beiden Titelfiguren der Animationsserie steckt mehr als die obszönen Varianten der Kulthelden aus Zurück in die Zukunft. Rick Sanchez ist ein ebenso brillanter wie selbstsüchtiger Wissenschaftler, dessen Erfindungen oft dramatische Konsequenzen haben. Um seine heraufbeschworenen Katastrophen wieder gerade zu bügeln, schleppt er seinen hilflosen Enkel Morty mit auf seine Abenteuer durch Raum und Zeit. Zusammen geraten die beiden in allerlei kuriose Situationen, bei denen sie sich immer wieder in die Haare kriegen. Morty ist ein aufrichtiger, aber schwächlicher Junge, der gerne von seinem erfinderischen Opa respektiert werden möchte, Rick hingegen interessiert sich kaum für die Gefühle seines Enkels oder seiner restlichen Familie, den Smiths.

Rick and Morty

Die Smiths sind ein Haufen Normalos. Mortys Schwester Summer ist eine genervte Teenagerin, sein Vater ein absoluter Nichtsnutz und seine Mutter Beth eine frustrierte Ehefrau. Ehrlich gesagt, würden mich diese stereotypen Allerwelts-Charaktere nicht vor den Fernseher locken. Doch selbst diese vermeintlich langweiligen Figuren, bekommen vom kongenialen Autorenduo Dan Harmon und Justin Roiland ihren ganz eigenen Charme und wuchsen mir mit der Zeit ans Herz.

Die Macher von Rick and Morty

Erfinder von Rick and Morty ist Justin Roiland, der ebenfalls beide Titelfiguren spricht. Im Jahr 2006 machte dieser eine Zurück in die Zukunft-Parodie namens The Real Animated Adventures of Doc and Mharti und legte somit den Grundstein für die Serie. Ich würde euch aber davor warnen, den Sketch anzuschauen. Er ist nämlich absolut niveaulos und widerlich. Wie aus diesem Schund Gold wurde, kann ich bis heute nicht nachvollziehen.

Vielleicht ist Justin Roiland seitdem erwachsen geworden oder es liegt an seinem Koautoren Dan Harmon. Schon bei dessen Sitcom Community hat dieser gezeigt, dass er den Umgang mit popkulturellen Referenzen und Metahumor beherrscht wie kaum ein anderer und diese Tradition führt er in Rick and Morty weiter.

Rick and Morty

Wir haben hier also zwei Autoren, die auf verschiedene Art mit Regeln brechen. Roiland übertritt gerne die Grenze des guten Geschmacks und Harmon durchstößt kontinuierlich die vierte Wand. Mit Rick and Morty haben die beiden einen Freifahrtschein und können tun und lassen, was sie wollen. Durch die Stilform Zeichentrick und einem Erfinder als Hauptfigur, der durch Paralleldimensionen wandert, stehen ihnen nicht mal die Naturgesetze im Weg. Diesen Umstand nutzen die beiden Grenzgänger, um kreativ völlig durchzudrehen.

Die absurden Szenarien von Rick and Morty

Mein persönliches Highlight aus den zwei bisherigen Staffeln Rick and Morty ist die Episode Total Rickall (natürlich eine Anspielung auf den Sci-Fi-Klassiker Total Recall von Paul Verhoeven). Darin wird die Familie Smith von einer Parasitenspezies heimgesucht, die in der Lage ist, Erinnerungen in ihre Opfer einzupflanzen und sich so zu vermehren. Für den Zuschauer sind die lächerlichen Gestalten, siehe unten, sofort zu entlarven, aber den Protagonisten fällt es schwer, zwischen Familienmitglied und Parasit zu unterscheiden. Ein kreatives Konzept, das zwar in der Theorie etwas konfus klingt, mich in der Praxis jedoch köstlich amüsierte.

Rick and Morty

Das ist nur ein Beispiel, dabei gäbe es noch so viel mehr zu erzählen. Von einem Universum in einem Universum in einem Universum in einer Autobatterie, von Stühlen, die auf Menschen sitzen und per Pizza Telefone bestellen oder vom Vergnügungspark im Körper eines Obdachlosen. Um Rick and Morty zu verstehen, muss man es wohl gesehen haben. Der Humor ist herrlich böse, die Gewalt teilweise sehr krass, aber konsequent und hin und wieder entsteht aus dem anarchistischen Chaos urplötzlich ein stiller Moment der Emotionalität. Wenn ihr mal wieder einen guten Cartoon sehen wollt, dann schaut Rick and Morty!

Was ist eure Meinung zu Rick and Morty?

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