Sherilyn Fenn gehört zu den düsteren Schönen der 1990er Jahre. Regisseur David Lynch beschrieb sie einst als “five feet of heaven in a ponytail”, sie war mit Johnny Depp oder Kiefer Sutherland liiert und prangte auf dem Playboy. Ihre morbide Rolle der Audrey, die sich in den Special Agent Dale Cooper verliebt, hat ihre gesamte Karriere geprägt – und letztlich wohl auch den Schatten über sie geworfen. Sherilyn Fenn ist das Sexsymbol der 1990er, das eher einer Schönheit aus den 1950ern ähnelte.
Wer Twin Peaks kennt (die Serie, nicht den weitaus schlechteren Twin Peaks), wird sich mit Verzücken an den Tanz der Audrey Horne im Diner’s erinnern:
“I’m Audrey Horne and I get what I want.” Dieser Satz aus ihrem Mund in der zweiten Episode von Twin Peaks klebt an der Dunkelhaarigen, seit sie Anfang der 1990er bekannt wurde. Seither hat sich nicht viel verändert. Sherilyn Fenn färbte sich die Haare blond oder spielte in Boxing Helena eine Frau, deren Gliedmßane von ihrem Liebhaber amputiert werden (für diese skandlöse Rolle sprang sie im übrigen für Kim Basinger ein). Doch alle Rollen nach Audrey Horne muten wie eine Variation des verwöhnten Mädchens aus der David Lynch – Serie an. Sherilyn Fenn spielt immer wieder den verführerischen Vamp, dem die Männer aus der Hand fressen. Sherilyn Fenn – Is she the sexiest woman on television?, können wir uns ebenso wie die beiden Autoren fragen, die diesen Essay als Hymne auf die Schauspielerin schrieben.
Informationen über Sherilyn Fenn sind seit etlichen Jahren spärlich. Sie lebt zurückgezogen und ist auch im Kino nicht mehr oft zu bestaunen. Auf einer ihrer Fanseite heißt es, sie lebe mit ihrem Sohn Myles und zwei Katzen in Los Angeles, praktiziere Kundalini Yoga und hat sich ihre Wohnung nach Feng Shui eingerichtet. Die einzige Rolle, in der sie in den vergangenen zehn Jahre noch auffiel, war wohl die Gastrolle der Anna Nardini in der Fernsehserie Gilmore Girls.
Wie konnte dies passieren? Standen Sherilyn Fenn nicht alle Türen nach Twin Peaks offen? “Die Welt hat bestimmte Regeln, Hollywood handelt nach bestimmten Regeln – aber das heißt nicht, dass man danach agieren muss, und ich tue es nicht, denn wenn ich es täte, wäre ich ein erbärmlicher Mensch”, lautet eines ihrer viel beschworenen Zitate. Sherilyn Fenn wollte sich nie beugen, sie wollte Rollen spielen, denen sie sich nahe fühlen konnte, die einen künstlerischen Aspekt hatten. Vielleicht waren die 1990er Jahre hierfür noch zu früh.
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