Was mit Medien - Wie ich bei moviepilot gelandet bin

05.01.2016 - 10:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Eine Landung muss nicht immer so dramatisch sein wie die von Denzel Washington in Flight
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Eine Landung muss nicht immer so dramatisch sein wie die von Denzel Washington in Flight
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Warum der Start ins Berufsleben für Studierende exotischer Fächer nicht unbedingt in eine Bruchlandung münden muss: Ein moviepilot-Volontär stellt sich vor.

Eigentlich wollte ich ja ein richtiger Pilot werden. Seit meiner Kindheit faszinieren mich Flugzeuge ungemein. Unzählige Male stellte ich mir beim Schaukeln auf dem Spielplatz vor, wie ich in einer dröhnenden Propellermaschine wieder und wieder in den Sturzflug übergehe. In jugendlichen Jahren frönte ich meiner Leidenschaft dann am Computer und verbrachte ganze Nachmittage mit dem Spielen von Flugsimulatoren. Kurzsichtigkeit sowie meine nahezu nicht vorhandenen technischen Fähigkeiten ließen mich die kindlichen Karriereziele jedoch zum Glück überdenken. Warum ich schließlich bei moviepilot gelandet bin, hat aber letztlich doch mit meiner Begeisterung fürs Fliegen zu tun, und Schuld daran hat wiederum vor allem ein liebenswert schlechter Film.

Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten (1965) ist wohl der Film, den ich in meiner Kindheit am häufigsten gesehen habe. Auch wenn die letzte Sichtung schon ein paar Jahre zurück liegt, kommt mir auch jetzt noch die wunderbar eingängige Titelmelodie ins Gedächtnis. Wenn ich bloß an die absurden Fluggeräte denke, die eigens für den Film auf Basis von Originalplänen gebaut wurden, fühle ich mich wieder auf die Schaukel meiner Kindheit versetzt. Im Film geht es um den Wettbewerb, wer es im Jahre 1910 als Erster auf dem Luftweg von London nach Paris schafft. Dafür benötigt der Gewinner am Ende übrigens schlappe 25 Stunden und 11 Minuten. Die völlig überzeichneten nationalen Stereotypen und ihre irrsinnigen Dialoge machen den Streifen auch heute noch zu einem meiner persönlichen Höhenflüge des Kinos. Hätte der kindliche Traum vom Fliegen nicht im Gegenzug meine Leidenschaft für Filme entfacht, wäre mir vielleicht nie eingefallen, akademisch und professionell über sie zu schreiben.

Denn sie wissen nicht, was sie tun: Vom Germanisten zum Volontär

Mein bisheriger Werdegang lässt vermutlich nicht gleich an eine Karriere als Filmredakteur denken. Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik an der Uni Gießen verschlug es mich zurück in meine Heimat Münster, wo ich den etwas sonderbar klingenden Masterstudiengang Kulturpoetik absolviert habe. Zwar weiß ich jetzt, was Wörter wie Intertextualität, Chronotopos und Dispositiv zu bedeuten haben, dichten kann ich allerdings immer noch nicht. Dafür habe ich mich besonders mit den verschiedensten Formen der Popkultur auseinandergesetzt und zum Beispiel Essays über die Musik von Madonna, den Dokumentarstil von Werner Herzog oder das erzählerische Potenzial von Computerspielen wie The Stanley Parable verfasst. Vor ungefähr zwei Jahren verschlug es mich dann von der Provinz in die Hauptstadt. Der Kulturschock sitzt immer noch tief.

Die üblichen Verdächtigen: Was ich privat am liebsten gucke

In meiner Freizeit krame ich am liebsten meinen mottenzerfressenen Trenchcoat aus dem Kleiderschrank, verdunkele das Wohnzimmer und schaue mir altehrwürdige Film Noir-Klassiker an, etwa Die Nacht des Jägers, der zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zählt. Ansonsten schätze ich noch das japanische Kino, zum Beispiel die Filme von Akira Kurosawa, Takeshi Kitano und die meisten Studio Ghibli-Produktionen, ganz besonders aber Prinzessin Mononoke. Regisseure, die mir immer wieder eine Freude machen, sind unter anderem Christian Petzold, Wes Anderson, Stanley Kubrick, Jim Jarmusch und die wunderbar verschrobene Germaine Dulac.

Das Leben ist schön: Darauf freue ich mich dieses Jahr besonders

Was für ein wunderbares Jahr, um ein Volontariat bei moviepilot zu absolvieren! Bereits diesen Monat kommen mit The Revenant - Der Rückkehrer (Kinostart: 6.1.2016) und The Hateful 8 (Kinostart: 28.1.2016) gleich zwei Highlights in die Kinos, auf die ich mich schon sehr lange freue. Der Computerspieler in mir freut sich außerdem auf Warcraft: The Beginning und Assassin's Creed, auch wenn ich bisher eher skeptisch bin. Darüber hinaus kann meine Seriensucht hoffentlich mit den neuen Staffeln von Game of Thrones, Better Call Saul und mit etwas Glück vielleicht sogar Black Mirror gestillt werden. Am meisten aber freue ich mich auf neue Bekanntschaften, spannende Diskussionen mit der Community und insgesamt eine tolle Zeit!

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