Llewyn Davis (Oscar Isaac) streift durchs winterliche New York. Immer auf der Suche nach einer Couch zum Schlafen und einem Auftritt als Musiker, um sich ein wenig Geld zu verdienen. Sein Album, Inside Llewyn Davis, verkauft sich kaum, sodass Llewyn durch die kleinsten Spelunken der Stadt zieht, um seine Musik zu promoten. Mit seiner Art, die bei seinen Mitmenschen nicht immer auf Sympathie stößt, vergrault er auch noch seine wenigen Freunde. Einen Ausweg aus seiner misslichen Lage erhofft sich Llewyn mit einem Vertrag bei Bud Grossman (F. Murray Abraham), weshalb er sich mit dem exzentrischen Jazz-Musiker Roland Turner (John Goodman) nach Chicago begibt. Nicht nur einmal wird sein Schicksal dabei von einer Katze bestimmt…
Die Filme der Brüder Joel Coen und Ethan Coen, die als das wahre Dreamteam Hollywoods bekannt sind, schneiden in der Regel mit guten bis sehr guten Kritiken ab. Erwartet wird von ihnen meistens Außergewöhnliches. Kann ihr neuer Film, Inside Llewyn Davis, mit diesen Erwartungen mithalten?
Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Inside Llewyn Davis:
The Hollywood Reporter Todd McCarthy lobt die Darstellung der Figur des Llewyn Davis in seinem Kontext: „Der Film ist eine herrlich gemachte Charakterstudie mit surrealistischen Dimensionen, sowohl Comic-haft als auch dunkel. Sie wirft den schonungslosen Blick auf einen jungen Mann, der, im Gegensatz zu einigen seiner Zeitgenossen, seine Charakterschwächen nicht überdecken kann und sich daher als jemand anderes ausgibt.“
Peter Bradshaw vom Guardian fasst mühelos zusammen: „Der neue Film der Coen-Brüder ist brillant geschrieben, ausgezeichnet geschauspielert und hervorragend entworfen und gedreht. Er ist ein toller, trauriger und lustiger Film über die verlorene Welt der Folk-Musik, der uns mühelos in diese Periode hinabtauchen lässt.“
Für Variety zieht Scott Foundas die Verbindung zu anderen Coen-Filmen: „Das Ergebnis ist ein Film, der geschickt die Probleme von Historienfilmen – und Biopics im Besonderen – zugunsten einer spielerischen und subjektiven Realität umgeht. Das möglicherweise für einige Zuschauer Überraschendste ist wohl die Übersättigung an Eigenschaften, die die Coens manchmal vergessen haben: tiefe und von Herzen kommende Aufrichtigkeit.“
Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Inside Llewyn Davis:
Tobias Kniebe berichtete für die Süddeutsche Zeitung aus Cannes und lobt die Coensche Finesse: „Der Film stellt diese Erwartung so gnadenlos auf den Kopf, dass er beinahe auf einen philosophischen Witz hinausläuft: Was ist schlimmer, als die Zeichen der Zeit zu verpassen? Ihr fünf Minuten voraus zu sein.“
Spiegel Online -Autor Andreas Borcholte erhebt den Film und seiner Macher zu Meistern: „Inside Llewyn Davis mag nicht der tiefgängigste Film dieses Wettbewerbs sein, aber er ist ein weiteres Meisterstück akribischer Ausstattung, sensibler Nostalgie und grandioser Komik. Ein Palmengewinner der Herzen, so viel ist sicher.“
Wenke Husmann fasst schließlich für Zeit Online noch einmal bezeichnend zusammen: „Inside Llewyn Davis ist ein in jeder Hinsicht gelungener Film: ein runder Plot (was nicht nur an der Katze liegt); eine gekonnte Inszenierung; ein herausragender Hauptdarsteller; eine herausragende Nebenfigur; tausend versteckte Hinweise für die vielen Dylan- und Folk-Fans; viel Coen-Humor, für alle, die ihn lieben; und ausreichend Stoff zum Nachdenken in Zeiten, in denen Scheitern zum sozialen Ausschluss führt.“
Das Kritiker-Fazit zu Inside Llewyn Davis:
Die aufgezeigten Kritiker-Stimmen sind nicht als Paradebeispiel, sondern als stellvertretend zu betrachten, wenn es um den neuen Film der Brüder Joel Coen und Ethan Coen geht. Inside Llewyn Davis schneidet fast durchweg positiv ab. Begründet wird dies mit dem absoluten Gelingen, Gefühle in die Geschichte zu tragen, die den Loser Llewyn Davis dennoch unglaublich sympathisch machen. Seine Geschichte wird dabei so feinfühlig erzählt, dass die melancholische Stimmung des Films gutmütige Empfindungen, auch lange nach dem Film, zulässt. Gelobt wird darüber hinaus die perfekte Mischung aus schöner Musik, ausdrucksstarken Schauspielern und dem eindrucksvollen Einblick in die Folk-Szene der 60er Jahre.