Trance – Gefährliche Erinnerung läuft seit heute in den deutschen Kinos. Regisseur Danny Boyle hat sich seit Trainspotting – Neue Helden, Slumdog Millionär und 127 Hours zu einem der Lieblinge der Cineasten entwickelt. Sein neuer Psychothriller Trance lockt mit den Darstellern James McAvoy, Vincent Cassel und Rosario Dawson sowie einem verzwickten Plot rund um Hypnose und Verbrechen. Mit unserer Übersicht der Kritiken zum Film könnt ihr entscheiden, ob sich Trance im Kino lohnt oder nicht.
Was sagen die englischsprachigen Filmkritiker zu Trance?
Ignatiy Vishnevetsky schreibt bei RogerEbert.com: “Die unbeholfene Einführung von Großen, Ernsten Themen in den B-Movie-Plot hilft nicht gerade. Aber wenn man über den zerberstenden Schluss hinwegsieht – oder das pseudointelektuelle Geschwafel über Erinnerung, moderne Kunst und anderen angesammelten Unsinn – findet man einen knackigen, flüchtigen und stylishen Krimi, der auch noch einer der unterhaltsamsten Filme ist, die Danny Boyle in den letzten Jahren gemacht hat.”
Kenneth Turan kann den Plot-Wendungen von Trance wenig abgewinnen: “Es stellt sich heraus, dass Trance die reine Betrügerei ist und das die ganze Zeit, mit ständigen Finten und Täuschungen, die ineinander verschachtelt sind wie eine Matrjoschka-Puppe. Wir alle mögen Twists in Thrillern, aber zuviel des Guten ist in diesem Fall mehr als ein Klischee, es ist Realität.”
Bei NPR bemängelt Stephanie Zacharek ebenfalls die vielen Twists, hebt aber die Schauspieler lobend hervor: “Trance gehört [Rosario] Dawson und [Vincent] Cassel. Wenn Dawsons Elizabeth die Szenerie betritt, könnte man im Nu überzeugt davon sein – sogar ohne Hypnose – dass sie sicherlich die effektivste Hyptnotiseurin auf dem Planeten ist. Sie hat eine erotische, gefährliche Präsenz mit einer Stimme wie ein seidiges Schnurren, beruhigend, verlockend – würde sie einem ins Ohr hauchen, würde man ihr überall hin folgen. Und Cassel […] ist eine zutiefst romantische Präsenz hier.”
Was sagen die deutschsprachigen Filmkritiker zu Trance?
Günter H. Jekubzik äußert sich lobend über Trance: “Dass Trance ein Danny Boyle-Film ist, machen Musik, die schräge Kamera sowie ungewöhnliche Perspektiven von Kamerameister Anthony Dod Mantle, knallige Farben und Sounds schnell klar. Ansonsten zeigt sich das gelungene Verwirrspiel von einer einzigartigen Raffinesse.”
Danny Gronmaier schreibt bei Critic.de: “Boyle täuscht zu Beginn einen stringenten Heist-Thriller an, zieht dann aber gleich mehrfach doppelte Böden ein und suspendiert konsequent jegliche Plot-Linearität. […] In futuristischen Interieurs arbeitet Boyles langjähriger Kameramann Anthony Dod Mantle […] immer wieder mit verzerrten Schräg-Ansichten und komplex aufgebauten Spiegel- und Glaskonstruktionen. Dunkle Settings und eine immer wieder einfallende neonfarbene Kontrastierung in Rot, Gelb, Lila oder Grün treiben den Neo-Noir-Style des Films auf die ästhetische Spitze.”
Tim Lindemann zeigt sich bei White Lightnin’ weniger begeistert: “Auch wenn Trance deutlich Boyles souveräne visuelle Handschrift trägt, bleiben die optischen Möglichkeiten, die eine solche Auseinandersetzung zwischen Kino und seinem Großvater-Medium, dem Gemälde, bietet, leider ungenutzt. Ebenso unspektakulär inszeniert sind die Traumwelten, mit Ausnahme eines kurzen Body-Horror-Schocks […].”
Das Kritiker-Fazit zu Trance:
Richtige Begeisterung für Trance kommt bei den Kritikern nicht auf. Vielerorts wird die Kamerarbeit von Anthony Dod Mantle gelobt sowie die schauspielerische Leistung von Rosario Dawson. Es überwiegt jedoch die Unzufriedenheit mit dem verworrenen Drehbuch, da sich Danny Boyle zu sehr auf die Handlungswendungen in seiner Geschichte verlässt.