Die Krankheit AIDS ist mittlerweile seit über zwanzig Jahren im Bewusstsein der Öffentlichkeit angekommen, seit 1988 wird jährlich am 1. Dezember der Weltaidstag begangen, in dessen Zuge an die Millionen von Opfern dieser Krankheit erinnert werden soll. Prominenten wie Normalbürger unterstützen heute den Weltaidstag, um uns nicht vergessen zu lassen, dass diese Krankheit immer noch wütet, Millionen von AIDS-Waisen hinterlassen hat, die nun selbst an der Krankheit leiden und auch, um uns auf die unmenschlichen Praktiken der großen Pharma-Unternehmen hinzuweisen, die aus Profitgier auf die teuren Patente ihrer AIDS-Medikamente beharren.
Der ewige Gärtner nahm sich vor drei Jahren dieser Thematik an und zeigte den Kampf einer jungen Frau (Rachel Weisz) gegen die übermächtigen Pharmazie-Unternehmen, die ohne Rücksicht auf menschliches Leben mit Unterstützung vieler Industriestaaten in Afrika illegale Medikamentenversuche durchführen. Doch Der ewige Gärtner ist nicht der einzige Film, der sich der politisch brisanten Situation der Versorgung von AIDS-Kranken widmet. Das Kino beschäftigt sich nun mittlerweile seit über zwanzig Jahren mit der unheilbaren Virus-Krankheit. Vielleicht dient der heutige Tag für manchen von euch als Gelegenheit, um sich einen der folgenden sehenswerten Filme anzuschauen.
Denn seitdem Philadelphia 1993 ein Millionenpublikum mit Tom Hanks als AIDS-krankem schwulen Anwalt zu Tränen rührte, hat sich viel getan. Wir möchten euch daher an dieser Stelle ein paar sehenswerte Filme vorstellen, die sich mit AIDS beschäftigen. -und-das-leben-geht-weiter erzählte im gleichen Jahr mit Richard Gere, wie der AIDS-Virus Ende der 1970er entdeckt, aber falsch eingeordnet wurde (Damals nannte man den Virus noch “Slim-Desease”, weil die Abmagerung des Körpers eines der Symptome der Krankheit darstellt). -und-das-leben-geht-weiter läuft heute abend um 0:50h auf ARD. Die AIDS-Problematik ist sicherlich nur in vereinzelten Filmen thematisiert worden, doch hat sie auch ins deutsche Kino Einzug gefunden.
Fickende Fische stellt einen der raren AIDS-Filme aus Deutschland dar. Das Regiedebüt von Almut Getto aus dem Jahr 2002 erzählt sensibel und behutsam die Geschichte des 16jährigen, HIV-positiven Jan, der sich in die 15jährige Nina verliebt. Die Krankheit stellt für den pubertierenden Jugendlichen eine Schranke zu seiner Umwelt dar; er muss lernen, einerseits mit der Krankheit zu leben und andererseits mit den Vorurteilen und Abweisungen anderer umzugehen. Es ist jedoch Rosa von Praunheim, der bereits 1985 einen der ersten deutschen Filme über AIDS dreht: Die Satire Ein Virus kennt keine Moral reflektiert die Spannungen, die aus der Schwulenszene der 1980er heraus entsteht, als sie die ersten AIDS-Toten zu verzeichnen hat (hier ein Vortrag einer schweizer Kulturwissenschaftlerin zu Praunheim und AIDS).
Pedro Almodóvar, der wie Rosa von Praunheim das Queer-Kino Europas mitgeprägt hat, ist es zu verdanken, dass AIDS auch im spanischen Kino thematisiert wird. So entstand 1999 der bewegende Film Alles über meine Mutter, in dem Penélope Cruz mit HIV infiziert wird. Before Night Falls ist zwar ein US-Film von Julian Schnabel, zeigt aber ein Jahr nach Alles über meine Mutter das Leben eines kubanischen, bisexuellen Künstlers, der im US-Exil an AIDS verstarb. Javier Bardem spielt die Hauptfigur in gewohnt überzeugender Darbietung.
Viele modernen Filmen sind mittlerweile dazu übergegangen, AIDS nicht mehr ins unmittelbare Zentrum des Films zu stellen, sondern als grausame Realität im Hintergrund ablaufen zu lassen. So der spanische Princesas, in dem es vordergründig um das Leben von illegal eingewanderten Prostituierten in Spanien geht, jedoch auch die AIDS-Problematik thematisiert wird, mit der sich viele mittellose Prostituierten infizieren.
Das US-Kino bietet darüber hinaus weitere Filme, die sich mit der AIDS-Problematik befassen und kurz nach Philadelphia entstanden : 1995 wird in Mississippi – Fluss der Hoffnung die Freundschaft eines Außenseiters mit dem HIV-positiven Nachbarsjungen dargestellt. Im selben Jahr bringt Larry Clark seinen kontroversen Film Kids in die Kinos. Kids erzählt die Geschichte eines skrupellosen Teenagers, der auf Safer Sex pfeift, obwohl er weiß, dass eine seiner jungen Sexpartnerinnen HIV-positiv ist. Auch unmittelbar nach Philadelphia entstand wiederum die Komödie Jeffrey mit Patrick Stewart, in der jemand im Safer-Sex-Wahn der 1990er genervt beschließt, einfach keinen Sex mehr zu haben.
1996 kommt It’s My Party in die Kinos, in dem vom KIV-positiven Nick erzählt wird, der beschließt, sich das Leben zu nehmen und vorher eine große Abschiedsparty für seine Freunde und Familie zu schmeißen. 1997 erscheint One Night Stand mit Kyle MacLachlan.
Es hat jedoch den Anschein, dass das Thema AIDS heutzutage nicht mehr so dringlich im Vordergrund steht wie es noch in den 1990ern der Fall war. Wenn überhaupt, wird die Thematik gerne mit der Afrika-Problematik verknüpft.
Über AIDS und den Weltaidstag könnt ihr euch hier informieren.
One Night Stand (1997)