Liest du dir die Artikel zur möglichen Wachablösung der GEZ durch, beginnen viele wie zum Beispiel Spiegel Online mit den Worten “Ist die GEZ Geschichte?” oder anderen Varianten mit ähnlicher Message. Es ist wie im Supermarkt oder Kaufhaus: Was nach dem besten Angebot ever klingt, ist natürlich nichts weiter als der Versuch eines Schreiberlings, die Neugierde der Leser zu wecken oder den Kunden eben noch mehr anzudrehen, als sie eigentlich haben wollen.
Ich kann mir schon bei einigen das Lächeln im Gesicht vorstellen, wenn sie so etwas lesen. Die emotionale Vollbremsung lässt aber auch nicht lange auf sich warten. Die GEZ soll nicht wirklich abschafft werden. Der Plan ist, das Modell komplett zu sanieren. Dann heißt es womöglich nicht mehr GEZ sondern “Haushaltspauschale” und betrifft jeden. Ist ja auch irgendwo fairer. Dass ARD und ZDF da auch nicht viel gegen einzuwenden haben, versteht sich von selbst. Niemand lässt gerne die Farbe seiner Gelddruckmaschine eintrocknen.
Das Erste und Zweite wollen einer Erosion der Gebühreneinnahmen entgegen wirken, heißt es im Spiegel-Artikel weiter. Klar, so blöd sind die Anzugträger auf der Entscheidungsebene ja nun auch nicht. Es geht hier schließlich um Millionen bis Millarden von Euros. Aber sollte ein Geldspeicher mal überlaufen, knallst du dir halt einen zweiten daneben oder kaufst ein paar teure US-Serien wie Die Sopranos oder Veronica Mars ein, strahlst sie zu den denkbar ungünstigsten Zeitpunkten aus und redest dir ein, eine gute Senderprogrammierung gemacht zu haben – machen Sat.1 und RTL2 ja schließlich auch seit Jahren. Wenn alle Stricke reißen, könnten die Öffentlich-Rechtlichen ja immer noch Geld in die 3D-Rechte für die Fußball-WM pumpen oder die Olympia in Ultra High Definition Video (7680 × 4320 Pixel) zeigen. In Insiderkreisen wurde gemunkelt, dass das auch der Plan des ARD gewesen sein soll. Geil? Aus der technischen Sicht mit Sicherheit, aber Haushalte mit Endgeräten gibts keine und immer noch halten viele Leute HD für ein Teufelswerk. Das ist auch nachzuvollziehen, denn wo sonst, wenn nicht hier, versuchen die Sender ihre HD-Programme wieder für noch mehr Geld an die Zuschauer zu ticken.
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Rund 7,3 Millarden Euro fließen pro Jahr an die Öffentlich-Rechtlichen. Die Voraussetzung für eine Generalüberholung des Modells soll aber sein, dass die Bürger “kein Euro mehr, kein Euro weniger” zahlen, heißt es nach Informationen der Welt.de. Ist das gut oder schlecht? Für Krankenhäuser oder ähnliche Einrichtungen ist das sicher von Vorteil, aber es zeichnet sich doch jetzt schon ab, dass Bürger auf die Barrikaden gehen werden. Wenn sich der Bürger B jahrelang über seine GEZ-zahlenden Kumpels am Stammtisch lustig gemacht hat, weil er selbst kein Radio, Computer oder Fernseher besitzt oder angemeldet hat, muss er jetzt so oder so zahlen. Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn solche Regelungen keinem gewaltig gegen den Strich gehen würden und das zurecht.
Aber warum schaffen wir dieses Elend nicht einfach komplett aus der Welt?! Anstatt viele teure (oft durchschnittliche bis schlechte) Produktionen zu fahren, sollten sich die Öffentlich-Rechtlichen an den wirtschaftlichen Strukturen der Privaten orientieren – ihr Auftrag zur Bildung ist dabei überhaupt nicht gefährdet, auch wenn der inzwischen sicher mehr als Vorwand gebraucht wird als für alles andere.
Wie ist Eure Meinung zum Thema GEZ und der Umgestaltung des Systems?