The Wolf of Wall Street ist zu freizügig für das globale Publikum. Während sich im westlichen Teil der Welt die Diskussion hält, ob es moralisch vertretbar sei, Exzess und Orgien in einer derartigen Breite und Länge lustvoll ausgeschmückt zu zeigen, sind eben jene Bilder zuviel für andere Kulturkreise. Indien und der Libanon haben Schnitte am Film verlangt, um ihn dem hiesigen Publikum zeigen zu können. In Singapur ist The Wolf of Wall Street dagegen nur in ausgewählten Kinos zu sehen. Und in Nepal und in Malaysia wurde der Film sogar verboten. Für die Vereinigten Arabischen Emirate müssen 45 Minuten herausgeschnitten werden. Für weitere Details mit Spoilergarantie (was das Sehvergnügen angeht, nicht die Story) sei der Artikel des Hollywood Reporter empfohlen.
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Die meisten zu zensierenden Szenen betreffen Nacktheit und Drogenkonsum. Aber auch einige zu derbe Zeilen und das bei Scorsese obligatorische Wort “Fuck” sind für empfindliche Ohren in empfindlichen Kreisen ungeeignet. Der für uns selbstverständich satirische Ton des Films könnte anderswo ganz andere Reaktionen hervorrufen als die von Martin Scorsese gedachten. Da wird es manchem Zuschauer wie der blanke Hohn vorkommen, dass ein derartiger Film, der im Grunde eine 180-minütige Koks-und-Sex-Party bebildert, mehrmals für die höchste Auszeichung im US-amerikanischen Filmgeschäft vorgeschlagen wurde. Mit Martin Scoreses als Regisseur, Leonardo DiCaprio als Bester Schauspieler, Jonah Hill als Bester Nebendarsteller und Terence Winter für das Beste adaptierte Drehbuch werden die Protagonisten dieses Films möglicherweise auch noch mit einem Oscar ausgezeichnet. Als Bester Film ist The Wolf of Wall Street ebenfalls nominiert.
In weiten Teilen Europas läuft der Film erfolgreich – ohne Zensur. In einigen europäischen Ländern ist er noch nicht gestartet. In Deutschland ist der Film gestern, am 16. Januar, in den Kinos angelaufen.
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