Niemand versteht Bane. Und das meine ich nicht auf eine psychologische oder philosophische Art und Weise, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Niemand versteht, was er sagt. Dieses Problem tauchte zum ersten Mal auf, als die ersten sechs Minuten des Prologs von The Dark Knight Rises vor bestimmten IMAX-Screenings von Mission: Impossible – Phantom Protokoll gezeigt wurden und riefen großen Unmut unter den Zuschauern hervor. Während die weitverbreitete Meinung war, dass der Prolog toll wäre, kritisierten doch viele, dass Tom Hardy hinter seiner Maske mit einem schwierigen Akzent kaum zu verstehen sei.
Dieses Problems sind sich sowohl Christopher Nolan als auch Warner Bros. durchaus bewusst. Nur haben diese sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie The Hollywood Reporter berichtet. Während das Studio drängt, etwas daran zu ändern, um den Erfolg des Filmes nicht zu mindern, erklärte der Regisseur in einem Interview, dass es OK sei, wenn das Publikum nicht alles verstehen würde. Zwar plant er etwas am Sound zu verändern, doch wahrscheinlich nicht so viel, wie Warner Bros. es gerne hätte. Ein Insider, der nicht genannt werden möchte, sagte dazu: “Chris[topher Nolan] will, dass das Publikum aufholt und mitmacht, anstatt ihnen alles einfach so zu präsentieren. Er will das geistige Niveau des Films nicht herunterschrauben. Du sollst schneller in die Pedale treten, um mithalten zu können.”
Auch wenn der kommerzielle und kritische Erfolg seiner letzten beiden Filme, The Dark Knight und Inception, Christopher Nolan in Hollywood quasi Narrenfreiheit beschert, dürfte die Bane-Situation doch problematisch sein. Bis jetzt wird hauptsächlich auf Banes körperliche Stärke eingegangen, nicht aber, dass sich hinter der Maske ein hochintelligenter, bösartiger Mann verbirgt, dessen Intellekt ebenso wie seine brutale Stärke dazu beitragen könnte, Batman (Christian Bale) zu Fall zu bringen. Wenn das Publikum ihn jedoch kaum versteht, so wird er auf seine bloße körperliche Präsenz reduziert. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich finde es bedrückender, wenn ein Filmbösewicht mich mit bedrohlichen Dialogen konfrontiert, als wenn er mich böse anguckt und dabei nuschelt. Ganz davon abgesehen leben Superheldenfilme von der Begeisterung der Fanseiten und diese sind zurzeit eher verhalten, was Bane angeht, wie THR zusammenfasst.
Bis zur Veröffentlichung von The Dark Knight Rises am 26. Juli 2012 ist es jedoch noch lange hin. Das heißt, dass sich noch einiges ändern könnte und wird. Wir dürfen gespannt sein, wie gut wir Tom Hardy letztlich verstehen können und ob es tatsächlich etwas ausmacht.