Im Klammergriff von Til und Matthias

20.08.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Til Schweiger und Matthias Schweighöfer in Keinohrhasen
Warner Bros. Pictures
Til Schweiger und Matthias Schweighöfer in Keinohrhasen
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Seit Jahren bewegen zwei unschlagbare Erfolgsrezepte das deutsche Kino: Kinder- und Jugendbuchverfilmungen sowie das Duo Schweiger und Schweighöfer. Welche inländischen Filme 2014 sonst noch um eure Gunst kämpfen, erfahrt ihr in diesem Überblick.

Gelegentlich, so alle 5 bis 10 Jahre, kommt es doch tatsächlich vor, dass ein deutscher Kinofilm in die Erfolgssphären der sogenannten Til-Schweighöfer-Produktionen vorstößt, ohne dass einer der beiden “Superstars des deutschen Kinos” in irgendeiner Weise an diesem beteiligt ist. Was im letzten Jahr der Komödie Fack ju Göhte – wie zuvor vielleicht nur Bully und den 7 Zwergen – in beeindruckender Manier, mit über sieben Millionen Kinobesuchern gelang, wird sich dieses Jahr wohl kaum in dieser Form wiederholen lassen. Trotzdem lohnt es sich, das deutsche Kinojahr 2014 etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, denn es befindet sich buchstäblich im Klammergriff der zwei “schweigsamen” Leinwandhelden, deren aktuelle Werke diesmal am Jahresanfang und -ende erscheinen.

Der bislang erfolgreichste deutsche Film 2014 stammt, wie sollte es anders sein, von Matthias Schweighöfer, dessen Vaterfreuden bereits im Februar startete und stolze 2,3 Millionen Menschen ins Kino lockte. Til Schweigers nächster waschechter Familienfilm Honig im Kopf kommt hingegen erst am 25. Dezember, also pünktlich zur Weihnachtszeit ins Kino und wird sein zu erwartendes Millionenpublikum erst im nächsten Jahr erreichen können. Dazwischen ist von Peter Thorwarth (Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding, Was nicht passt, wird passend gemacht) über Markus Goller (Friendship!) bis hin zu Sönke Wortmann vieles vertreten, was Rang und Namen hat, wobei viele von ihnen ihre Premiere noch erleben werden. Von den bereits angelaufenen Produktionen konnten bisher nur Thorwarths Nicht mein Tag mit über 600.000 Besuchern (Co-Produzent Til Schweiger) sowie Stromberg: Der Film (1,3 Millionen Besucher) ihre Produktionskosten locker wieder einspielen. Beide Streifen stammen übrigens aus der Feder von Ralf Husmann. Vielversprechende Veröffentlichungen wie Irre sind männlich, Stereo und Beste Chance kamen dagegen nur auf insgesamt enttäuschende 400.000 Ticketverkäufe. Trotz dieser bis dato mauen Zahlen wäre es aber allzu verfrüht zu glauben, dass ein Großteil der potenziellen Kinogeher sich ihr jährliches Kinobudget für den Til-Schweiger-Film eingeteilt hat. Bis es schließlich so weit ist, kommen noch einige Spielfilme ins Kino, von denen sich vielleicht ein paar als echte Publikumsrenner herausstellen.

Die verlässlichen Erfolgsfilmer
Es gibt in der deutschen Kinolandschaft nicht viele Filmemacher, die mit ihren Werken zuverlässig die Kinosäle füllen. Gleich drei von diesen Herrschaften veröffentlichen dieses Jahr ihr neuestes Werk. Marco Kreuzpaintners Coming In mit Kostja Ullmann und Aylin Tezel in den Hauptrollen kommt dabei zeitgleich mit Christian Züberts “besonders wertvoller” Tragikomödie Hin und weg am 23. Oktober ins Kino. Marco Kreuzpaintner verdiente sich zuletzt mit der Jugendbuchverfilmung Krabat seine Box-Office-Sporen. Das bekannteste Werk von Christian Zübert ist nach wie vor der Kiffer-Kultfilm Lammbock – Alles in Handarbeit aus dem Jahr 2001. Markus Goller hingegen, der das seltene Kunststück fertig brachte, jeweils mehr als eine Millionen Menschen mit seinen letzten drei Würfen vor der Leinwand zu versammeln (Friendship!, Eine ganz heiße Nummer und Frau Ella) präsentiert seine neue Ensemblekomödie Alles ist Liebe erst kurz vor Nikolaus, am 4. Dezember.

Die Theaterstück-Verfilmungen
Mit Spannung werden auch zwei Theaterstück-Verfilmungen aus dem Hause Constantin erwartet. Männerhort basiert auf dem beliebten Bühnenstück von Kristof Magnusson und präsentiert Christoph Maria Herbst, Elyas M’Barek und Detlev Buck in den Hauptrollen. Bei der Elternabend-Komödie Frau Müller muss weg, die auf dem gleichnamigen Stück von Lutz Hübner basiert, führt Sönke Wortmann Regie, der dieses bereits mit viel Applaus auf einer Theaterbühne in Berlin inszenierte.

Die Literaturverfilmungen
Seit seinem Erstlingsfilm Allein unter Frauen zählt Sönke Wortmann zu den erfolgreichsten deutschen Filmregisseuren. 2014 zeigt er sich zudem für die Verfilmung des Charlotte-Roche-Bestsellers Schoßgebete verantwortlich, dem indirekten Nachfolger von Feuchtgebiete (1 Millionen Besucher). Seit jeher gehören Bestseller-Verfilmungen zu den verlässlichen Erfolgsgaranten an der Kinokasse. In diese Kategorie fällt auch die bayerische Krimikomödie Winterkartoffelknödel, die nach Dampfnudelblues (500.000 Besucher) die zweite Verfilmung der Franz-Eberhofer-Serie von Rita Falk darstellt. Dagegen wurde die Fortsetzung der Beziehungskomödie Mann tut was Mann kann (750.000 Besucher), Da muss Mann durch, auf den 29. Januar 2015 verschoben und steht somit in dieser Jahresschau leider außen vor. Die Romanverfilmung Als wir träumten von Andreas Dresen befindet sich zur Zeit noch in der Produktionsphase und hat noch keinen offiziellen Starttermin.

Die möglichen Preisträger
Zu den seltenen Festival-Hoffnungen im deutschen Film zählen dieses Jahr Phoenix von Christian Petzold, der auf dem Toronto International Film Festival seine Weltpremiere feiert, sowie Fatih Akins lang erwarteter The Cut, der im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig steht. Beide Filme kommen im Herbst ins Kino (25.9. und 16.10.). Dominik Grafs Melodrama Die geliebten Schwestern lief bereits auf der Berlinale. Starttermin war der 31. Juli (75.000 Besucher bislang).

Die Geheimtipps
Bleiben noch der Gegenwarts-Thriller Who Am I – Kein System ist sicher von Baran bo Odar und das historische Drama Im Labyrinth des Schweigens von Giulio Ricciarelli, die wir eher als Geheimtipps bezeichnen könnten. Beide Filme widmen sich einem brisanten Thema, sind prominent besetzt und wurden von zwei jungen, vielversprechenden Filmemachern inszeniert.

Was meint ihr, welcher deutsche Film wird in diesem Jahr noch ein echter Hit?

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