Kathryn Bigelow ist die erste Filmemacherin, die in der Kategorie Beste Regie mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Tödliches Kommando – The Hurt Locker gewann außerdem 2009 den Oscar als Bester Film und schlug damit überraschend den 3D-Blockbuster Avatar. mit Zero Dark Thirty kann ihr dieses Doppel leider nicht gelingen, denn die Academy hat den Film zwar mit fünf Oscar-Nominierungen bedacht, aber in der Kategorie Beste Regie Kathryn Bigelow nicht auserkoren. Das ist überaus schade, denn wieder beweist die Dame unter den Regie-Männern, dass sie aus einer etwas drögen Schreibtisch-Geschichte spannendes Kino auf die Leinwand bannen kann. Schon in The Hurt Locker warf die Filmemacherin einen intensiven Blick auf das Seelenleben der US-Soldaten im Irak-Einsatz. Auch in ihrem aktuellen Film geht es um eine ähnliche Problematik; die Hauptfigur ist allerdings eine Frau.
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Kathryn Bigelow ist immer damit aufgefallen, dass sie kühl und professionell Männlichkeit in ihrem Filmen beobachtet und uns diese ohne große Kommentare ihrerseits mittels einer effektiven Filmsprache präsentiert. Gerade in ihrem bewussten Umgang mit Ritualen der Männlichkeit – die Mutproben in Gefährliche Brandung oder das gemeinsame Saufen in The Hurt Locker – zeigt sich dies. In Zero Dark Thirty schaut sie auf eine Frau im Männer-Getriebe der CIA, die auf der Suche nach Top-Terrorist Osama Bin Laden nicht locker lässt. Wieder ist es ein brisantes Thema, wieder ist es ein fast dokumentarischer Blick, wieder kommt sie dabei einem Menschen ganz, ganz nah und wieder enthält sie sich als Regisseurin eines Kommentars. Während dies bei The Hurt Locker in der Presse positiv aufgenommen wurde, sorgte der Fakt bei Zero Dark Thirty für diverse Kontroversen. Einige Kritiker vermissten eine Haltung von Kathrin Bigelow zur dargestellten Folter im Film. Diese Diskussion hat der Filmemacherin wahrscheinlich die Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Regie gekostet. Der Oscar als Bester Film könnte ebenfalls aus diesem Grund an einen anderen Nominierten gehen.
Dabei hat Zero Dark Thirty durchaus seine Befürworter. Im Oscar-Vorfeld wurde der Film als stark, nachdenklich und intensiv bezeichnet. Er wirkt verstörend und fesselnd zugleich, glaubwürdig und authentisch, beängstigend und kaltblütig. Hauptdarstellerin Jessica Chastain (The Tree of Life) ist dabei das Zentrum des Films und präsentiert uns eine starke Frau, die nicht aufgibt und mit manischer Obsession nach Bin Laden sucht. Einen Oscar hätte sie dafür als Beste Hauptdarstellerin allemal verdient. Aber auch bei ihr sieht es nicht gut aus, denn die kleine Komödie Silver Linings mit einer groß aufspielenden Jennifer Lawrence wird ihr wohl die Show stehlen.
Es könnte also sein, dass Zero Dark Thirty einer der großen Verlierer des Oscar-Abends wird. Vielen Kritiker- und Festivalpreisen in diversen Kategorien steht nämlich nur ein Gilde-Preis gegenüber. Zero Dark Thirty gewann bei den Writers Writers Guild of America in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch. Das ist allerdings zu wenig, um bei der Academy in der Kategorie Bester Film zu punkten.
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