Effenberg - Kommentare
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Alle Kommentare von Effenberg
Wenn Sam Peckinpah Rotwein statt Whiskey getrunken hätte, hätte er vielleicht diesen Film gedreht. Ein schöner, fast ein wenig sanfter, melancholischer Western mit einem wohlbeschnurrbarteten und glanzvoll aufspielenden Lee Marvin. Leider wirkt es im zweiten Akt ein wenig so, als wüsste der Film nicht so richtig, was er machen solle, bis zum tollen Finale. So etwas wie der weniger talentierte Bruder von Pat Garrett jagd Billy the Kid!
Erst einmal: Hut ab! Les Miserables nimmt keine Gefangenen und feuert aus allen Bombast- und Schmalzgeschützen. Ich habe lange Zeit mit offenem Mund dagesessen un gestaunt, was da auf der Leinwand so vor sich geht. Kurz zusammengefasst: der Film geht 158 Minuten von denen 140 Minuten geträllert werden. Er ist bevölkert von Charakteren, die so viel Substanz haben wie Kaugummi Auch im Garten, wo Schmetterlinge noch ein wenig dazu beitragen, das der Zuschauer ja auch nichts falsch versteht. Die Kamera rückt den Personen dabei so nah, das ich mich wie ein Zahnarzt gefühlt habe. Der Film hat null Ironie, null Subtilität. Die letzten zwei Punkte finde ich übrigens sehr sympathisch. Aber ...das war zuviel. Ich habe eine hohe Schmalzresistenz. Ich habe Die Dornenvögel gesehen. An einem Tag! Ich habe Fackeln im Sturm nicht nur ertragen, ich habe es genossen. Aber das, das ist eine ganz neue Stufe von Zuckrigkeit. Hut ab vor dem Herzblut aller Beteiligten aber das übersteigt meine Toleranzgrenze...
Ein wundervoller Film: wie ein versoffener Sommerabend mit dem besten Freund! Das Tempo ist allerdings sehr geruhsam und man sollte entspannten Indiekomödien gegenüber aufgeschlossen sein. Aber ansonsten: gar entzückend! (Paul Rudd ist definitiv im Rennen für 'Bester Schnurrbart 2013'...prachtvoll!)
Leider ist der gesamte Film nicht auf der Ebene von Matthias Schoenaerts recht prachtvollen Leistung, sonst müsste man hier wohl von einem Meisterwerk sprechen. Der Titelcharakter ist denn auch wirklich großartig, hin und herschwankend zwischen verunsicherter Zärtlichkeit und gnadenloser Wut. Leider weiß das Drehbuch nicht recht, was mit ihm anzustellen ist. Der gesamte kriminelle Plot ist vollkommen uninteressant. Auch der Handlungsstrang um die andere Hauptfigur Diederik verläuft nicht gerade ins Leere aber tröpfelt sang und klanglos in ihr Ende. Hätte man ein etwas konventionelleres Genrekorset geschnürt und Schoenaerts wirklich ins alleinige Zentrum gestellt (wo er hingehört), wäre Bullhead ein großer Film geworden. So erinnert seine darstellerische Leistung nur daran, wie mäßig alles um ihn herum ist.
Nette Idee, aber der Film hört auf bevor er überhaupt richtig angefangen hat. Wo ist der zweite Akt?
Traurigerweise einfach nur ein Suchtdrama, das man so ähnlich schon in den 1940ern hätte drehen können bzw. besser gedreht hat. Es ist wirklich schön Denzel mal wieder prachtvoll daherschauspielern zu sehen und das Zemeckis ein großartiger Regisseur ist muss er auch nicht mehr beweisen, aber bei dem Potential und der interessanten Ausgangssituation ist Flight sehr enttäuschend. Schade, schade.
Ein herrliches Gemetzel!
Der Film beginnt ganz ordentlich und für eine Weile sieht es so aus, als würde man einen ganz ordentlich Hitchcock Thriller vorgsetzt bekommen. Wie so oft in dergleichen Filmen, hat der Drehbuchautor allerdings einfach seinen Hund weitertippen lassen, als der Plot dann in Gang kommt und es darum geht, warum denn Henry 'Brustkorb' Cavills Familie eigentlich verschwunden ist. Mir geht Logik generell am Hinterteil vorbei, aber was hier so vor sich geht, ist ein bisserl zuviel. Darüber hinaus ist der Protagonist so himmelschreiend blöd, dass ich die letzte halbe Stunde nur noch hoffte, dass der (äußerst schlecht charakterisierte) Bösewicht den Idioten endlich zur Strecke bringt. Nie ein gutes Zeichen!
Geriatrisches Wohlfühlkino: Technisch einwandfrei, schauspielerisch sehr ansehnlich, einige nette Witzchen enthaltend aber unsagbar seicht und bar jeder Überraschung. Meine Eltern werden den Film lieben...
Wenige Filme geben dem Zuschauer das Gefühl Zeugen eines Lebens zu werden: La meglio gioventu leistet das für eine ganze Familie – und die Geschichte Italiens seit der 70er Jahre gleich noch dazu! Der Film widmet sich seinen Protagonisten mit soviel Zärtlichkeit und Verständnis, nimmt sich soviel Zeit auch für ihre problematischeren Handlungen...nach den 6 Stunden Laufzeit dachte ich vor allem, wie sehr ich die Charaktere vermissen werde. Was ich sagen will ist wohl, dass La meglio giuventu sich nicht anfühlt wie ein Film, sondern wie das Leben selbst, von seinen großartigsten bis zu seinen erbärmlichsten Momenten. Aber ein Film ist er natürlich und ein Meisterwerk noch dazu! Negativ anzumerken wäre vielleicht die etwas zu sehr auf TV-Miniserie getrimmte Ästhetik (das Ganze war als eine solche geplant) und ein Anflug von Seifenoper hier und da...aber was für eine!
"Gone" ist so furchtbar doof, dass man sich tatsächlich nicht helfen kann auf die hanebüchenen Wendungen und Logikfehler mehr als den verdienten Gehirnpfurz zu verwenden (Wahrscheinlichkeit und Logik sind mir meistens ziemlich egal). Das Drehbuch ist jedenfalls furchtbar schlecht und dem Regisseur mangelt es teilweise so sehr am Verständnis für die geläufigsten Regeln der Filmsprache (eine plötzliche Rückblende sollte eine Verbidung zu dem enthalten, was sie ausgelöst hat bzw. sollte Informationen enthalten, die der Zuschauer braucht), dass man fluchend das Kino verlässt. In bin mir recht sicher: Es gibt Pornos mit besseren Drehbüchern. Und reden wir besser gar nicht vom Ende ...
The Grey is ein filmisches Prachstück! Ein raues, Männerfilmjuwel (was zugegebenerweise ein bisschen wie die Beschreibung eines Teiles der männlichen Genitalien klingt ... eh ...) das all das ist, was ich mir von einem Film erwarte. Mir ist ganz ehrlich schleierhaft, wie man unbeindruckt sein kann, von diesem grandios gefilmten, spannenden, mit tollen Schauspielern besetzten Ölbohrer vs. Wölfe Epos! The Grey ist die Art von Film, die Robert Aldrich oder Sam Peckinpah sicherlich gerne gemacht hätten. Einige Momente sind dermaßen gut gefilmt und der Film traut sich soviel .... ich bin verwundert, dass nicht Begeisterungsstüme seitens der Kritiker auf den Film niederprasseln. Wer mir übrigens erzählt das das ganze vorhersehbar ist: Es geht um Öhlbohrer die in der Antarktis ums Überleben kämpfen, was soll überraschendes passieren!!! Aliens entführen sie, rasieren Liam Neeson und heiraten ihn? Das Ende beispielsweise ist so mutig und großartig, dass ich besser gar nicht anfange mt den Vergleichen. Fantastisch!
Auf ganzer Linie entzückend!
"Far from the madding crowd" ist ein lyrisches Prachtstück von einer romantischen Romanverfilmung, wundervoll photographiert und musikalisch untermalt, mit einer britischen Schauspielerrige auf der Höhe ihres Könnens (Julie Christie, Terrence Stamp, Alan Bates und Peter Finch). Einige Momente (Terrence Stamp flirtiert mit seinem Säbel vor Julie Christies Gesicht herum ... nicht das, wonach es sich anhört) sind atemberaubend schön. Ein wenig lang ist das ganze natürlich schon ...
Black Gold geht gute 20 Minuten als charmant almodisches Araberepos durch. Ab dieser Zeitmarke wird allerdings die Käsemaschine auf "Fromage de luxe" gedreht und Klischee türmt sich auf Klischee, albernste Dialoge über noch alberne Dialoge ("I am going back to the desert, where man and woman live together like water and stone"), das Drehbuch tapert so apathisch durch die Wüste wie sein Protagonist und Hauptdarsteller Tahar Rahim wird von Mark Strong schauspielerisch dermaßen vernascht, dass man sich die Augen zuhalten möchte. Tatsächlich ist Strong für 4 von diesen 5 Punkten hier verantwortlich. Besonders peinlich wird es gegen Ende, als Regisseur Jean-Jacques Annaud nicht so recht weiss, wie er den Film denn zu Ende bringen soll und flugs eine unwichtige, überzeichnete Nebenfigur zur blödsinnigen Lösung missbraucht.
Wieso darf ich nie Han Solo sein?! Erst verbietet es mir mein großer Bruder, jetzt gibt es nur Charaktere aus der dem Phantom Gedöns. Ach, wehe mir! Ansonsten ist der Test aber super!
Oh je! "In Time" wirkt so, als hätte Andrew Niccol versucht, eine Pornoversion von "Gattaca" zu drehen aber die Sexszenen vergessen. Die erste halbe Stunde mag noch eingermaßen durchgehen aber als Justin Timberlake und Amanda Seyfried als Bonnie & und Clyde mit Zeitnöten durch die Gegend tapern (genauso wie das Drehbuch) geht das ganze ziemlich daneben. Unsägliche Wortspiele à la "Verschwende nicht meine Zeit" wechseln sich mit köstlichen Klischees wie "Ich kannte seinen Vater" und recht unmotivierten Tiefgründigkeiten im Stile von "Du hast sie erdrückt. Du erdrückst uns alle". Charaktere tauchen irgendwo auf und gehen irgendwo hin, es gibt kaum Spannung und erzählerische Dichte. Es hilft auch nichts, dass In Time seine eigene Logik nicht verstanden zu haben scheint und am Ende genau dem wiederspricht, was die Figuren vorher verstanden zu haben scheinen (SPOILER: Auch eien Millionen Jahre ist vollkommen wertlos, wenn der Preis für alles unendlich in die Höhe geschraubt werden kann). Hätte Niccol das Scheitern seiner Figuren in Betracht gezogen, dann hätte er vielleicht auch nicht all die absurden erzählerischen Purzelbäume schlagen müssen, um zu einem vollkommen unbefreidigenden Happy End zu kommen. Pluspunkte sind die nette Grundidee, einige schöne Bilder und vor allem die wundervollen Beine von Amanda Seyfried.
Kein Film, der Lino Venturas Gesicht für 80 % der Laufzeit ins Zentrum rückt, kann ganz schlecht sein. "Die Ohrfeige" ist sogar ganz nett (Das ist als Kompliment gemeint!). Einziges größeres Problem der Vater- Tochter (gespielt von einer sehr jungen, sehr hysterischen Isabelle Adjani) Dramödie ist, dass er sich gegen Ende noch bemüht, der Beziehung zwischen Venturas Charakter und seiner Nochehefrau (Anne Girardot) Platz einzuräumen. Damit übernimmt sich "Die Ohrfeige" gehörig, was aber auch nicht allzu schlimm ist, da beide Schauspieler toll sind und der Film letztendlich auch nicht mehr als nette, emotionale Unterhaltung sein will. Randnotiz: Die spinnen, die (18-jährigen) Französinnen!
Ein bisschen geschwätzig ist Ettore Scolas Film schon (wie bis jetzt jeder Film, den ich von ihm gesehen habe), aber die emotionalen Kernmomente sitzen hervorragend in dieser leicht schwermütigen Familiensaga, in deren Zentrum ein gewohnt fantastischer Vittoria Gassmann regiert, als wäre er der König von Zelluloidistan.
Wer hat denn da die Punkte verteilt: Der Wolfsjunge und Pattinson kriegen 10 Sexappeal, während Stewart mit einer schnöden 9 abgestraft wird!! Das ist nicht nur skandalös, dass ist (wissenschaftlich) schlichtweg falsch.
Rassige Seifenoper, mit einem fantastischem Robert Mitchum und diversen verbalen Perlen ("This is a boy's room. I am gonna show you a MAN's room!"). Die zahlreichen unfreiwillig komischen Momente tragen zum Charme des Ganzen bei.
Sehr enttäuschend! Nichts, was das Orginal so besonders gemacht hat (Atmosphäre, Musik, ein fantastisches Ende, Kurt Russells Bart ... etc...) findet sich hier. Dafür ist alles, was an John Carpenters The Thing schon problematisch war (Logik, Drehbuch im allgemeinen), hier eine Katastrophe. Darsteller sind aber ok. Fairerweise muss wohl noch gesagt werden, dass die aktuellen Bärte auch nicht schlecht sind.
Manchmal hat man das Gefühl, ein Film wäre eine Süßigkeitentüte, voller persönlicher Lieblingsnascherein. Schwächen bei "Warrior" zu finden ist nicht allzu schwer, denke ich. Aber wie könnte ich einem Film, der meinen Lieblingssport beinhaltet, mit zwei meiner absoluten Lieblingsschauspieler besetzt ist (Tom Hardy und Nick Nolte sind fantastisch), Liedern der Lieblingsband in emotionalen Schnüsselmomenten auf herzzerbrechende Weise benutzt und einem meiner Lieblingsgenres angehört, Vorwürfe machen? Will ich nicht, mach ich nicht! Ein Kritiker hat über Warrior geschrieben, dass es sich mit dem Film verhält, wie mit einem Bruce Springsteen Song: Man hat es schon tausend Mal gehört, es geht immer um die gleichen Themen - aber man kann sich nicht helfen lauthals mitzugrölen.
Erst einmal muss gesagt sein, dass The Help funktioniert. Die Schauspieler sind fantastisch und der Film verkneift es sich clever Emma Stone zum (alleinigen) Zentrum des Filmes zu machen, was wieder zum Vorwurf geführt hätte, dass eine weiße Hauptfigur, der Heilsbringer rhilfloser Schwarzer wird. Der Großteil des Publikums schien das Ganze denn auch zu fressen, als handle es sich um einen fritierten Hänchenschenkel. Daran änderte dann auch nichts das geschmacklos verkitschte, überlange (Hallöchen The Return of the King) Ende oder die eindimensionalen, allzu bekannten Figuren (toll gespielt!). Unfreiwillig komische Szenen mit Emma Stone und ihrem Hausmädchen (gespielt von Morgan Freeman) und ihrer Mutter schienen gut durchzugehen. Habe ich schon von dem Ende gesprochen? Es gibt doch tatsächlich eine "Wir stehen auf und applaudieren Szene" - in einer Kirche. Herrlich! Ich habe nichts dagegen, wenn Regisseure auf die Tränendrüsen drücken. Aber bitteschön mit etwas Anstand und wenigstens ein klitzekleines bisschen subtil. Man möchte zum Weinen verführt werden, nicht von einem 140 Kilo Gorilla vergewaltigt. Ich sage nicht, was in dieser Analogie die R.Kelly-esque Ballade über dem Abspann entspricht ...
America, America (der deutsche Titel ist ein bisschen übertrieben wuchtig) ist der ehrlichste und grausamste Film, den ich je zum Thema Lebensträume und ihre Erfüllung gesehen habe. Der griechisch/ türkische Protagonist will nach Amerika und wird dafür (fast) alles tun. Wenn das heisst, eine Frau wegen des Geldes zu heiraten und sie dann zurückzulassen, dann ist es eben so. Kazan verurteilt das nicht, sondern zeigt es. Mit den Schmerzen und der Schuld. Das ist sehr sehr erfrischend, nicht nur für einen amerikanischen Film.
Irgendjemand hat mal geschrieben, Kazans Familiendrama"Jenseits von Eden" wäre eine unfaire Parteinahme für den "schlechten Bruder" Cain gegenüber Abel. Das gleiche ließe sich auch für America, America sagen, wobei ich in beiden Fällen das "unfair" streichen würde.
Als Schwächen von America America wären das etwas zu gewollt ausdrucksstarke Spiel des Hauptdarstellers zu nennen und - was ziemlich ungewöhnlich für die Herstellungszeit und den Regisseur des Filmes ist - zu viel Understatement in den emotionalen Schlüsselmomenten.