Star Wars 7 bis Star Wars 9: Was am Ende bleibt, sind Rey und Kylo

21.12.2019 - 17:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Star Wars 9: Der Aufstieg SkywalkersDisney
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Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers liefert einen fulminanten Höhepunkt des Konflikts zwischen Rey und Kylo Ren. Die beiden sind die größte Stärke der neuen Trilogie.

Achtung, Spoiler zu Star Wars 9: Das letzte Mal, als sich Rey (Daisy Ridley) und Kylo Ren (Adam Driver) in einem Star Wars-Film gegenüberstanden, regnete es Funken und eine geradezu ungeheuerliche Idee stand im Raum: alles Bestehende hinter sich zu lassen, die alte Ordnung endgültig niederzubrennen. Kylo Ren streckte die Hand mit einem Versprochen aus, doch Rey wollte nicht auf sein Angebot eingehen.

In Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers kommt Regisseur J.J. Abrams gleich mehrmals auf den meisterhaften Moment des Vorgängers zurück, der für den Bruchteil einer Sekunde ein völlig neues Star Wars-Universum in den Raum stellte. Selbst wenn das Finale der Skywalker-Saga schlussendlich nicht den Schritt in die große Ungewissheit wagt, bleiben Rey und Kylo der Puls der Sequel-Trilogie.

Rey und Kylo Ren sind das Herz von Star Wars 9

  • Rey und Kylo Ren sind die stärksten Figuren der Sequel-Trilogie und bündeln in ihrer Beziehung die interessantesten und komplexesten Motive.
  • Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers führt ihre Geschichte zu einem gleichermaßen mitreißenden, niederschmetternden und poetischen Finale.
  • Daisy Ridley und Adam Driver tragen die Sequel-Trilogie schauspielerisch auf ihren Schultern - jedes Zucken in ihren Gesichtern erzählt eine eigene Geschichte.
Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers

Bereits als J.J. Abrams mit Star Wars 7: Das Erwachen der Macht die Sternensaga auf der Leinwand zu neuem Leben erweckte, waren es die Szenen mit Rey und Kylo Ren, die sich wie keine anderen ins Gedächtnis brannten. Zuerst wurden sie aber getrennt voneinander eingeführt: Kylo Ren, der im glühenden Licht der Zerstörung zittert, ehe Rey federleicht über eine Düne gleitet und in die Ferne blickt.

Rey und Kylo Ren, die Verunsicherten im Star Wars-Universum

Anders als Luke Skywalker (Mark Hamill), der sich nichts sehnlicher wünschte, als den Wüstensand von Tatooine hinter sich zurückzulassen, war Reys Blick in den Horizont weniger von dem Verlangen geprägt, die Weite der Galaxis zu entdecken. Im Gegenteil: Als Finn (John Boyega) mit ihr von Jakku flieht, würde sie am liebsten gleich wieder zurück auf an jenen Ort, an dem sie zurückgelassen wurde.

Eine ergreifende Sehnsucht verspürte Rey trotzdem, die darauf wartete, dass der Schleier ihrer ungeklärten Vergangenheit verschwindet und die verschwommenen Erinnerungen ein klares Bild offenbaren, besonders in Anbetracht des Gefühls, dass tief in ihrem Inneren etwas schlummert, das womöglich größer als sie selbst ist, sie es aber kaum greifen und verstehen kann. Rey erschrickt förmlich, als sie es entdeckt.

Die daraus resultierende Verunsicherung teilt sie sich mit Kylo Ren, der im Lauf der Sequel-Trilogie zum Inbegriff von Zerrissenheit avanciert, was bereits durch sein loderndes Lichtschwert zum Ausdruck kommt. Verloren zwischen Mentoren und den überlebensgroßen Legenden der Galaxis lastet ein ungemeiner Druck auf ihm und macht die Suche nach seiner Identität beinahe unmöglich.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers

Eine chaotische Gefühlswelt, die zuerst durch impulsive und später verheerende Entscheidungen deutlich wird: In Star Wars 8: Die letzten Jedi gelangt er schließlich an den Punkt, an dem er sich mit letzten Kräften von all dem losreißen will, das sein Leben bestimmt. Doch Enttäuschung und Verzweiflung werden nur größer, als er von Rey allein zurückgelassen im Funkenregen zurückgelassen wird und gegen Lukes Machtprojektion auf Crait versagt.

Star Wars 9 konfrontiert Rey und Kylo Ren mit ihren Ängsten

Kein Wunder, dass Kylo Ren im rastlosen Einstieg von Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers wie ein Irrer durch die Galaxis rast, um seiner Einsamkeit zu entkommen. Am Ende landet er doch nur in den Fängen eines weiteren Geists der Vergangenheit, der ihn zusätzlich ins Stolpern bringt - und als Teil von Reys Familie entpuppt, was die Suche nach Heimat und Familie für beide Figuren verkompliziert.

Der Imperator als Großvater von Rey: Das Spannende, was J.J. Abrams nun macht, ist, dass er das Böse zum Teil der Heimat und Familie werden lässt. Kein Darth Vader, der aus dem tragischen Fall des Guten entstanden ist. Stattdessen blickt Rey auf das Erbe des Urbösen zurück, das seit Anbeginn der Sternensaga nur daran interessiert war, selbst die letzte Grenze, den Tod, zu überwinden, um die Galaxis für immer in Finsternis zu stürzen.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers führt Rey und Kylo Ren an einen düsteren Abgrund, verborgen auf einem vergessenen Planeten in den unbekannten Regionen der Galaxis. Ausgerechnet an diesem fremden, unheilvollen Ort lichtet sich der Nebel und der Puppenspieler tritt hervor, der zuvor mit seinen Stimmen die Gedanken vergiftete und jetzt sein Vermächtnis übertragen will, ebenfalls eine Form der Unsterblichkeit.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers

Damit steht das Finale der Skywalker-Saga im Zeichen der zentralen Themen der Sequel-Trilogie, die sich mit der Frage dieses Erbes auseinandersetzte. Begegneten sowohl Rey als auch Kylo Ren den alten Legenden anfangs mit Neugier und Begeisterung - wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise - wurde zuletzt die niederschmetternde Tragik enthüllt, die dieser Generationenkonflikt offenbart.

Star Wars 9 vollendet den Generationenkonflikt der Saga

Sie können nicht der eigenen Vergangenheit entkommen, nicht einmal dann, wenn sie glauben, sich von ihr losgelöst zu haben. Zu groß sind die Schatten - und zu groß die Angst, sich ihnen zu stellen, um den Pfad von Vergebung und Erlösung einzuschlagen. Trotzdem bewegt sich Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers mit rasender Geschwindigkeit genau auf diesen Moment zu.

Auf den Überresten des zweiten Todessterns kämpfen Rey und Kylo Ren weniger um das Schicksal der Galaxis als um ihre eigene Identität in einer Welt, die von anderen Generationen geprägt wurde. Schon zuvor hat J.J. Abrams, genauso wie Rian Johnson, die räumlichen Grenzen zwischen den beiden aufgehoben, was einen Dialog ermöglicht, der ohne Einfluss der Alten von den Jungen geführt werden kann.

Wenn Rey und Kylo Ren nun unmittelbar aufeinander treffen, auf jener Ruine längst vergangener Tage, hat die Begegnung dennoch ein anderes Gewicht. Wellen peitschen auf die Trümmer, als würden sie die schicksalhafte Vergangenheit aufwirbeln und Kylo Ren keine andere Wahl lassen, als sich endlich dem zu stellen, vor dem er sich am meisten fürchtet und nach dem er sich am meisten sehnt: seinen Eltern.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers wählt zwar weder in diesem Augenblick noch in der nachfolgenden Konfrontation mit dem Imperator einen sonderlich kühnen Weg, um den Konflikt aufzulösen. Dennoch besinnt sich der Film in seinen letzten Atemzügen auf eines der prägenden Motive der Saga und findet dort Vergebung, wo der Schmerz so tiefe Narben hinterlassen hat, dass sie nicht einmal mehr von einem Helm versteckt werden können.

Star Wars 9 beendet die Saga mit einer hoffnungsvollen Geste

Doch unter dem Helm steckt eben nicht nur dieser zerrissene Kylo Ren, sondern ebenso der junge Ben Solo, der vor all den auf ihn einprasselnden Eindrücken geflüchtet ist und sich dabei selbst vergessen hat. Die Hand von Ben Solo - die will Rey annehmen, nicht die von Kylo Ren. Und damit erweitert Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers ebenfalls den Familienbegriff der Saga. Am Ende können beide wählen, wohin sie gehören.

Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers läuft seit dem 18. Dezember 2019 in den Kinos.

Wart ihr zufrieden mit dem Ende von Rey und Kylo Ren in Star Wars 9?

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