Als ich die ersten Zeilen der Aktion Lieblingsszene las, dachte ich zunächst: „Wie willst du eine einzige Szene aus all den Filmen und Serien herauspicken und diese als die eine Szene benennen?“ Eine schier unlösbare Aufgabe lag vor mir. Viele Bilder schossen mir durch den Kopf: Dr. House? Lie to Me? Beide Serien hatten vieles verändert... Alles eine Frage der Zeit, mein Lieblingsfilm, oder doch etwas von Jennifer Lawrence? Und dann kam diese eine Szene. Es konnte nur diese eine sein! Eine solch starke schauspielerische Leistung, die wahren Emotionen, die im Gesicht des Protagonisten zu sehen sind...
Wir befinden uns in einer Zeit, die unserem Mittelalter recht ähnlich ist. Der Hauptprotagonist dieser Szene steht vor Gericht. Er soll den König kaltblütig ermordet haben. Es sieht nicht gut für ihn aus. Doch sein Bruder versucht ihm zu helfen und sein Leben zu retten. Der Plan ist geschmiedet, auch wenn letzte Zweifel bestehen, als just in dem Moment ihr Vater, die Hand des Königs und Richter zugleich, den Thronsaal betritt und die nächste Zeugin in den Zeugenstand bittet: Shae, Tyrions Liebe.
Shae plaudert alle intimen Details ihres früheren Liebhabers aus. Dem ist die Trauer und Scham aus dem Gesicht zu lesen. Tyrion hat ihr vertraut, hat sie geliebt. Sie haben viele gemeinsame Stunden verbracht. Und nun wird all dies in aller Öffentlichkeit zur Schau gestellt. Dies alles ist zu erdrückend. Tyrion sinkt niedergeschlagen in seinen Sitz, in sich zusammengekauert. Der sonst so wortgewandte kleine Mann sitzt hilflos da und kann dem Geschehen nur beistandslos zusehen. Und dann wird alles zu viel. Tyrion kann nicht mehr an sich halten. „I wish to confess“. Doch möchte er nicht den Mord an Joffrey gestehen... Die Trauer und die Scham werden bei Seite gefegt. Der Zorn und die Abscheu gewinnen die Überhand. Es geht nicht länger darum, lebend aus dieser Situation heraus zu kommen. Es geht darum, den Kampf mit seinem Vater zu gewinnen und diesem zu zeigen, dass er, Tyrion, stärker und cleverer ist als der allmächtige Tywin Lannister.
Es folgt eine der größten schauspielerischen Leistungen, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Das Naserümpfen, das vorgestreckte Kinn, die zusammengekniffenen Augen, zusammengepresste Zähne und Lippen. Alles, was die menschliche Mimik zu bieten hat, um wahre Emotionen auszudrücken, um wahren Zorn und Abscheu zu zeigen, wird in dieser Szene vereint. Kenner von Paul Ekmans Forschungen werden mir zustimmen. Eine Meisterleistung!
Ich traue mich nicht, diesen Teil der Szene weiter in Worte zu fassen. Schaut also lieber selbst nochmals diese eine (meine Lieblings-)Szene und überzeugt euch selbst von der großartigen Leistung Peter Dinklages. Und genießt (noch einmal) den absoluten Höhepunkt, in den Tyrions Worte gipfeln: „I demand a trial by combat!“ Tyrion starrt seinen Vater direkt in die Augen. Ein leichtes Lächeln ist zu sehen. In diesem Augenblick gehört der Triumph ihm allein. Tywin schäumt vor Wut. Er unterdrückt sie. Doch das im Ansatz zu sehende Zucken der unteren Augenlider verrät deutlich, was er in diesem Augenblick fühlt. Krönend wird Tyrions kleine „Rede“ vom Song „A Lannister always pays his debts“ begleitet. Eine herausragende Leistung.
Ich bin ein großer Fan der Serie Game of Thrones. Und ein noch größerer Fan der Buchserie A Song of Ice and Fire. Jahre lang habe ich das fünfte Buch sehnlichst erwartet, genauso wie ich jetzt auf das sechste und jedes Jahr auf‘s Neue auf die nächste Staffel warte. Ein jeder kennt die Bücher und/oder die Serie. Einige wenige verzichten auf die Serie, um die Freiheit ihrer Fantasie, die auf den Büchern beruht, nicht durch die Serie zu trüben. Eine große Entscheidung. Doch diese eine Szene sollte Grund allein sein, um sich sofort vor den Fernseher zu setzen und alle Folgen auf einmal zu sehen und die vielleicht großartigste Buchverfilmung zu genießen, die wir Filmfans bewundern dürfen.
Hier präsentieren wir euch die Preise, die ihr gewinnen könnt und möchten uns damit auch bei all unseren Sponsoren und Medienpartnern bedanken, die sie gestiftet haben: