Booh! Auf einmal steht der erste Advent hinter euch und grinst euch an - weil schon wieder der gute Vorsatz, dieses Jahr ENDLICH mal alle Weihnachtsgeschenke VOR Dezember zu kaufen, flöten gegangen ist. Ihr könnt euch also in Ruhe hinsetzen und unsere neuesten 7 Fragen lesen - oder besser noch: Anschließend selbst welche beantworten! Schreibt einfach eine kurze Nachricht an Kängufant - und keine Sorge, ihr braucht euch auch nicht unter Druck gesetzt fühlen, bis nächsten Sonntag 7 Grimme-Preis-verdächtige Antworten raushauen zu müssen - bis zum Jahreswechsel sind die Sonntage schon alle vergeben. Der heutige Sonntag zum Beispiel gehört ganz moviepilot-Userin pleasant28!
Was ist das schönste, bzw. was ist das schlimmste Erlebnis, das du jemals in einem Kino hattest?
Das ist leider sehr leicht zu beantworten. Denn von den schlimmsten gibt es gleich zwei. Eines hatte
viel mit dem Film zu tun, und das andere mit den Leuten, mit denen ich da war.
Fall 1: Die große Enttäuschung. Ich war 12. Und im absoluten James-Bond-Fieber. Ich hatte alle
bisherigen Streifen gesehen, hatte alles an Information in unserem Bond-Bildband verschlungen
und ging allen bis auf meinem Mitfanatiker schon richtig auf die Nerven. Und darum wollten wir uns
gemeinsam James Bond 007 - Casino Royale ansehen. Wir waren gerade alt genug für die FSK 12, hatten sogar zum
Beweis unsere Ausweise dabei und freuten uns wie Honigkuchenpferde, als wir endlich im Kinosessel
saßen. Und dann kam die große Enttäuschung. Es war so überhaupt nicht wie die anderen Filme.
Kein Humor, kein Q, kein cooles Bondgirl, nur die wehleidige Vesper - überhaupt war mir das mit
meinen 12 Jahren viel zu tragisch und zu düster. Wir gingen beide fluchend und wetternd aus dem
Film. Meine Eltern waren richtig überrascht, als ich mit einem Gesicht wie 7 Tage Regenwetter ins
Wohnzimmer gestapft kam und verkündete, das DAS kein Bond gewesen sei.
Fall 2: Das Date. Das war erst dieses Jahr. Meine beste Freundin und ich, ihr Hoffentlich-Vielleicht-
Freund und dessen bester Kumpel wollten uns gemeinsam Godzilla anschauen. Mit dem besten
Kumpel verstand ich mich ganz gut, aber damit hatte es sich auch. Als wir die Karten kauften,
schnappte er sich sehr auffällig den Platz, der neben mir lag, und holte sich sogar eine 10-mal-zahlen-
11-mal-schauen-Karte. In einem Kino, in das er sicher nicht nochmal kommen würde. Ich war an dem
Punkt schon misstrauisch, da er meinte, er würde diese Karte ja mit mir zusammen voll machen.
Und dann ging der Film los. Und sein Arm lag plötzlich um meine Schultern. Was erstens unbequem
und mir zweitens unglaublich unangenehm war, weil ich WIRKLICH nichts von diesem Typen wollte,
der mit mir so GAR nicht auf einer Wellenlänge war. Als er dann noch wissen wollte, ob er den Arm
da liegen lassen durfte, konnte ich nur ein völlig überfordertes „Ääääh“ zustande bringen und er
zog ihn zurück. Trotzdem konnte ich mich für den Rest des Films einfach überhaupt nicht mehr
entspannen und meine Konzentration auf die Handlung war auch dahin. Das macht mich immer noch
ein bisschen fertig.
Déjà vu: Gibt es eine Filmfigur, die dir zum Verwechseln ähnlich ist? Oder kennst du jemanden, auf
die oder den eine Filmfigur wie die Faust aufs Auge passt?
Schaut euch mein Profilbild an, dann wisst ihr’s. Merida - Legende der Highlands wollte ich vom
ersten Blick auf den Trailer an unbedingt sehen, und als ich dann tatsächlich im Kino saß, dachte ich
mir pausenlos: „Das bin ja ich.“ „Da, schon wieder, was ich gemacht hätte!“ „Oh Mann, das ist ja
unglaublich!“ Merida ist unfassbar viel von dem, was ich bin und sein will. Sie ist tough, unabhängig,
lässt sich überhaupt nichts vorschreiben und hat ein freches Mundwerk. Ich will nicht vermessen
klingen, aber ich erkenne mich in fast allen ihrer positiven Eigenschaften wieder, oder zumindest das,
was ich mir für mein Leben zum Ziel gesetzt habe.
Im Kindergarten wollte ich auch nie die Jungfrau
in Nöten spielen, war zu Fasching nie Prinzessin - aber Krieger. Ich habe mich lieber mit den Jungs
angelegt und ihnen auch mal eine gelangt, als mich mit Klamotten zu beschäftigen. Und meine
Verbindung zu meiner Mutter ist genauso stark und belastbar wie die im Film. Nur, dass ich sie noch
nie in einen Bären verwandeln musste... Ich habe sogar dieselben Locken wie Merida, weswegen ich
momentan an einem Cosplay arbeite. Als meine beste Freundin und ich aus dem Kino kamen, meinte
sogar sie, dass das total mir entsprach. Könnte ich sie treffen, würde sie sicher schnell meine beste
Freundin werden.
Mit welchem Genre oder welcher Filmgattung kannst du überhaupt nichts anfangen?
Horror. Nennt mich ängstlich, aber ich möchte mich nach allem Gruseligen unter der Bettdecke
verkriechen und schaue dann sogar, (und das habt ihr als Kind auch gemacht, garantiert!) dass
meine Füße und Hände ja nicht über die Matratze herausragen, denn sonst ist man ja nicht mehr
sicher vor den Monstern unter dem und um das Bett herum. Aber solange alles drin bleibt, kann einem
nichts passieren. Ich habe eine viel zu lebhafte Fantasie und bin zu empathisch, um erstens nicht
auszuflippen, wenn jemand bei lebendigem Leib zerlegt wird, weil ich den Schmerz fast mitfühle, und
zweitens, um nicht noch Tage später in Gedanken die Monster, Geister oder sonstwas vor meinem
inneren Auge und überall in meiner Umgebung zu sehen. Denn wenn es nicht absolut lächerlich ist
wie – sagen wir Megapiranha (den ich immer noch gerne anschaue, weil er so herrlich sinnlos ist),
dann kann ich nicht strikt zwischen Fiktion und Realität trennen. Egal, ob es um eklige Monster geht,
die ich nicht mit Ausschalten des Fernsehers verbannen kann, oder um totale Psycho-Menschen, die
völlig ausflippen und andere foltern, denn ich bin mir immer bewusst, dass es solche Irren WIRKLICH
gibt, und daran muss ich nicht in einem Film erinnert werden.
Mit sowas wie Deadpool oder The Expendables komme ich dagegen wieder hervorragend klar, denn das Blut an sich ist ja nicht das
eigentliche Problem, ich ekle mich auch nicht so leicht - ich bin Bio-Studentin, ich weiß, wie Innereien
aussehen und habe schon so einiges aufgeschnippelt. Nein, die seelische Belastung, die Horror für
mich darstellt, ist die Schwierigkeit und ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum Leute sich
sowas freiwillig antun.
Gibt es ein Autogramm, ein Stück Memorabilia, für das du deine Seele verkaufen würdest...
oder vielleicht schon hast?
Ja. Und ich bin stolz wie Oskar deswegen. Letztes Jahr fand die Europa-Premiere Der Hobbit: Smaugs Einöde ja in Berlin statt. Und ich hatte die Anwandlung, dass ich da gerne dabei
wäre, einfach nur, um die großen Stars wie Martin Freeman, Richard Armitage und Luke Evans mal
aus der Nähe und in Realität zu sehen. Es war eine totale Schnapsidee, aber mein Vater schenkte
mir zu Weihnachten dann tatsächlich das Zugticket nach Berlin, und ich organisierte mir ein Hostel-
Bett und schwänzte einen Tag die Uni, um 8 Stunden Zug zu fahren und mich dann 5 Stunden in
die Kälte zwischen lauter Irren an den roten Teppich zu stellen. Und ich ergatterte tatsächlich einen
Platz in 2. Reihe. An der Stelle muss ich sagen, dass ich sehr, sehr dankbar bin, dass ein großer, netter
Kerl (Danke, Micha!), der schon seit 4 Uhr morgens dort wartete, mich neben sich stellen ließ und
unserer beiden Plätze sogar verteidigte, obwohl ich erst so spät gekommen war.
Und es war ein
unglaublicher Abend. Ich hatte sie alle direkt vor der Nase, und – was ich mir nie hätte erträumen
lassen – ergatterte sogar Autogramme. Von Peter Jackson himself, Evangeline Lilly, Adam Brown, Graham McTavish (der wirklich eine coole Sau ist), Ryan Gage (der in echt viel hübscher ist als im
Film) und noch eines. Und zwar von Richard Armitage. Das relativierte wirklich alle anderen, sogar
das von Herrn Jackson, denn Richard liebte ich schon lange, lange vor den Hobbit-Filmen, als Sir
Guy of Gisborne in Robin Hood von BBC, und bin fast ausgeflippt, als ich ihm in ‚Real Life‘
gegenüber stand. Ich habe die Autogramme auf meiner Ausgabe des Hobbit-Buches gesammelt und
die ist jetzt mein absolutes Heiligtum.
Welcher Film drückt jedes Mal auf deine Tränendrüse, ob du willst oder nicht? Und welcher Film
schafft es jedes Mal, alle Wolken weg zu schieben?
Ich bin nicht grade nah am Wasser gebaut. Wenn bei Titanic am Ende alle um mich herum heulen,
denke ich nur: „Die Tür war locker groß genug für beide.“ Und ich schaue mir auch sehr selten und
wenn dann unter Zwang typische „Chick-Flicks“ an. Aber dieser Film, bei dem ich schon seit ich
ihn mit 8 zum ersten Mal gesehen habe, ob der puren Schönheit und Abschiedstraurigkeit völlig
hemmungslos weine, hat es mir wirklich angetan in dieser Hinsicht. Und jetzt dürft ihr mich alle
einmal auslachen. Denn ich heule jedes Mal wieder Rotz und Wasser, wenn bei Spirit - Der Wilde Mustang der Indianer Little Creek Abschied von Spirit nimmt. Diese tiefe Freundschaft, diese rasante
und für mich emotional verdammt tiefgreifende Reise der beiden Protagonisten nimmt mich jedes
Mal wieder mit, und ich fühle jede Sekunde mit den beiden. Und umso schlimmer ist dieser Abschied.
Er ist sowohl wunderschön, als auch abgrundtief traurig und voller Hoffnung. Und dass er Rain für
Spirit gehen lässt, gibt mir dann wirklich den Rest. Das ist so ziemlich die beste, ehrlichste und
ergreifendste Szene, die ich kenne und auch einer der besten Filme.
Und der beste Aufmunterungs-Film? Ich - Einfach unverbesserlich. Immer, wenn ich gerade den
Glauben an die Menschheit zu verlieren drohe, dann sehe ich mir diesen Film an. Denn wenn dieser
Bösewicht drei verrückte, kleine Mädchen in sein Herz schließen und für sie ein toller Vater sein
kann – wie schlimm kann die Welt dann schon sein? Ich lache immer und immer wieder über die
dämlichen Witze der Minions und allgemein ist der gesamte Film ein einziger „Aaaaww“-Moment für
mich. Und dann kann ich wieder lächeln.
Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und
warum?
Das wäre tatsächlich kein Filmsoundtrack, sondern der eines Spiels. Bzw. einer Spielereihe.
Und zwar der von The Book of Unwritten Tales von Benny Oschmann. Dieser Mann kann es locker
mit den ganz großen Filmmusik-Legenden aufnehmen. Die Themen, die er schreibt, sind perfekt
auf alle Charaktere zugeschneidert, eingängig, stimmungsvoll und stellenweise verdammt episch.
In der Spielereihe (Ich liebe Point-and-click) wird einfach alles auf die Schippe genommen, was mit
Videospielen, Rollenspielen und allen Fantasyfilmen und -büchern zu tun hat. Ich kann diese Musik
hören, wenn ich richtig pissig (verzeiht mir den Ausdruck) bin, dann haue ich einfach den Titel „Das
Böse“ (ja, der heißt wirklich so) rein. Wenn ich überglücklich bin, geht alles, vor allem das Intro- und
das Vieh-Thema. Und wenn es mir richtig schlecht geht, suche ich „Wilburs Thema“ heraus und es
heitert mich wieder auf. Der Soundtrack bietet für jede Situation im Leben etwas Passendes und
bringt mich zum Schmunzeln und Tanzen. Das wäre MEIN Soundtrack.
Wenn du einen Film hättest vollkommen anders machen können, welcher wäre es, und wie hätte
er ausgesehen?
Keine Frage: Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten. Mit dem war ich völlig unzufrieden. Zunächst
mal hätte ich diese ganze „Meerjungfrauentränen-Blackbeard-Geschichte“ weggelassen. Okay,
Blackbeard hätte man sogar behalten können. Aber die Meerjungfrauen hätte ich wirklich nicht
mit reingenommen. Die sollten wohl für das Mystische sorgen, aber allgemein waren sie doch
nur Optik-Verbesserung. Und die Liebesgeschichte von Philipp und Syrena fand ich bestenfalls
belächelnswert, war sie doch zu sehr ein Verschnitt der Lovestory von Will und Elizabeth. Angelica
hätte ich einfach unter den Tisch fallen lassen, denn alles an ihr wirkte einfach nur künstlich und
aufgesetzt, sie WAR schlicht keine unzähmbare Piratenbraut, sie SPIELTE eine. Ich fand sie in keinem
Moment sympathisch oder authentisch.
Meiner Meinung nach wäre alles wesentlich spaßiger gewesen, wenn sich Jack Sparrow zu Anfang schon der Frage gewidmet hätte, wie er seine Pearl und die Crew zurückbekommt, um sich dann auf die Suche nach dem Jungbrunnen zu machen. Also erst Flaschenschiff in einer Mission-Impossible-mäßigen Aktion mit Hilfe von Mr. Gibbs zurückstehlen. Und mit Hilfe einer frechen jungen Dame, einfach ein neuer Charakter, den man hätte einführen können, vielleicht eine ungestüme junge Straßendiebin, die Jack in London aufgabelt, das Schiff befreien. Und dann Verfolgungsjagd Blackbeard hinterher und dann Showdown und große Schlacht mit allen vier Parteien um den Jungbrunnen. Bei der müsste dann Officer Groves bitte bitte überleben (der, der im ersten Teil sagt: „Das ist der beste Pirat, den ich je gesehen habe!“ und eigentlich der totale Jack Sparrow Fanboy ist) und NICHT von diesem blöden Spanier erschossen werden. Und BITTE wieder mit Jacks alter Synchronstimme. Die neue geht nämlich überhaupt nicht.