Anime-Serien im Kino - Mein Abend mit einem aus der Zeit gefallenen jungen Sinbad

04.05.2019 - 16:00 Uhr
Sinbad, Mimi und Sana
Project Sinbad, KAZÉ
Sinbad, Mimi und Sana
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Letzten Dienstag durften wir gemeinsam mit dem jungen Sinbad auf ein märchenhaftes Abenteuer gehen. Dies scheint zwar aus der Zeit gefallen zu sein, macht jedoch trotzdem Spaß.

Nach einem wahrlich heldenhaften Abenteuer in My Hero Academia: Two Heroes ging es im jüngsten Ableger der KAZÉ Anime Nights diesmal etwas beschaulicher zu. Zusammen mit Sinbad begeben wir uns in Die Abenteuer des jungen Sinbad auf ein märchenhaftes Abenteuer aus Tausendundeiner Nacht, welches allerdings nicht mehr ganz in unsere Zeit zu passen scheint.

Der Beginn der Legende von Sinbad, dem Seefahrer

Sinbad ist ein neugieriger, herzensguter Junge, der gemeinsam mit seiner Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebt. Eines Tages soll sich Leben unseres jungen Helden jedoch schlagartig ändern.

Ein junges Mädchen namens Sana wird in Sinbads Heimatstadt von Männern auf fliegenden Teppichen verfolgt, woraufhin er beschließt, ihr zu helfen. Gemeinsam mit einer Seefahrer-Crew beginnt ein magisches Abenteuer.

Anlässlich des 40. Jubiläums von Nippon Animations Sinbad-Anime veröffentlichte das Studio eine Film-Trilogie, welche eine etwas andere Geschichte als der uns bekannte Anime-Klassiker erzählt. Die Story bietet zwar wenige Überraschungen, doch sie fesselt mit ihrer märchenhaften Welt und ihren sympathischen Charakteren.

Gemeinsam mit Sinbad und seinen Freunden besuchen wir märchenhafte Orte, kämpfen gegen böse (klischeehafte) Schurken und haben dabei stets ein Lächeln auf dem Gesicht. Allerdings wirken gerade Präsentation und Inszenierung der abenteuerlichen Reise unseres jungen Seefahrers nicht mehr zeitgemäß.

Sinbads Abenteuer scheinen aus der Zeit gefallen

Ohne hierbei böse klingen zu wollen, wird schnell klar, dass Sinbad in seinem Kern ein Produkt aus einer anderen Zeit ist. Die Charaktere, sowohl Pro- als auch Antagonisten, sind ziemlich klischeehaft und eindimensional gezeichnet. Im Gegensatz zu aktuellen vergleichbaren Abenteuer-Anime haben die Figuren somit quasi keinerlei Ecken und Kanten, doch das schmälert, wie bereits erwähnt, keinesfalls den Spaß mit diesem Film.

Besonders ins Auge fällt bei Sinbad die Inszenierung der Action, die aus heutiger Sicht überraschend zahm und zurückhaltend daherkommt. Es wird nur äußerst selten physische Gewalt direkt gezeigt, Faustschläge oder brutalere Attacken finden lediglich außerhalb unseres Sichtfeldes statt. Die Abenteuer des jungen Sinbad ist ein Exot und wirkt wie das Relikt einer anderen Zeit, einer gänzlich anderen Anime-Generation.

Sinbads Abenteuer bietet wenig Tiefgang

Sonderlich komplex geht es in Sinbads Abenteuer ebenfalls nicht zu, weshalb sich der Film ganz besonders für jüngere Zuschauer sowie einen gemütlichen Filmabend im Kreise der Familie eignet.

Die Rollen sind bei dieser märchenhaften Geschichte klar verteilt, denn bereits auf den ersten Blick ist ersichtlich, ob ein Charakter nun zu den Helden oder Schurken gehört. Auch in dieser Beziehung wirkt Sinbad etwas antiquiert, doch es hat zweifelsohne seinen ganz eigenen (Retro-)Charme.

Wer dann doch etwas tiefer gucken möchte, kann durchaus ernste Motive erkennen, die den jüngeren Zuschauern eher verborgen bleiben dürften. So geht es um den ewigen Streit zwischen Natur und technologischem Fortschritt, Liebe sowie Vertrauen - in sich und andere Menschen.

Dies sind, speziell in solchen Geschichten, keine sonderlich innovativen Themen und Motive, doch sie funktionieren und helfen dabei, dass man als Erwachsener noch einmal sein inneres Kind entdecken kann.

Sinbads zauberhafter Zeichenstil

Ebenso aus der Zeit gefallen wie die Inszenierung von Sinbads Abenteuer sind ebenfalls die Zeichnungen, welche mich immer wieder an alte Ghibli-Klassiker erinnerten, auch wenn deren Klasse hinsichtlich der Animationen leider nicht erreicht wird.

Der Stil hat einen herrlichen Oldschool-Charme und orientiert sich, wenig verwunderlich, an Nippon Animations Sinbad-Serie aus den 1970ern. Doch ab und an hätten die Macher doch etwas mehr Gebrauch von modernen Hilfsmitteln machen dürfen. Davon hätte sicherlich so manche Action-Sequenz wie eine eine Szene auf dem Schiff in einem tosenden Sturm profitiert.

Ihr merkt schon, es gab bis hierhin recht wenig zu meckern und glücklicherweise setzt sich dieses positive Bild bei Soundtrack und Sprechern fort. Die Musik ist wirklich wunderschön und fängt die Atmosphäre eines Märchens aus Tausendundeiner Nacht mit orientalisch anmutenden Klängen gekonnt ein.

Mit den Sprechern, besonders Sinbads Sprecherin Sarah Tkotsch (unter anderem Meiko in Digimon Adventure tri.), musste ich jedoch erst etwas warm werden, doch Frau Tkotsch macht ihre Sache wirklich hervorragend und ist merklich mit Herz und Seele dabei. Selbiges gilt ebenfalls für den übrigen Cast, die ihre Sache wirklich gut machen und stets zu ihren jeweiligen Figuren passen.

Sinbad ist ein märchenhaftes Abenteuer für jung und alt

Als ich selbst noch ein Kind war, las mir meine Mutter neben einigen deutschen Märchen auch öfter Geschichten aus Tausendundeiner Nacht vor, die mich immer wieder in ihren Bann gezogen haben. Besonders die Abenteuer des jungen Sinbad sowie die Erzählung von Aladdin hatten es mir angetan und mich immer wieder in ihre magischen Welten entführt.

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Die Abenteuer des jungen Sinbad erinnern mich an meine frühen Berührungspunkt mit Anime, damals noch im Kinderprogramm vom ZDF mit Wickie und die starken Männer, Heidi und Biene Maja, als alles noch so einfach erschien. Sinbads erste große Seereise ist zwar nicht sonderlich anspruchsvoll oder tiefgründig, doch dafür hat dieses Abenteuer-Märchen das Herz am rechten Fleck - und es ist riesen groß.

Diesen Monat gehen die Anime Nights natürlich ebenfalls weiter und das sogar mit dem Oscar-Nominee: Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft startet am 28.05.2019 in unseren Kinos.

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