Christopher Lee: Dracula jagt Business-Banker

17.12.2008 - 15:46 Uhr
Ackermann, da läuft er!
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NEWS » Altstar Christopher Lee ist auf die Verursacher der Bankenkrise nicht gut zu sprechen

Christopher Lee ist zurecht einer der ganz Großen. Ein Schauspieler mit mehr als 260 Filmrollen, Cousin von Ian Fleming, er beherrscht fließend mehrere Sprachen, neben Englisch auch Französisch, Deutsch, Italienisch, Russisch, Schwedisch und Spanisch. Er ist ein Fan der Rockbands Manowar und Rhapsody, mit denen er sogar einen Song zusammen aufnahm. Der 1.96m Hühne mit der markanten Stimme ist außerdem ein klassisch ausgebildeter Sänger und seit einer Weile auch UNICEF-Botschafter.

Legendär wurde er als Dracula in den Hammer-Produktionen der 60er Jahre, eine Rolle auf die er lange Zeit festgelegt wurde, auch wenn er immer mehr konnte als nur erotisch die Eckzähne zu blecken. Lee ist neben Peter Cushing und Boris Karloff (mit denen ihn eine langjährige Freundschaft verband) und Vincent Price einer der großen alten Männer des Makaberen und war immer garant für stillvollen Grusel und hintergründigen Humor. Meist waren es die Schurken, die Bösewichte denen er eindrucksvoll Gestalt verliehen hat. Als Saruman in Der Herr der Ringe: Die zwei Türme eroberte auch im 21. Jahrhundert neue Fans.

Im Interview mit der Frankfurter Rundschau sprach der für seinen sarkastischen Humor (“Man sollte im Leben alles mal ausprobiert haben, außer Volkstanz und Inzest!”) berüchtigte Schauspieler jetzt nicht nur über seine Arbeit für UNICEF, sondern auch über die aktuelle Weltwirtschaftslage und hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg:

LEE: (…) Ich verstehe nicht viel von Ökonomie und der Finanzwelt, aber wer tut das schon? Ich kenne viele Menschen die dort hohe Positionen bekleiden und auch sehr viele aus der Politik. Einer sagte erst neulich zu mir: Dieses ganze Problem wurde ausgelöst von gierigen jungen Bankern. Sie wissen schon, das sind diese Leute, die ständig prahlen: “Ich habe einen Maserati, was hast du, einen Ferrari? Ach nein, einen Bentley, so so…” Es gibt nur: Protz! Protz! Protz! Haben! Haben! Haben! Jeden Tag Champagner und in die Nachtclubs gehen bis morgens drei oder vier. Oder mit den so genannten Berühmtheiten gesehen werden, die – wie wir ja wissen – gar keine sind. Und dann streichen sie diese enormen Gehälter und Boni ein. Was diese Manager machen, ist im Prinzip Folgendes: Sie verleihen das Geld der Banken an Menschen oder Firmen, von denen sie irgendwann erfahren, dass die es nicht mehr zurückgeben können. Das ist das eigentliche Problem: Diese Leute lebten jahrelang über ihre Verhältnisse.

(…)

FR: Anders als die Schurken, die Sie in Ihren Filmen meist so würdevoll gespielt haben, haben diese Übeltäter also nicht einmal einen Rest von Lebensart?

LEE: Das ist etwas anderes: Die Bank-Manager sind ja Realität. Diesen Menschen fehlt jede Form von Verantwortung. Ihnen ist alles egal außer dem einen: ich, ich, ich! Und das nächste ist dann: Geld, Geld, Geld! Diese beiden Obsessionen haben all unsere gegenwärtigen Probleme verursacht.(…) Ich habe in meiner ganzen Karriere nie eine Figur gespielt, die so böse gewesen wäre wie das, was diese Menschen getan haben. Nicht nur in Amerika oder Großbritannien. Auch hier in Deutschland: Alles lässt sich auf diesen Menschenschlag der jungen, gierigen Banker zurückführen.

Das ganze sehr lesenswerte Interview findet ihr hier

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