Daryl Dixon (Norman Reedus) verweilt noch ein wenig länger in Frankreich, aber er ist bald nicht mehr der einzige Charakter aus The Walking Dead, den es nach Europa verschlägt. Die 2. Staffel der Spin-off-Serie The Walking Dead: Daryl Dixon startet heute in Deutschland bei Magenta TV und bringt Fanliebling Carol (Melissa McBride) als Hauptfigur zurück.
Daryl und Carol sollten ursprünglich direkt ein Spin-off gemeinsam anführen. Pläne änderten sich, aber nach ein paar Umwegen steuert das Duo jetzt doch noch auf ein geteiltes Abenteuer zu. Das Wiedersehen hat aber auch seine Schattenseiten. Warum? Das verrate ich euch hier im spoilerfreien Eindruck der kompletten Staffel 2 von The Walking Dead: Daryl Dixon ... The Book of Carol.
Carols The Walking Dead-Rückkehr stürzt die Daryl-Serie in eine Identitätskrise
Das Zombie-Spin-off Daryl Dixon war im vergangenen Jahr eine erfrischende Überraschung für das The Walking Dead-Franchise und zeigte uns völlig neue Seiten des Serienuniversums. Daryls Roadtrip quer durch Frankreich begeisterte mit aufregenden Schauplätzen, neuartigen Untoten und einem überraschenden wie einzigartigen Mix aus Mystik, Grusel und Humor. Das ändert sich in Staffel 2 schlagartig.
Zu Beginn der neuen Staffel laufen quasi zwei Serien parallel. Denn die Geschichte rund um Carols Suche nach ihrem vermissten Freund nimmt nicht nur einen großen Teil der Handlung ein, sondern wirkt anfangs auch wie eine völlig andere Serie, die im starken Kontrast zu Daryls Erlebnissen im Nest aka auf Mont-Saint-Michel steht. Das hat Vor- und Nachteile.
Gerade der Staffelauftakt widmet sich nahezu völlig Carols Solotrip durch Maine. Und die Überlebenskünstlerin ist so, wie wir sie in The Walking Dead lieben gelernt haben: Carol setzt ein unschuldiges Lächeln auf und lügt wie gedruckt, um ihre Ziele zu erreichen. Und wenn es die Situation erfordert, schreckt sie nicht vor Gewalt zurück. Im Verlauf ihrer Daryl-Suche wird das errichtete Lügenkonstrukt zu einem spannenden Dilemma, während zurückgekehrte Erinnerungen an den traumatischen Verlust ihrer Tochter Sophia sie auf Schritt und Tritt verfolgen.
So sehr Melissa McBrides Rückkehr mein Fanherz auch erfüllen mag, bringt sie auch ein Problem mit sich. Carols neuer Hauptfigurenstatus hat nämlich massive Auswirkungen auf so gut wie alle in Staffel 1 aufgebauten Storylines und Charaktere. So wirkt es stellenweise, als hätte das Drehbuch-Team langfristige Pläne für die Frankreich-Geschichte spontan über Bord werfen müssen.
Im halsbrecherischen Tempo werden die Frankreich-Ereignisse sowie die Konflikte zwischen Union der Hoffnung und Pouvoir des Vivants auf Höhepunkte zugespitzt oder überhastet beendet, um die Daryl-Serie in eine Daryl/Carol-Show verwandeln zu können. 180-Grad-Wendungen kommen aus dem Nichts und der Umgang mit einigen liebgewonnenen Figuren hinterlässt einen faden Beigeschmack.
Daryl Dixon Staffel 2 braucht Zeit – und wird dann plötzlich wieder richtig gut
Versteht mich nicht falsch: Trotz einiger holpriger Plot- und Figurenentscheidungen ist die Daryl-Serie auch in Staffel 2 immer noch eines der besten Spin-offs, welches das The Walking Dead-Universum hervorgebracht hat. Und das wird spätestens in dem Moment klar, wenn Daryls und Carols Geschichten endlich miteinander verschmelzen.
Dass die beiden The Walking Dead-Urgesteine irgendwann wieder zueinander finden, ist längst kein Geheimnis. Wann und wie die Reunion stattfindet, soll an dieser Stelle aber noch nicht gespoilert werden. Was ich aber verraten kann: Das Warten zahlt sich aus und verdrängt sofort alle Bedenken, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, Daryls Solo-Serie als solche zu belassen.
In der bis dato besten Episode des The Walking Dead-Spin-offs kommt alles zusammen: rasante Zombie-Action, tragische Wendungen, emotionale Momente, eine Prise Humor, tolle Locations und neue sympathische Nebenfiguren. Das Wiedersehen der beiden Fanlieblinge wirkt fast wie eine kleine auf 60 Minuten zusammengepresste Miniserie, die überwältigt – sowohl mit ihrer Plotfülle als auch ihren Emotionen.
Sobald Daryl und Carol gemeinsam durch Frankreich ziehen, bekommt die Serie nicht nur eine völlig andere Dynamik, die uns daran erinnert, warum die Beziehung dieser beiden Charaktere ein großes Highlight in The Walking Dead war. Auch findet das Spin-off plötzlich wieder zum Ton früherer Folgen zurück. Jetzt darf auch Carol die Kuriositäten kennenlernen, die Daryls Leben in Frankreich zu bieten hat.
Die 2. Staffel von The Walking Dead: Daryl Dixon wird zum Reboot
Ist die 2. Staffel von The Walking Dead: Daryl Dixon so gut wie die erste? Das kann ich leider nicht behaupten. Sie ist weniger homogen und bietet erstaunlich wenig Fanservice. Wer große The Walking Dead-Enthüllungen, Mysterien oder gar Cameos erwartet, könnte enttäuscht werden. Trotzdem sind die sechs neuen Folgen ein interessanter Übergang von einer Serie zu einer komplett neuen.
Hört hier unseren Podcast zu den The Walking Dead-Spin-offs
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Wie schon länger bekannt ist, lassen Daryl und Carol nach dieser Season Frankreich hinter sich und werden ab Staffel 3 in Spanien ein neues Kapitel des postapokalyptischen Europatrips aufschlagen. Die Aussicht auf diesen vielversprechenden Neustart für das Spin-off wird Fans am Ende von Staffel 2 jedoch mit reichlich Verwirrung zurücklassen. Warum? Das besprechen wir dann nach dem Finale nochmal.
Die 2. Staffel von The Walking Dead: Daryl Dixon wird in Deutschland seit dem 30. September 2024 wöchentlich bei Magenta TV ausgestrahlt. Insgesamt gibt es sechs neue Folgen immer montags zu sehen.