Wenn ich an Jim Jarmuschs Dead Man denke, kommt mir direkt diese wundervolle melancholische Musik in den Sinn. In Kombination mit den Bilder entfaltet diese eine unglaubliche, ja beinahe fast magische Intensität, die mich bis zum Schluss nicht mehr los lässt und Tage danach durch meinen Kopf geistert. Aber auch ohne diese eindringliche Musik, welche von Neil Young zum geschnittenen Film improvisiert wurde, wäre dieses Werk immer noch überaus gelungen, da sowohl Geschichte, Schauspieler, als auch technische Aspekte mehr als überzeugen. Aber alles der Reihe nach.
Worum geht es?
Um die letzte Reise des Buchmachers William Blake, der durch widrige Umstände zum Gejagten wird und versucht, seinen inneren Frieden zu finden. Der Titel Dead Man ist dabei nicht ohne Grund gewählt, denn dort wo Blake hingeht, begleitet ihn auch der Tod und streckt seine schaurigen Fühler aus. Überall sind seine Zeichen erkennbar und auch Blake selbst scheint sich innerlich immer mehr diesem Zustand zu nähern.
Sein einziger Anker ist der indianische Einzelgänger “Niemand”, welcher in Blake die Reinkarnation des Malers und Dichters William Blake sieht und gleichermaßen wie er missverstanden und verstoßen ist, aber im Gegensatz zu ihm ein Ziel vor Augen hat.
Wer spielt mit?
Johnny Depp vermag es den Getriebenen William Blake hervorragend darzustellen. Selten konnte man ihn so eindrucksvoll und überzeugend agieren sehen. Der Charakter scheint wie für ihn geschaffen. Aber auch Gary Farmer als “Niemand” ist ein absoluter Glücksgriff. Seine Darstellung des weisen und stolzen Indianers bleibt lange im Gedächtnis haften. Darüber hinaus sind viele der Nebendarsteller bemerkenswert, sei es Michael Wincott, Iggy Pop, John Hurt oder Billy Bob Thornton.
Was gibt es noch zu sagen?
Der Film erzählt seine Geschichte in ruhigen Schwarz-Weiß-Bilder. Gerade dadurch gewinnt er einen Teil seiner Faszination und Intensität. Manche Aufnahmen sind beeindruckende Kunstwerke, die den Zuschauer gleichermaßen fesseln und erstaunen können. Jim Jarmusch nutzt im Film das Westernszenario geschickt als Mittel zum Zweck und prägt das Genre nachhaltig.
Seitdem ich dieses Werk zum ersten Mal gesehen habe, zählt dieses zu meinen Lieblingsfilmen. Musik und Bilder reißen mich immer wieder mit und lassen alles um mich herum vergessen. Diese soghafte Wirkung habe ich dieser Form noch bei keinem anderen Film erlebt.
Wer dieses Werk noch nicht kennt, sollte dem Film unbedingt eine Chance geben und sich auf diese fast schon poetische Auseinandersetzung mit Themen, wie Fremdheit, Natur, Schmerz und Verfolgung einlassen.
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