Der Herr der Ringe wird nie wieder verschwinden

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Der Herr der Ringe
New Line Cinema/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Der Herr der Ringe
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Der Herr der Ringe gilt nicht nur als das Glanzstück Peter Jacksons, sondern überhaupt als Meisterwerk. Dieser User hat sich der Fantasy-Trilogie angenommen und seinen Lieblingsfilmtext darüber verfasst.

Seit ich lesen kann, bot mir ein Kinderbuch eine fantastische Welt in die ich mich gelegentlich fortträumte, zurückzog, oder in die ich mich vor Problemen flüchtete – und manchmal kehrte ich mit einer Lösung zurück. Als ich älter wurde, las ich auch die Fortsetzung, die zugleich die Grundlage meiner Lieblingsfilme bildet, welche ich schließlich Ende 2004 sah, und die meiner Lieblings-Fantasy-Welt ein wundervolles und unglaublich lebendiges Gesicht gaben.

Die Welt, von der ich schreibe, ist Mittelerde, die Filme die ich noch mehr als die Bücher liebe, sind folglich alle Teile des Herrn der Ringe. Ich kannte die Bücher vorher, und doch war ich entgegen der Meinung vieler Tolkien-Fans von der Leistung der Crew um Regisseur Peter Jackson begeistert. Vieles wurde verändert, viele Szenen und Charaktere fielen den Kürzungen zum Opfer (so hätte ich unglaublich gerne Tom Bombadil gesehen). Und doch… Vielleicht ist es genau die Tatsache, dass die Geschichte auf das wichtigste reduziert wurde, dass Mittelerde für mich endlich so lebendig wurde, wie ich es mir gewünscht hatte, konnte ich doch endlich Sam und Frodo auf ihrer Reise zum Schicksalsberg begleiten, Aragorn und seine Gefährten in die Schlacht begleiten, Merry und Pippin durch den Fangorn folgen.

Es fällt mir wirklich schwer, zu beschreiben, warum ich die Filme so sehr liebe (im Übrigen gelten sie für mich als ein einziges Werk, einzeln sind sie irgendwie witzlos), denn ich kann es kaum in Worte fassen. Die Trilogie ist so etwas wie eine Art Heiligtum. Ich weiß so gut wie alles darüber, ich kann nicht nur die Filme auf Deutsch und auf Englisch auswendig, sondern auch mittlerweile die Audio-Commentary, als auch das Bonusmaterial. Ich brauche nur die Musik zuhören, und kann sofort sagen, was dabei im Film passiert. Zudem sauge ich jede weitere Information auf, die ich bekommen kann. Und als die News kam, dass Peter Jackson doch die Regie des Hobbits übernimmt, bin ich erst mal hysterisch kreischend aufgesprungen.

Das alles beschreibt zwar ziemlich bildlich, wie sehr ich die Filme liebe (ja, ich sitze wirklich daneben und zitieren, und wenn ich mal gezwungen bin, es auf Deutsch zu gucken, so flüstere ich leise auf Englisch vor mich hin und treibe meine Mitmenschen zur Weißglut), doch nicht warum. Ein Grund mag die angesprochene Themenvielfalt sein, es geht nicht (wie so oft angeprangert) nur um den Krieg um Mittelerde, (auch wenn das logischerweise ein Hauptthema ist, wenn man sich das Leben Tolkiens ansieht), sondern auch um die Themen die uns beschäftigen. Liebe, Tod, Zweifel, Freundschaft, Vertrauen, Erwachsenwerden.

Ein weiterer Grund mag die Zusammensetzung aus Cast und der gestalterischen Crew sein, die Mittelerde für mich so unvergleichbar machen. Abgesehen von der Tatsache, dass Elijah Wood als Frodo für mich ein Griff in die Latrine war, da er 80% der Films durch die Landschaft leidet, muss ich sagen, der Cast ist perfekt. Viggo Mortensen ist Aragorn, wenn man dem Bonusmaterial der Extended Edition Glauben schenken darf, Sir Ian McKellen ist sowieso großartig, und ein besonderer Favorit meinerseits ist Andy Serkis als Gollum/Smeagol (ich kann sein Buch über Gollum nur empfehlen, es ist sehr lustig geschrieben, und man bekommt ein paar exklusive Skizzen und Set-Fotos zu sehen).

Mit ‚gestalterischer Crew‘ meine ich Weta. Ich kann diesen Text nicht schreiben, ohne Weta zu loben. Die Ausstattung durch Weta Workshops ist unglaublich imposant. Ob nun mal eben ein paar tausend Blätter an die Bäume des Fangorn geklebt wurden, oder unzählige Ork-Prothesen hergestellt wurden, es ist faszinierend. Ebenso die Miniaturen von Isengart, Rivendell oder Minas Tirith, die zwar alleine schon sehr episch sind, aber eben erst durch Weta Digital real werden. Wie der Name schon sagt, Weta Digital ist für die Animationen zuständig, und hat damit wohl auch nebenbei mal einen Meilenstein gelegt, denke ich da an die Entwicklung des Animationsprogramms „Massive“, und an die Animation von Gollum per Motion, bzw. Performance Capture. Und natürlich meine ich mit gestalterischer Crew auch Howard Shore, der Mittelerde eine ebenbürtige Soundlandschaft geliefert hat.

Und schließlich, der für mich wichtigste Grund: Dank der Filme hatte ich mit meinen damals 12 Jahren die tollste Zeit meiner Kindheit. Mit meiner Freundin lief ich damals bis zu den Zähnen bewaffnet (mit Stöcken als Schwerter, Pfeil und Bogen) durch die Landschaft, und träumte mich weg. Zudem gab mir insbesondere der zweite Film, ein wunderbares Motto, das mir – egal wie mies mein Tag auch ist – ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Es ist natürlich ein Zitat, und zwar von meinem persönlich größten Ringhelden Sam. „There is some good, in this world, and it is worth fighting for“ – zu Deutsch: “Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, und dafür lohnt es sich zu kämpfen.“ – Und die sollen auch fast schon die Schlussworte sein.

Ich weiß, dieser Text ist ziemlich verdreht. Aber genauso verdreht sieht es auch in meinem Hirn aus, weil sich „Der Herr der Ringe“ so tief hineingefressen hat und nie wieder verschwinden wird.

Und nun, damit der Text nicht mehr Enden als Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs bekommt, das wirkliche Ende, weil der Ring mich tatsächlich geknechtet hat.

„Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.“


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