Im Inneren, in der Tiefe unseres Seins gibt es Ungereimtheiten, gibt es Probleme. Und irgendwo da da draußen gibt es Filme. Und diese Filme berühren uns. Im Dunklen. Tief drinnen. Im Licht des Tages dann…. lächeln wir. Fühlen uns frei. Sind benommen beklommen. Vielleicht sogar traurig maulig. Aber niemals kotzig rotzig. Ein Film ist eine Reise. Der Trip überhaupt. Rein ins geheime Ich.
Bob (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson). Sie sind allein. Einsam. In Tokio. So verdammt weit weg. Ich schmunzle. Bob ist ulkig. Charlotte ist niedlich und solo, trotz Freund. Sie kennt ihren Weg nicht. Kenne ich eigentlich meinen?! In Bob kriselt es. Auch in Charlotte. Sie begegnen sich. In der Hotelbar planen sie den Ausbruch. Ist das geil!! Ich fühle mich plötzlich sauwohl. Bob und Charlotte beginnen Tokios Nacht zu erobern. Sie lachen, weinen, singen, quatschen und ich werde ganz melancholisch. Und das coolste: das alles in visueller Optik, untermalt mit Musik. Für Bob und Charlotte und…für mich. Am Ende der Nacht wartet dann der Abschied. Mist! Kacke! Bob flüstert. In das Ohr von Charlotte. Sie sind wieder allein. Ich denke nicht wirklich. Sie haben sich. Im Herzen. Wo bist Du, denke ich plötzlich.
Andrew (Zach Braff) klettert rauf. Rauf auf dem Bagger. Der steht am Abgrund. Ein tiefes Loch aus Felsgestein. Unergründlich. Es ist die Zeit des Wandels. Aus Nacht wird Tag. Die Dunkelheit kraucht davon. Das Licht bricht durch. Es regnet. Sam (Natalie Portman) kraucht ebenfalls auf dem Bagger. Die wunderbare Sam. Und Kumpel Mark (Peter Sarsgaard) auch noch. Der darf nicht fehlen. Und dann…..Sam macht es vor. Spontan. Sie schreit in den Abgrund. Andrew folgt. Mark natürlich auch. Sie brüllen. Sie brüllen. Sie brüllen. Einer lauter als der andere. Und plötzlich brülle ich auch. Einfach so. Fassungslos starrt mich mein Sitznachbar an. Ich spüre seinen Blick. Hinter mir brüllen Frauen. Eine Studentin. Eine Verkäuferin. Eine Ärztin. Eine Politikerin. Eine Nutte. Eine Arbeitslose. Wahnsinnig kraftvoll. Mein Nachbar hat ebenfalls begonnen zu brüllen. Jetzt brüllen auch die Männer. Ich fühle mich schon wieder sauwohl. Draußen vor dem Kino lächeln alle. Sie sind gerettet. Und ich auf die eine oder andere Weise erlöst. Scheißegal, ob tatsächlich jemand im Kino gebrüllt hat.
Monty (Edward Norton) hat die Hosen voll. Er muß in den Knast. Kein Mitleid! Warum auch?! Jeder ist für sein Handeln verantwortlich. Ich muß aufstoßen. Plötzlich taucht in meinem Hirn ein Bild auf. Schnell vergessen! Der Kinositz fühlt sich hart an. Monty sucht nach Antworten. Er feiert mit seinen besten Freunden. Mein Mund ist ausgetrocknet. Miese Freunde! Monty tut mir doch leid. Armes Schwein. Ich gehe aufs Klo. Am Ende des Films. Bin der Erste. Dort rufe ich Steffen an, der gibt mir die Nummer von Enrico. Ich schwitze. Herzklopfen. „ Tut mir leid wegen damals.“ Stille. Das Besetztzeichen höre ich heute noch immer.
Steve Martin in Grand Canyon – Im Herzen der Stadt:
„Das ist ein Teil deines Problems. Du hast zuwenig Filme gesehen. Alle Rätsel des Lebens
werden da gelöst.“