Die Metamorphosen des Edward Norton

18.08.2009 - 09:20 Uhr
Edward Norton in Fight Club
Fox
Edward Norton in Fight Club
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Die Vielschichtigkeit seiner Rollen sind das Markenzeichen des Edward Norton. Er überzeugt nicht durch Klatsch-Nachrichten, sondern durch Schauspielleistung.

Schauderhaft hat sich das Abschlussgespräch zwischen Richard Gere und Edward Norton im Film Zwielicht in meinem Kopf verankert. Da sitzt dieser für unschuldig befundene schüchterne Messdiener mit einer scheinbar gespaltenen Persönlichkeit in seiner Zelle und vermag in einem Moment der metamorphorischen Offenbarung die ganze Gewieftheit seiner gestörten Geisteskrankheit als Täuschung aufdecken. Sein leicht zynisches Lächeln lief wie ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter. Mit dieser schauspielerischen Intensität stahl Edward Norton dem Womanizer Gere die Show …und das gleich in seiner ersten großen Rolle. Einfach famos. Zu Recht wurde er dafür mit einer Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller belohnt.

Für American History X trainierte sich Edward Norton dann 15 kg Muskelmasse an, um einen brutalen Nazi zu spielen, der für den bestialischen Mord an einen Afroamerikaner in den Knast geschickt wird. Erneut sah sich Edward Norton in seiner Rolle mit einer Gefängniszelle und Persönlichkeitswandlung konfrontiert. Dieser hasserfüllte, ideologiebessene Nazi kam nach drei Jahren Knast als pazifistisches Weichspülprogramm mit Herz heraus. Was blieb, war abermals die immense schauspielerische Wandlungsfähigkeit Edward Nortons’ innerhalb eines Films und wieder eine Oscar-Nominierung.

Unvergessen ist auch seine Rolle als namenloser Protagonist mit einer dissoziativen Identitätsstörung im Meisterwerk Fight Club von David Fincher. Erneut konnte er sein Gespür für außergewöhnliche Rollen unter Beweis stellen. In einer urkomischen Szene kämpft er gegen sich selbst im Büro seines Chefs und wurde prompt bei den MTV-Movie-Awards in der Kategorie „Beste Kampfszene“ nominiert.

Edward Norton ist ein Ausnahmekönner seiner Zeit. Leider sind seine Rollen rar gesät. Häufig drehte er an der Seite von prominenteren Darstellern (Brad Pitt in Fight Club, Robert De Niro in The Score), spielte diese aber regelrecht an die Wand. In neuerer Vergangenheit konnten die Filme, in denen er mitwirkte, leider nur wenig Aufmerksamkeit auf sich lenken (The Illusionist -nur auf DVD erschienen, Das Gesetz der Ehre), jedoch lag das selten an seinem schauspielerischen Talent. Die chamäleonartige Wandlungsfähigkeit seines Spiels sucht ihresgleichen und macht die dramaturgischen Fähigkeiten seines Spiels einzigartig.

Heute wird Edward Norton 40 Jahre alt. Darauf stoßen wir an und wünschen ihm viele weitere zwielichtige Rollen!

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