Als ich mein Redaktions-Praktikum bei moviepilot begann, meinte ich zu glauben, ein kleiner Experte im Bereich Kino und Film zu sein. So bin ich es unter meinen Kommilitonen, Freunden und in der Familie tatsächlich auch. Doch schnell musste ich feststellen, dass die Redaktion von alt bis jung vor kreativen Köpfen und ungebändigtem Filmwissen nur so sprudelt. Was im ersten Moment abschreckte, löste nach kurzer Zeit eine zusätzliche Motivation aus, mich noch engagierter abseits des theoretischen und wissenschaftlichen Studiums mit der Thematik auseinander zu setzen. Nun muss ich mich leider verabschieden, aber lasse die vergangenen Wochen noch einmal in wenigen hundert Wörtern Revue passieren.
3 Wochen hier sind mehr wert als 3 Monate dort
Castingvorgänge, Trailer-Marketing und Veröffentlichungen von jeglichen Informationen zu Filmen (und Serien) erscheinen mir nach meiner Zeit in der moviepilot-Redaktion in ganz neuem Licht. Es sind nicht nur undurchsichtige Vorgänge, sondern so ziemlich das Gegenteil, durchaus transparente Geschehnisse, die ich lernte besser nachzuvollziehen. Mein Interesse für Entwicklungen in der Hollywood-Filmbranche ist durch mein Verständnis für ihre Arbeit jedenfalls nicht geringer geworden. Natürlich ist mir jetzt auch bewusst, dass nicht alles, was dort vonstatten geht, lohnenswertes Wissen ist. So bin ich froh von Jurassic World, den Avengers und all dem, was Netflix lieblos in seinem Expansionsstreben auf seine Plattform pfeffert, ein wenig Abstand zu nehmen und es wieder einmal nur als unterhaltsame Produkte zu erleben.
Im Nachhinein bin ich beeindruckt, wie viel ich hier gelernt habe. Wenn ich es mit anderen Praktika-Erfahrungen vergleiche, lernte ich hier in den ersten drei Wochen so viel, wie in drei Monaten woanders.
Als kleines Plus, das nichts mit Film und Serien zu tun hat, verstehe ich nach meiner Zeit endlich, warum die Menschen Berlin so lieben. Es ist eine Stadt mit einem unvergleichlich abgefuckten (so steht's sogar im Duden ) Charme, der einen seltsamerweise mitreißt.
Mein Steckenpferd Disney und großartige Kollegen
Das in der moviepilot-Redaktion, meiner Meinung nach, zu kritisch betrachtete Produktionsstudio Disney, das in Zukunft vielleicht die Filmwelt regieren wird, musste ich hier tatkräftig verteidigen. Würden sie nur filmischen Müll produzieren, könnte ich euch verstehen, liebe Kollegen. So lange sie aber gute und unterhaltsame Filme produzieren und meine kitschig-emotionale Bedürftigkeit abdecken, werde ich auch in nächster Zeit ein riesiger Fan der Mäuse-Film-Schmiede sein. Auch wenn meine Mentorin Jenny vermutlich bei meinem Herz für Klassiker über Die Schöne und das Biest, meiner Preisung der Mulan-Lieder oder meinem überschwänglichen Lob für jedes Pixar-Abenteuer womöglich innerlich brechen musste, bin ich ihr (und dem Rest der Redaktion) unglaublich dankbar für ihre sachliche Kritik und hilfreichen Ratschläge.
Die letztlich verständliche Skepsis gegenüber übermächtigen Film-Riesen gleichen die Redakteure und Kollegen durch ihre Hilfsbereitschaft aus. Seien es einfachste Photoshop-Hacks oder die Vorbereitung eines längeren Thementexts: Immer wurde mir geholfen, und dafür bin ich sehr dankbar. Generell bin ich froh darüber, dass mein Praktikum so aktiv ablief. Statt Kaffeekochen standen intensive Recherche, das Schreiben von Artikeln und daran anschließend rasche Lernerfolge auf dem Plan. Das habe ich auch schon anders kennengelernt.
Ciao, Adios, I'm Done
Nun muss ich leider von der moviepilot-Redaktion Abschied nehmen. Wie immer ist das ein komisches Gefühl, aber rückblickend bin ich eher froh als traurig, denn ein Ende leitet schließlich meist auch einen neuen Anfang ein, auf den ich mich schon sehr freue. Vermissen werde ich euch, aber nicht die nervtötende Baustelle neben dem Büro. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg, spannende News sowie Filme und Serien, über die ihr euch aufregen, sie lieben oder die ihr für gänzlich gleichgültig erklären könnt. Lasst uns weiter daran teilhaben.
Auf Wiedersehen moviepilot!