Er hat eine der größten deutschen Serien gedreht: Tom Tykwer verrät, warum er für Das Licht ins Kino zurückgekehrt ist

15.02.2025 - 10:16 UhrVor 1 Monat aktualisiert
Babylon BerlinSky/ARD
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Neun Jahre lang hat Tom Tykwer keinen neuen Film gedreht. Jetzt feiert er auf der Berlinale mit Das Licht sein großes Leinwand-Comback. Doch was hat ihn dazu bewogen?

Werden wir Tom Tykwer jemals wieder im Kino sehen. Diese Frage dürfte einige Film-Fans in den vergangenen Jahren beschäftigt haben, da er seine Schaffenskraft zuletzt fast komplett in die Entstehung der Historienserie Babylon Berlin steckte. Ein Blick in seine Filmografie verrät: Seit 2016 war Tykwer nicht mehr im Kino zugegen.

Ein Hologramm für den König war der letzte Leinwandausflug des Filmemachers, der mit Lola rennt nicht nur das deutsche Kino aufrüttelte, sondern auch auf internationaler Ebene für Aufsehen sorgte. Es folgten beachtliche Erfolge wie Das Parfum, The International und schließlich die Zusammenarbeit mit den Wachowski-Schwestern.

Für einen Moment sah es so aus, als hätte Tom Tykwer sein Leben Babylon Berlin verschrieben

Tykwers Werdegang ist ein beispielloser, der vor Ambitionen strotzt und uns fortwährend ein neugieriges Kino gezeigt hat, wie wir es aus Deutschland nicht kennen. Und selbst, als er sich in Hollywood-Nähe bewegte, verblüfften seine (Co-)Regiearbeiten. Der epochale Cloud Atlas, den er mit den Wachowskis drehte, ist das beste Beispiel dafür.

Nach 2016 wirkte es dennoch, als wäre er komplett in Babylon Berlin versunken. Kein Wunder, das Mammutprojekt ist in seiner Dimension einmalig in Deutschland und hat inzwischen vier Staffeln mit insgesamt 40 Episoden hervorgebracht – die nächste Verlängerung ist bereits ausgesprochen. Babylon Berlin geht weiter.

Als Serienschöpfer, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und (!) Komponist ist Tykwer seit Beginn der Serie maßgeblich in zahlreiche Bereiche der riesigen Produktion involviert. Genügend Aufgaben, um die nächsten Jahre seines Lebens zu verschlingen. Was hat ihn dazu bewogen, für Das Licht wieder ins Kino zurückzukehren?

Mit Das Licht feiert Tom Tykwer sein großes Leinwand-Comeback nach neun Jahren

Das Licht ist der große Eröffnungsfilm der Berlinale 2025. Auf der Pressekonferenz vor der Premiere blickte Tykwer auf Babylon Berlin zurück und verriet, warum er unbedingt wieder einen Film für die Leinwand drehen wollte:

Wir sind so viele Jahre mit Babylon Berlin durch eine Zeit geschwommen, die lange her ist und die wir beobachtet haben durch die Augen unserer Großeltern. Ich fand das auch irre interessant, durch die Augen meiner imaginierten Großeltern diese historische Umwelt zu erleben. Dann ist es uns widerfahren – das haben wir ja nicht wirklich so vorhergesehen –, dass es da diese komische, zunehmende Symmetrie gab zwischen den Dingen, von denen wir berichten aus einer Zeit, die schon so lange her ist, und dem, was sich aktuell bei uns formierte, also gesellschaftlich, sozial und politisch.

Weiter erklärt Tykwer:

Irgendwann ist in mir dieser Druck gewachsen, dass ich dachte, das sind die Großeltern. Klar, da gibt es Ähnlichkeiten, die werden auch immer so bemüht, aber die Leute [heute] sind natürlich anders. Die sind nicht mehr unsere Großeltern, geschweige denn, dass unsere Kinder so wären. Und unsere Kinder – also zumindest die von der Generation, von der unser Film erzählt –, die sind auch schon junge Erwachsene. Und das ist wirklich anders, wie wir diesen Sachen begegnen. Ich wollte unbedingt, dass diese Stimme formuliert wird, weil ich sie plötzlich als untererzählt empfand.

Hier könnt ihr den Trailer zu Das Licht schauen:

Das Licht - Trailer (Deutsch) HD
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Kein Wunder, dass Das Licht ein Film geworden ist, der im Hier und Jetzt verankert ist. Die Geschichte dreht sich um eine Berliner Familie, die sich nach außen progressiv gibt. Innerhalb der heimischen vier Wände herrscht jedoch vor allem eines: Entfremdung. Als die neue Hausfrau zu der Familie kommt, räumt sie nicht nur im Wohnzimmer auf, sondern dringt tief in die unterdrückten Gefühle der einzelnen Mitglieder ein.

Das Licht feierte am 13. Februar 2025 als Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale seine Premiere. Am 20. März 2025 startet der Film regulär im Kino.

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