Fesselnder Psycho-Thriller The Wasp besticht mit Game of Thrones-Star und 1.000 Twists: Jetzt schon ein Höhepunkt des Fantasy Filmfests

16.09.2024 - 16:28 UhrVor 4 Monaten aktualisiert
The Wasp
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Der Thriller The Wasp zettelt mit einem Game of Thrones-Star ein spannendes psychologisches Kräftemessen an, dessen Ausgang am Anfang noch niemand absehen kann.

The Wasp beweist, dass die titelgebende Wespe ein Tier mit viel Thriller-Potenzial ist: In dem Film von Guillem Morales wird das Insekt gleich zu Beginn in ein Glas gesperrt und anschließend zerquetscht. Aber noch eine zweite Insekten-Unterart lernen wir kurz darauf kennen: Gerahmt im Flur der Hauptfigur hängt die Spinnen fressende Tarantula Hawk Wasp (lat. Pepsis grossa, dt. Tarantulafalke).

Diese Wespe legt ihre Eier (a.) in Taranteln, die daraufhin von dem Insektennachwuchs bei lebendigem Leib von innen heraus verspeist werden. Ihr Stich bereitet (b.) drei Minuten lang Todesqualen, bevor der Schmerz ohne tödlichen Ausgang wieder nachlässt. Mit diesen bewusst gestreuten Informationen gibt der gelungene Psycho-Thriller zwei mögliche Ausgänge für seine hakenschlagende Geschichte vor.

Im Psycho-Thriller The Wasp wird ein Insekt zur Metapher des Verrats

Natürlich geht es in The Wasp nicht nur um Insekten, sondern vorrangig um Menschen. Unzufriedene Menschen. Heather (Naomie Harris) hat zwar eine wohlhabende, gesicherte Existenz, ist aber mit ihrer Kinderlosigkeit und ihrem Mann unglücklich. Carla (Natalie Dormer) hingegen lebt am anderen Ende des sozialen Spektrums und hat mit vier, bald fünf Kindern, einem nichtsnutzigen Gatten sowie ihrem Supermarkt-Job ständig Geldproblemen, die sie sogar zur Prostitution treiben.

Zu Schulzeiten waren Heather und Carla Freundinnen. Damals beobachte Heather, wie Carla eine verletzte Taube tötete. Das bringt sie Jahre später auf die Idee, mit einem verblüffenden Angebot an die alte Bekannte heranzutreten: 50.000 Pfund Sterling (ca. 60.000 Euro) für den Mord an ihrem Ehemann. Carla kann dieses dreiste Gesuch erst gar nicht glauben. Aber dann beginnen die zwei doch, gemeinsam zu planen.

Dass die anschließende düstere Geschichte mit ihren immer neuen Wendungen funktioniert, verdankt The Wasp vor allem seinen zwei überzeugenden Hauptdarstellerinnen.

Gelungenes Duell: Game of Thrones- vs. James Bond-Star

Natalie Dormer war in Game of Thrones als Margaery Tyrell bei den gefährlichen Intrigen am Hof kein wehrloses Prinzesschen. Naomie Harris gab in den drei James Bond-Filmen Skyfall, Spectre und Keine Zeit zu sterben die ebenfalls nicht auf den Kopf gefallene Moneypenny. An den Nachhall dieser ikonischen Rollen knüpfen die zwei Schauspielerinnen in The Wasp an – indem sie ihn verbiegen und mit unseren Erwartungen spielen.

Denn auch wenn Heather und Carla für den geplanten Mord anfangs am selben Strang ziehen, schlummern unter der Oberfläche von The Wasp noch andere alte Wunden, die plötzlich aufreißen und unerwartet die Richtung des Thrillers verändern. Harris' versnobte Wohlstandsdame und Dormers ermüdete Unterschichtmutter könnten hier leicht zu Karikaturen verkommen. Doch sie tun es nicht, weil die zwei starken Schauspielerinnen die immer unglaublicheren Wendungen des Thrillers mit ihren glaubhaften Performances erden.

The Wasp - Trailer (English) HD
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Sie ziehen uns in ein cleveres Wechselspiel der Sympathien. Wir wollen, dass ihre erkaltete Jugendfreundschaft neu entflammt, wenn sich bei der Mordplanung gegenseitig die Bälle zuspielen und ihre Reaktionen auf "zufällig" entdeckte Leichen und Polizeianrufe im lustigen Rollenspiel durchspielen. Umso schmerzhafter wird der Thriller anschließend, weil er mit jedem neuen Twist verlangt, dass wir uns mal hinter die eine und mal hinter die andere Figur stellen.

The Wasp ist ein starker Psycho-Thriller mit weiblichem Fokus

Die Wespe ist ein weiblich konnotiertes Insekt und keineswegs eines mit einem positiven Ruf. The Wasp errichtet auf dieser Metapher mit zwei sehr unterschiedlichen Frauen einen wendungsreichen Thriller, in dem Männer zur Nebensächlichkeit werden.

Ob Affären oder andere eheliche Unzulänglichkeiten: Sogar Heathers Mann Simon (Dominic Allburn), das Ziel des Mordplans, bleibt absichtlich austauschbar. Welche konkreten Vergehen seinerseits Heather zu ihrem Plan treiben, sind zweitrangig. Das liegt daran, dass es dem Film wichtiger ist, das Duell im Zentrum über die Psyche seiner weiblichen Hauptfiguren zu erzählen.

In der Mehrzahl von Thrillern bekommen wir es mit mordenden Männern und geopferten Frauen zu tun. The Wasp stellt diese Anordnung auf den Kopf, indem der Film seinen Stachel ins Fleisch zweier Protagonistinnen stößt – die Planerinnen und Instinktwesen, Täterinnen und Opfer zugleich sein können. Und das macht The Wasp am Ende zu einem bestechenden Thriller. Buchstäblich.

Mehr vom Fantasy Filmfest:

Wie und wo ihr The Wasp schauen könnt:

Der Vorverkauf  hat bereits begonnen: The Wasp läuft im September 2024 auf dem Fantasy Filmfest: am 11. September 2024 war der Thriller in Berlin zu sehen; anschließend läuft er noch am 17.9. in München, Nürnberg, Stuttgart und Hamburg sowie am 25.9. in Frankfurt und Köln.

Einen deutschen Start im Kino, Heimkino oder Stream hat The Wasp darüber hinaus noch nicht.

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