Glaubensfrage: Meryl Streep zweifelt an Philip Seymour Hoffman

05.02.2009 - 17:16 Uhr
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NEWS » Zweifelnde Nonnen und dubiose Priester in einem Drama um angeblichen Mißbrauch eines Schülers

Es ist die zweite Verfilmung eines erfolgreichen Theaterstückes, die in dieser Woche startet. Genau wie Frost/Nixon ist auch Glaubensfrage ein prominent besetztes Drama um Schuld und Wahrheit. Regisseur John Patrick Shanley inszeniert dabei sein eigenes Stück, das bereits mehrfach ausgezeichnet und von Theatern weltweit übernommen wurde.

Bronx, 1964: Der charismatische Priester Flynn (Philip Seymour Hoffman) wird an die St. Nicholas Schule versetzt. Seine Bemühungen, die strikten Regeln zu durchbrechen, sind der strengen Direktorin Schwester Aloysius Beauvier (Meryl Streep) von Anfang an ein Dorn im Auge. Als Flynn sich scheinbar zu aufopfernd um den ersten und einzigen schwarzen Jungen der Schule kümmert, wächst bei Schwester Beauvier und der jungen Schwester James ein dunkler Verdacht. Ohne eindeutige Beweise beginnen sie einen persönlichen Feldzug gegen den dynamischen Priester.

Auch der Film konnte schon so einige Preise einheimsen. Meryl Streep wurde von von den US-Kritikern sowie von der SAG der Gewerkschaft der Schauspieler ausgezeichnet. Richtig spannend wird es für Glaubensfrage aber natürlich Ende Februar, denn dann wird sich herausstellen ob die zweifelnde Nonne auch Academy Awards mit nach Hause nehmen darf. Die Chancen auf zumindest ein Goldmännchen stehen nicht schlecht, immerhin ist der Film in fünf Kategorien nominiert. DOch auch die Konkurrenz ist nicht zu verachten. Mit Slumdog Millionär, Der seltsame Fall des Benjamin Button und Frost/Nixon sind harte Konkurenten am Start, die es dem eher unspektakulär und sich nur auf seine Schauspieler verlassenden Drama nicht leicht machen werden.

Kritiker Florian Lieb schreibt in Das Manifest “Inszenatorisch zeugt GLAUBENSFRAGE davon, dass Shanley selten Regie bei einem Spielfilm führt. Er experimentiert etwas mit der Kamera und präsentiert oft Einstellungen, die aus der Schräge kommen und gerne auch in Nahaufnahmen ihren Darstellern zu Leibe rücken. Dies wirkt ebenso wie Howard Shores Komposition bisweilen aufdringlich, wie ohnehin die Geschichte meist vor sich dahinplätschert. Die große Stärke des Filmes ist daher weniger seine Handlung, sondern vielmehr sein Schauspielensemble.”

Seine Kollegin Claudia Puig von USA TODAY gibt dagegen Höchstwertung: ""So it’s happened," sagt Meryl Streep als bedrohliche Schwester Aloysius. Mit diesen drei Worten trifft Glaubensfrage frostiger in unsere Herzen als der gruseligste Thriller. Streep bietet eine bravouröse Darstellung als die rasierklingenscharfe Nonne, die einen beliebten Priester der Pädophilie bezichtigt. Philip Seymour Hoffman ist in jedem Aspekt mit ihr gleichauf durch sein spektakuläres Porträt des geselligen, angeklagten Priesters Pater Flynn."

Ein Film der Diskussionen provozieren wird und die Zuschauer bewusst in die Uneindeutigkeit entlässt, ganz so wie es sein Originaltitel verspricht: Zweifel.

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