Rockstars sind schon arme Schweine. Sie fristen meist ein einsames Dasein, sind stets auf Achse und leben aus dem Koffer. Dabei werden die meisten von ihnen tief in ihrem Inneren sensible Wesen sein, die sich nach Nähe und Liebe sehnen. Was ein Glück, dass es für solche Fälle Groupies gibt.
Die hingegen sind eine recht amüsante Begleiterscheinung der Rock- und Popkultur. Groupies verehren ihre Stars, reisen zu jedem Konzert oder Auftritt mit und sind – zumindest dem Klischee nach – zu allem bereit. Wilde Hotelzimmer-Parties, Drogenexzesse und die ein oder andere Orgie gehören zum Tour-Alltag, kein Wunder, dass der gemeine Groupie an sich – außer vielleicht beim Rockstar selbst – nicht unbedingt den besten Ruf genießt. Die Groupies der Rock’n’Roll Tage haben dieses typische Klischee geprägt, die ganzen Tokio Hotel Groupies von heute wollen wir in diesem Text mal außen vor lassen.
Aber entspricht all das überhaupt der Wahrheit oder sind das bloß Vorurteile? Sind Groupies wirklich kreischende und durchtriebende Stalker oder vielleicht doch einfach nur besonders flammende Bewunderer ihrer Stars? Da die moviepilot-Redaktion nur ganz wenige Groupies hat, müssen wir uns auf andere Informations-Quellen verlassen. Zum Beispiel auf die Filme, die sich um Groupies drehen.
Groupies im Film
Fangen wir mit der seichten Komödie Groupies Forever an. Suzette (Goldie Hawn) und Vinnie (Susan Sarandon) waren in den Swinging Sixties die schärfsten Rockgroupies der Westküste, jetzt ist die eine eine spießige Anwaltsgattin und Vorstadtsmama, während die andere in der Vergangenheit hängengeblieben ist. Fazit: Wer den Spitznamen die Banger-Sisters hatte, auf den werden die Vorurteile schon passen. Aber sie haben es krachen lassen und am Ende merken sie immerhin, dass ein gesunder Mittelweg die beste Lösung ist.
Unser zweiter Film ist Almost Famous – Fast berühmt mit Kate Hudson als Groupie Penny Lane. Das Roadmovie-Drama war für vier Oscars nominiert und bekam letzten Endes den für das beste Originaldrehbuch. Von den hier angeführten Beispielen der beste und tiefgründigste Film. Wir erfahren nämlich – welch Wunder – , dass Groupies unter ihren knappen Klamotten auch Charakter haben können und dass das Starleben überhaupt nicht so glitzernd ist, wie es immer scheint.
Detroit Rock City können wir eigentlich kaum werten, schließlich geht es um vier Jungs, die unbedingt auf ein Kiss-Konzert wollen. Drogen, Alkohol und Musik spielen da zwar eine große Rolle, aber viel weiter geht die Zuneigung für die Stars dann auch nicht. Der Film ist aber trotzdem ein großer Spaß und nicht nur für Kiss-Fans geeignet.
Bei der Komödie Männertrip geht es nicht in erster Linie um Groupies, aber die wenigen, die zu sehen sind, bestätigen die Stereotype vom sexy Groupie, der nur das Eine will. Die werten Damen werden auf ihre weiblichen Reize reduziert und erfahren null Charakterentwicklung. Aber das ist legitim und vollkommen okay, so etwas muss es auch geben.
Bei Groupies bleiben nicht zum Frühstück sind es die hysterisch kreischenden Jung-Groupies, die ihre Stars meist aus der Bravo kennen und die bloß ein schlechter Abklatsch der Groupies aus der Rock’n’Roll Zeit sind. Hier bekommt am Ende dann auch das vernünftige Mädel den Rockstar, das ihn anfangs überhaupt nicht als Promi erkannte. Das könnte sogar wirklich was mit Liebe zu tun haben.
Und die Moral von der Geschichte
An Klischees ist meist etwas Wahres dran, so auch an diesem. Groupies lieben ihre Stars und deren Musik und wollen am besten ein Teil dieses ganzen Starrummels sein. Und das Tourleben bedeutet im Regelfall nunmal Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Aber sind wir mal ehrlich, wer von uns hat in seinem Leben keine wilde Phase durchgemacht oder es sich zumindest gewünscht, mal eine echte Drecksauparty mit Alkohol und Stripperinnen zu feiern, einfach seine Freiheit und das Leben zu genießen und Spaß zu haben, ohne an morgen zu denken? Groupies machen nur keinen Hehl daraus und stehen dazu. Gut, sie sind vielleicht auch noch eine Spur freizügiger und motivierter bei der Sache, aber jedem das Seine.
Eins müssen wir aber den Groupies in unseren Filmen zu Gute halten: Nicht alle von ihnen sind so strohdoof wie wir es vielleicht anfangs angenommen haben. Penny Lane (Kate Hudson) hat am Ende von Almost Famous – Fast berühmt genug erlebt, um über ihr Leben nachzudenken, genauso Suzette und Vinnie in Groupies Forever. Vinnie macht sogar wieder einen Schritt in die andere Richtung, weil sie merkt, dass ein Leben als spießige Anwaltsgattin auch nicht das Wahre ist. Wie immer, die Mischung machts.