Ich, Leichen Pflastern seinen Weg & das Scheitern

28.01.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Il Grande Silenzio
Kinowelt
Il Grande Silenzio
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Leichen Pflastern seinen Weg von Sergio Corbucci von 1968 ist ein Film über das Scheitern der Revolution und den Triumph des Bösen. Darin stehen sich mit Jean-Louis Trintignant und Klaus Kinski zwei Schauspiel-Schwergewichte im unerbittlichen Duell gegenüber.

Mit Leichen pflastern seinen Weg schuf Sergio Corbucci einen der schönsten und zugleich brutalsten Italo-Western der 1960er Jahre. Ein hochsymbolischer und linkspolitischer Beitrag, der nicht nur in stilistischer Hinsicht Klassikerqualitäten hat, sondern ein Stück weit eine zeitlose Geschichte erzählt. Ein stummer Reiter (Jean-Louis Trintignant) zieht durch die schneebedeckte Landschaft Utahs in den Rocky Mountains. Er bietet seine Dienste denjenigen an, die in Angst und Schrecken vor Kopfgeldjägern leben, die unter dem Deckmantel des Gesetzes morden. Im Winter 1898 kommt es zu einer Hungersnot. Die Ärmsten organisieren sich und stehlen von den Reichen, weswegen sie zum Abschuss freigegeben werden. Der kaltblütige Loco (Klaus Kinski) und seinesgleichen machen ein großes Geschäft damit.

Warum ich Leichen pflastern seinen Weg mein Herz schenke
Corbuccis 1968er Film ist aufgrund zweier Dinge relevant. Zum einen schafft die winterliche Landschaft eine Atmosphäre der Trost- und Hoffnungslosigkeit und bietet damit einen größtmöglichen Gegensatz zu den staubigen und sonnenverbrannten Einöden, die sonst den Italo-Western ausmachen. Zum anderen, weil Sergio Corbucci die Stilelemente des Genres konsequent zuspitzt. Bei ihm verstummt der wortkarge Anti-Held vollends. Jean-Louis Trintignant sagt den gesamten Film über kein einziges Wort. Obendrein kippt Sergio Corbucci die Tendenz zur Auflösung des Gut-Böse-Schemas zugunsten des Bösen.

Warum Leichen pflastern seinen Weg die Zeit überdauert
Sergio Corbucci soll Leichen pflastern seinen Weg, der im Original den starken Titel Il Grande Silenzio trägt, Jesus Christus, Che Guevera († Oktober 1967) und Martin Luther King († April 1968) gewidmet haben. Drei Revolutionsführer, die sich selbstlos für die Rechte anderer einsetzten und dabei zugrunde gingen. Sinnbildlich dafür ist das Motiv der zerstörten Hände, das Sergio Corbucci bereits in Django nutzte, sich hier aber wie ein blutroter Faden durch den Film zieht. Es verweist auch auf das Ende Jesu (Kreuzigung) und Che Gueveras, dessen Hände dem Leichnam abgetrennt und später zurück nach Kuba geschickt wurden. Mit seiner verdichteten Symbolsprache leistet er nicht nur einen politischen Beitrag gegen die rechte Mehrheitsorientierung und den faschistischen Terror in Italien Ende der 1960er Jahre, sondern allgemein gegen freiheitsunterdrückende Tendenzen innerhalb von staatlichen Regierungen.

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